Bilanzrecht
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HGB § 255 210–212.2<br />
der Umbau einer Mühle zu einem Wohnhaus. 1) Auch in diesem Falle erfolgt die<br />
Bewertung des Gegenstandes zu Herstellungskosten.<br />
211 (einstweilen frei)<br />
D. Herstellungskosten eines selbst geschaffenen<br />
immateriellen Vermögensgegenstandes<br />
des Anlagevermögens (Abs. 2a)<br />
I. Umfang der Herstellungskosten (Abs. 2a Satz 1)<br />
212 Bei Vorliegen der Aktivierungsvoraussetzungen und Ausübung des produktgruppenspezifisch2)<br />
dem Ansatzstetigkeitsgrundsatz (§ 246 Abs. 3 HGB n.F.) unterliegenden<br />
Aktivierungswahlrechts des § 248 Abs. 2 Satz 1 HGB n.F. sind selbst geschaffene<br />
immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens gem. § 255<br />
Abs. 2a Satz 1 HGB n.F. mit den während der Entwicklung anfallenden Herstellungskosten<br />
i.S.d. § 255 Abs. 2 HGB n.F. (Entwicklungskosten) zu bewerten.<br />
212.1 Der Ansatz von Entwicklungskosten setzt die Abgrenzbarkeit von Forschungsund<br />
Entwicklungstätigkeiten voraus, da die auf die Forschungstätigkeit entfallenden<br />
Aufwendungen gem. § 255 Abs. 2 Satz 4 HGB n.F. nicht in die Herstellungskosten<br />
einbezogen werden dürfen und in typisierender Weise unmittelbar<br />
erfolgswirksam zu erfassen sind (→ Rz. 215; zu beauftragten Forschungsleistungen<br />
→ Rz. 202.1). Der Übergang von der Forschung zur Entwicklung (→ Rz. 217 ff.) stellt<br />
damit implizit den frühest möglichen Aktivierungszeitpunkt dar. 3)<br />
Wenn eine verlässliche Differenzierung zwischen Forschung und Entwicklung<br />
nicht möglich ist (→ Rz. 218 ff.), kommt eine Aktivierung nicht in Betracht (§ 255<br />
Abs. 2a Satz 4 HGB n.F.). Die Ermittelbarkeit und Zurechenbarkeit von Herstellungskosten<br />
ist damit Voraussetzung für das Vorliegen eines Vermögensgegenstandes.<br />
4) Nicht befriedigend lösbare Bewertungsprobleme werden schon im Rahmen<br />
der Aktivierung ausgeschaltet. 5)<br />
212.2 Der Ansatz von Entwicklungskosten ist unzulässig, sofern das Vorliegen eines<br />
einzelverwertbaren Vermögensgegenstandes nicht zweifelsfrei nachgewiesen<br />
werden kann. 6) Es ist eine Prognose erforderlich, ob am Ende der Entwicklung<br />
(→ Rz. 217.2) ein Vermögensgegenstand vorliegen wird. Innerhalb der Entwicklungsphase<br />
muss demnach der Zeitpunkt bestimmt werden, ab dem die<br />
Voraussetzungen eines Vermögensgegenstandes mit hinreichender Sicherheit<br />
begründet werden können. 7) Die Aktivierung erfolgt ab dem Zeitpunkt, zudem<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass künftig ein<br />
1) Vgl. BFH v. 31.3.1992, IX R 175/87, BStBl II 1992, 808.<br />
2) Vgl. Küting/Ellmann in Küting/Pfitzer/Weber, 2. Aufl., 263, 274 f.; Laubach/Kraus/Bornhofen,<br />
DB 2009, Beilage 5, 19, 23; Hennrichs, DB 2008, 537, 541.<br />
3) Vgl. Kessler in Kessler/Leinen/Strickmann, 157, 181; Küting/Ellmann in Küting/Pfitzer/<br />
Weber, 2. Aufl., 263, 275.<br />
4) Vgl. Kahle/Günter in Schmiel/Breithecker, 69, 86 f.; Kessler in Kessler/Leinen/Strickmann,<br />
157, 179; Laubach/Kraus/Bornhofen, DB 2009, Beilage 5, 19, 22; Theile, 2. Aufl.,<br />
§ 248 HGB Rz. 10 und § 255 HGB Rz. 12.<br />
5) Vgl. Moxter, BB 1987, 1846; Kahle/Günter in Schmiel/Breithecker, 69, 86 f.<br />
6) Vgl. Ernst/Seidler, DK 2007, 822, 823; Günkel in Fischer/Günkel/Neubeck/Pannen, 110,<br />
114, Rz. 276–279; Theile, 2. Aufl., § 248 HGB Rz. 8 f.<br />
7) Vgl. Henckel/Ludwig/Lüdke, DB 2008, 196, 198; Küting/Ellmann in Küting/Pfitzer/<br />
Weber, 2. Aufl., 263, 272 f.<br />
Seite 54b Kahle/Haas