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learning from las vegas oder die identität einer stadt

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Großformatige Werbung in der Stadt - Lehmann<br />

Abb. 1: Hochhauswerbung am Alexanderplatz, Berlin 2004 [Foto: Anne<br />

Taubert]<br />

Abb. 2: Gebäudesimulation am Potsdamer Platz, Berlin 2007 [Foto:<br />

Franziska Lehmann]<br />

Abb. 3: Maßstabssprünge, Hackescher Markt, Berlin 2004 [Foto: Franziska<br />

Lehmann]<br />

Werbung im öffentlichen<br />

Raum als Unternehmensstrategie<br />

Werbung an sich hat simulativen Charakter. Dies wird mit<br />

dem „Branding“ verstärkt und besonders deutlich: Branding<br />

meint <strong>die</strong> professionelle Entwicklung von Markennamen.<br />

Konkret führt das z. B. dazu, dass im Jahr 2000 – laut<br />

Financial Times – der Markenname Coca Cola 60 % des Unternehmenswertes<br />

ausmachte (vgl. Lehmann/Ache 2004).<br />

Was da so viel wert ist, ist letztlich nichts Reales. Branding<br />

ist sowohl Voraussetzung als auch Mittel für das Eindringen<br />

der Marken in zahlreiche Lebensbereiche (unter anderem<br />

Me<strong>die</strong>n, Sport, Schulen, Universitäten) und eben auch in<br />

<strong>die</strong> öffentlichen Räume der Stadt, wie es Naomi Klein (vgl.<br />

Klein 2002) beschreibt. Werbung ist im öffentlichen Raum<br />

dadurch Teil <strong>einer</strong> Vielzahl von fiktiven, simulierenden Elementen.<br />

Diese können in ihrer Verdichtung dazu führen,<br />

dass <strong>die</strong> Identität eines Ortes dahinter verschwindet. Sie<br />

können auch bewusst dazu genutzt werden zu verbergen,<br />

dass <strong>die</strong> Identität des Ortes verloren gegangen ist. 3<br />

Die Werbetreibenden beabsichtigen dabei nicht nur, <strong>die</strong><br />

potenziellen Konsument/inn/en durch Größe zu beeinflussen,<br />

sondern sie wollen teilweise das Image des Ortes direkt<br />

mit dem der Marke verknüpfen. Das Raumerlebnis soll<br />

zum Markenerlebnis werden. Hierfür eignen sich vor allem<br />

jene öffentlichen Räume, <strong>die</strong> in besonderem Maße bekannt<br />

und besucht sind – und von daher auch für Image und<br />

Identität <strong>einer</strong> Stadt eine große Rolle spielen. Dann kann<br />

der Ort der Werbung zum Thema der Werbung werden, wie<br />

z. B. bei der Sanierung des Brandenburger Tors (Berlin 2002)<br />

<strong>oder</strong> des Bavaria-Denkmals (München 2002). Was für <strong>die</strong>se<br />

Räume noch unbewiesen ist – ein Einfluss der Werbung –,<br />

ist für andere öffentliche Räume, nämlich für Rundfunk und<br />

Fernsehen, in der so genannten „6. Rundfunkentscheidung“<br />

vom Bundesverfassungsgericht im Jahr 1990 anerkannt<br />

worden: Die Existenz von Werbung beeinflusst das redaktionelle<br />

Umfeld. 4<br />

Der öffentliche Raum in der Stadt ist dabei – gerade weil<br />

er gemeinsam, also allgemein zugänglich ist – für <strong>die</strong> Werbung<br />

von besonderem Interesse: „Draußen kriegen Sie alle.“<br />

formulierte eine Werbeagentur auf ihren Internetseiten. Sie<br />

kriegen alle – und überall: Gerade <strong>die</strong> Produktwerbung, <strong>die</strong><br />

nicht auf den Ort eingeht, findet sich heute nicht nur in den<br />

verschiedenen Me<strong>die</strong>n, sondern auch in den verschiedenen<br />

Städten und Ländern wieder. Vodafone beispielsweise grüßt<br />

– egal ob in Rom (vgl. Abb. 4) <strong>oder</strong> Thessaloniki, ob in Tokio<br />

<strong>oder</strong> Jakarta – in der gleichen, vertrauten Art.<br />

Standorte und Kosten<br />

großformatiger Werbung<br />

Ein möglicher Bezugsrahmen für eine genauere quantitative<br />

und qualitative Auseinandersetzung mit großformatiger<br />

Werbung ergibt sich aus den Ergebnissen von vier empi-

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