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learning from las vegas oder die identität einer stadt

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Ausgewählte Beispiele<br />

- Hans u. Wassili Luckhardt mit Alfons Anker: Geschäftshausumbau Tauentzienstraße 3, Berlin, 1927<br />

Die 1925-1927 entstandene Fassade wurde einem Geschäftsbau des späten 19. Jahrhunderts vorgeblendet, das<br />

Gebäude selbst im Krieg zerstört. Für <strong>die</strong>se Fassade war <strong>die</strong> nächtliche Beleuchtung ein wichtiges formgebendes<br />

Element. Oberhalb jedes Stockwerks waren Glühbirnen hinter <strong>einer</strong> Metallblende angebracht und beleuchteten<br />

<strong>die</strong> hell verputzten Wandflächen darüber, <strong>die</strong> zum Teil Firmennamen aus großen Messingbuchstaben trugen. Die<br />

hellen Fassadenstreifen waren leicht nach vorne geneigt, um sicherzustellen, dass <strong>die</strong> Fensterbänder darüber im<br />

Dunkeln blieben und auf <strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> Fassade nachts ganz in eine Folge von hellen und dunklen Streifen<br />

aufgelöst wurde.<br />

Die häufig publizierte Fassade, <strong>die</strong> zahlreiche ähnliche Lösungen anregte, wurde von den Kritikern als positives<br />

Beispiel für den Einfluss der Lichtreklame auf „eine Vereinfachung und Reinigung der Fassaden, vor allem von<br />

anspruchsvollem Dekor“ angesehen.<br />

„Gerade <strong>die</strong> neuerliche Umwandlung der Geschäftsstraßen“ beweise, „dass auch <strong>die</strong> Reklame Ordnung und<br />

Gliederung, Einspannung in einen geklärten architektonischen Organismus verträgt: Sie verliert damit das<br />

Lärmende, nicht <strong>die</strong> Wirkungskraft (...).“ (Bier, 1929)<br />

Hans und Wassili Luckhardt mit Alfons Anker,<br />

Geschäftshausumbau Tauentzienstraße 3, Berlin, 1927<br />

- Erich Mendelsohn, Mitarbeit Felix Samuely: Pelzhaus C.A. Herpich u. Söhne, Berlin, 1928<br />

In den ausführlichen Debatten um Lichtarchitektur und Reklame im Deutschland der zwanziger Jahre war das<br />

Berliner Pelzhaus Herpich neben dem eben gezeigten Geschäftshaus der Gebrüder Luckhardt ein viel zitiertes<br />

Beispiel. Mendelsohns radikal m<strong>oder</strong>ne Fassade, <strong>die</strong> drei existierenden Bauten vorgeblendet wurde, bestand aus<br />

einem mit Travertin und Bronze verkleideten Stahlbetonskelett, das durch lange Fensterbänder horizontal<br />

gegliedert und auf beiden Seiten von gekurvten Erkern flankiert war. Der Bau erhielt zwei neue Dachgeschosse.<br />

Unterhalb der Fenstergesimse im Mittelteil der Fassade hatte Mendelsohn Glühbirnen in g<strong>las</strong>verkleideten<br />

Bronzerinnen untergebracht, von denen aus <strong>die</strong> hellen Travertinbänder darunter beleuchtet wurden. Auch hier<br />

wurde <strong>die</strong> Fassade so in <strong>die</strong>sem Bereich auf eine Folge von hellen und dunklen Streifen reduziert. Direkt<br />

oberhalb der Schaufenster wurde ein Schriftzug mit dem Namen der Firma über <strong>die</strong> ganze Gebäudebreite hin<br />

beleuchtet.<br />

Mendelsohns Lösung war ehr zurückhaltend und das Beleuchtungskonzept wurde bereits 1930 überarbeitet.<br />

Anstelle von Gesimsbeleuchtung im Mittelteil wurden nun Blaue Leuchtstoffröhren in allen Geschossen an der<br />

Oberkante der Fensterbänder installiert. Mendelsohns zurückhaltende Lichtgestaltungen standen in bewusstem

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