TOP-THEMEN - Studentenwerk Berlin
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Zeitschrift des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
<strong>TOP</strong>-<strong>THEMEN</strong><br />
Studieren von A-Z<br />
Erstsemester-Spezial „Violette Seite“<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Durchschnittstyp<br />
Neues vom BAföG<br />
www.werkblatt.de<br />
37 Gratismagazin<br />
September 2008<br />
6. Jahrgang
EDITORIAL<br />
Unser A-Z-Heft<br />
Mit unserem kleinen Alphabet wollen wir Ihnen eine Starthilfe ins<br />
Wintersemester 2008/09 geben, das in diesen Tagen an den <strong>Berlin</strong>er<br />
Hochschulen beginnt.<br />
In unserer Übersicht zum Semesterstart haben wir von A wie<br />
Anmeldung bis Z wie ZVS alles zusammengetragen, was für <strong>Berlin</strong>er<br />
Studierende interessant sein kann. Dazwischen gibt es wichtige<br />
Informationen zu K wie Kindertagesstätten oder M wie Master.<br />
Dabei denke ich auch an B wie BAföG. Eine Gesetzesnovelle ist in Kraft<br />
getreten, sie hat die Voraussetzungen, Ausbildungsförderung zu<br />
beziehen, für zahlreiche Studierende verbessert. Das BAföG-Amt des<br />
<strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong> ist gut aufgestellt und wird Ihre Anträge zeitnah<br />
bearbeiten und entscheiden. Die wichtigsten Neuregelungen zum<br />
BAföG haben wir in diesem werkblatt für Sie zusammengetragen.<br />
M wie Mensa. Im Oktober wird die neue Mensa Nord in der<br />
Hannoverschen Straße eröffnet. Aus der alten Wäscherei der Charité<br />
wurde ein modernes Hochschulrestaurant für Studierende und<br />
Hochschulangehörige gleichermaßen. Das werkblatt durfte bereits<br />
einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen. Wir sind schon jetzt<br />
begeistert. Sie können sich also auf das neue Haus freuen.<br />
S wie Sozialerhebung. Dieser Tage wurden die <strong>Berlin</strong>er Ergebnisse der<br />
18. Sozialerhebung des Deutschen <strong>Studentenwerk</strong>s veröffentlicht. Wenn<br />
Sie wissen wollen, wie die <strong>Berlin</strong>er Studierenden leben und studieren,<br />
wie sie ihr Studium finanzieren und wie sie wohnen, Eckpunkte der<br />
Befragung finden Sie in diesem werkblatt. Die Ergebnisse basieren<br />
auf Ihren Angaben. Ohne die zahlreiche Mitwirkung der <strong>Berlin</strong>er<br />
Studierenden wäre die Auswertung so im Detail nicht möglich gewesen.<br />
Dafür meinen Dank.<br />
Viel Interesse und Freude nun beim Lesen unseres A-Z-Heftes wünscht<br />
Ihnen<br />
Ihre<br />
Petra Mai-Hartung<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong> und CAMPUSdirekt<br />
Deutschland GmbH | Redaktion: Jürgen Morgenstern (verantwortlicher<br />
Redakteur, V.i.S.d.P.), Ingo Dinger | Autoren<br />
dieser Ausgabe: Dirk Oberländer, Jürgen Morgenstern,<br />
Anja Schreiber, Ingo Dinger, Carsten Ueberschär | Lektorat:<br />
Ingo Dinger | Gestaltung: genauso.und.anders° graphical<br />
wellness |<br />
Petra Mai-Hartung<br />
Geschäftsführerin des<br />
<strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
k geschäftsfuehrung@<br />
studentenwerk-berlin.de<br />
Violette Seite<br />
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Satz und Layout: Stephan König, genauso.und.anders° graphical<br />
wellness | Fotos: Ilka Hennig, Luise Wagener, <strong>Studentenwerk</strong><br />
<strong>Berlin</strong>, photocase.de | Titelbild: photocase.com |Druck:<br />
hk druck & design, Isergebirgsweg 373, 95485 Warmensteinach<br />
| Kontakt: werkblatt, Hardenbergstr. 34, 10623 <strong>Berlin</strong>, Tel.: (030)<br />
939 39 - 7206, Mail: redaktion@werkblatt.de | Anzeigen: CAM-<br />
PUSdirekt Deutschland GmbH, Markgrafenallee 3c,<br />
Meldungen und Berichte<br />
Das Neueste aus dem <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Baustellenreport Mensa Nord<br />
Auf dem Weg zur Eröffnung<br />
Erstsemester A-Z<br />
Das Alphabet für den Start ins Studium<br />
BAföG<br />
Ein Antrag lohnt sich wieder<br />
Violette Seite<br />
Das <strong>Studentenwerk</strong> auf einen Blick<br />
444 Minuten<br />
Ein Rückblick mit Ilona Reutemann<br />
Nahaufnahme<br />
Mit David Mvogo<br />
Der gute Rat<br />
Sprechstunde beim Prof...<br />
Baustellenreport<br />
Aus alt mach neu<br />
08. 08. 08<br />
Mehr als ein besonderes Datum<br />
Seite 20<br />
Seite 21<br />
Kultur-Tipps<br />
Der kulturelle Spätsommer in <strong>Berlin</strong><br />
Seite 22-23<br />
Das Band-Interview<br />
Get well soon!<br />
Seiten 4-5<br />
Seite 6-7<br />
Seite 8-11<br />
Seiten 12<br />
Seite 13<br />
Seite 14-15<br />
Seite 16<br />
Seite 17<br />
18. Sozialerhebung<br />
Wie sieht der Durchschnittstyp aus?<br />
Seite 18-19<br />
Was wir schon immer...<br />
für Geld machen wollten.<br />
Seite 24-25<br />
Seite 26<br />
95448 Bayreuth, Stefanie König, Tel.: (0921) 78 778 59 27<br />
Das werkblatt erscheint in <strong>Berlin</strong>. Das werkblatt liegt an den<br />
<strong>Berlin</strong>er Hochschulen aus. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Weitere Informationen fi nden Sie im Internet unter:<br />
www.werkblatt.de.<br />
Editorial 3
MELDUNGEN UND BERICHTE<br />
Mensa I:<br />
Mit der Kartoffel durch das Jahr<br />
Vom 27. Oktober bis zum 7. November gibt es<br />
im <strong>Studentenwerk</strong> wieder Kulinarisches jenseits<br />
des Mensa-Alltags. Im Jahr der Kartoffel<br />
können sich Erst- wie ältere Semester und alle<br />
weiteren Gäste auf schmackhafte Gerichte<br />
rund um den Erdapfel freuen. Kartoffelsuppe<br />
mit Shrimps steht ebenso wie Kartoffel-Bratwurst,<br />
Kartoffel-Lasagne und Kartoffel-Zucchini-Puffer<br />
auf dem Speiseplan. Willkommen<br />
in den Mensen und „Guten Appetit“.<br />
www.studentenwerk-berlin.de<br />
Mensa II: Lifting für die Küche<br />
FHTW Treskowallee<br />
Das Mensagebäude strahlt bereits in neuem<br />
Glanz, nun wird auch die Küche auf den neuesten<br />
Stand der Technik gebracht. Seit Ende Juli<br />
wurde die bisherige Einrichtung entfernt; das<br />
Essen kommt seither aus der FHTW-Mensa<br />
Allee der Kosmonauten.<br />
Mitte Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen<br />
sein und die Gäste der Mensa werden sich<br />
von den neuen Möglichkeiten, die das Mensateam<br />
jetzt hat, überzeugen können.<br />
Telefonie:<br />
Einheitliche Rufnummer<br />
Seit Mitte Juli 2008 werden die Rufnummern<br />
im <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong> auf die einheitliche<br />
Vorwahl 93939 – und eine vierstellige Durch-<br />
wahlnummer umgestellt. Die Umstellung soll<br />
Ende September 2008 abgeschlossen sein. Die<br />
jeweils aktuellen Rufnummern finden Sie im<br />
Internet.<br />
www.studentenwerk-berlin.de<br />
Sport I:<br />
Firmenlauf 2008<br />
Die Laufgruppe des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
hat am Firmenlauf 2008 teilgenommen. „Es ist<br />
immer wieder schön, bei dieser Gelegenheit<br />
die Kolleginnen und Kollegen, mit denen man<br />
sonst eigentlich nichts zu tun hat, kennen zu<br />
lernen“, so Manuela Ebel aus dem Internationalen<br />
Studienzentrum (ISB). „Wir hatten viel<br />
Spaß. Pünktlich zum Start fing es zwar leicht<br />
zu regnen an, es hörte aber pünktlich zum<br />
Ende des Laufes wieder auf. Unserer Lauflaune<br />
hat das aber nicht geschadet.“<br />
Sport II:<br />
Fußballmeisterschaft 2008<br />
Während sich die Profis schon auf die richtige<br />
Fußball-EM vorbereiteten, zeigten die Studierenden<br />
der <strong>Berlin</strong>er Wohnheime ihre Fußballkünste<br />
im kleinen Rahmen.<br />
Wahrlich international ging es bei der 1. <strong>Berlin</strong>er<br />
Wohnheimmeisterschaft des <strong>Studentenwerk</strong>es<br />
zu. Über 160 Studierende aus zehn<br />
Studentenwohnheimen fanden sich auf dem<br />
Fußballfeld des TSV Lichtenberg ein, um den<br />
ersten Meister zu ermitteln. Die internationale<br />
Bewohnerstruktur in den Wohnheimen<br />
spiegelte sich auch in den Mannschaftsaufstellungen<br />
wider, wobei vor allem Spieler aus<br />
Kamerun und aus arabischen Ländern, aber<br />
auch aus Polen und Bulgarien stark vertreten<br />
waren.<br />
Das Team aus dem Wohnheim Halbauer Weg<br />
sicherte sich im packenden Finale mit 2:1 den<br />
Turniersieg gegen die Favoriten der Mannschaft<br />
Siegmunds Hof I.<br />
Der Sieg wurde ausgiebig bei einer Grillparty<br />
im Wohnheim Coppistraße gefeiert<br />
WLAN:<br />
Wohnheime am Netz!<br />
Der Plan des Ausbaus der Hotspots (WLAN-<br />
Versorgung) in den <strong>Berlin</strong>er Studentenwohnheimen<br />
ist zu 89% realisiert. Die verbleibenden<br />
Wohnheime sollen auch noch dieses<br />
Jahr versorgt werden, so dass das Projekt<br />
„Wohnheime ans Internet“ in diesem Jahr abgeschlossen<br />
wird.<br />
www.hotzone.de<br />
Fotowettbewerb:<br />
Die richtige Einstellung<br />
Die <strong>Studentenwerk</strong>e Dresden, Halle, Leipzig,<br />
Magdeburg, Thüringen und <strong>Berlin</strong> riefen erstmalig<br />
zu einem Fotowettbewerb auf. 195 Studierende<br />
von über 30 Hochschulen haben mehr als<br />
700 Vorschläge zum Thema „Durchblick“ eingereicht.<br />
Ein Teil der Fotos geht nun als Wanderausstellung<br />
auf Tour durch mehrere ostdeutsche<br />
<strong>Studentenwerk</strong>e, auch zum <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
Die „Top Ten plus 1“ sind bereits jetzt auf der<br />
Wettbewerbsseite im Internet, die auch weitere<br />
Informationen zum Fotowettbewerb enthält, zu<br />
sehen. (Bild oben: 2. Platz, Kerstin Runst)<br />
www.fotowettbewerb-studentenwerke.de<br />
18. Sozialerhebung:<br />
<strong>Berlin</strong>er Auswertung erschienen<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Regionalauswertung der 18. Sozialerhebung<br />
des Deutschen <strong>Studentenwerk</strong>s<br />
zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der<br />
Studierenden wurde jetzt veröffentlicht.<br />
Erfreulicherweise haben sich die <strong>Berlin</strong>er Studierenden<br />
auch an dieser Befragung wieder<br />
rege beteiligt. Einen ausführlichen Bericht zu<br />
den <strong>Berlin</strong>er Ergebnissen finden Sie auf Seite 18<br />
dieses werkblatts.<br />
Kitas I:<br />
Picasso in der Kita an der FU<br />
Im werkblatt berichteten wir über das „Haus<br />
der kleinen Forscher“ in der Kita an der FU.<br />
Ein pädagogisches Konzept in den <strong>Studentenwerk</strong>s-Kitas<br />
gewährleistet, dass den Kindern<br />
naturwissenschaftliche Gegebenheiten vermittelt<br />
und durch eigenes Experimentieren<br />
nachvollziehbar gemacht werden.<br />
Zur Forschung ist jetzt die Kunst dazugekommen.<br />
Am Beispiel des spanischen Malers, Graphikers<br />
und Bildhauers Pablo Picasso erfolgte<br />
die theoretische und praktische Annäherung<br />
an das Thema.<br />
Biographien und andere Bücher über den<br />
Künstler erwiesen sich als guter Einstieg, ein<br />
Besuch des Museums Berggruen, in dem Arbeiten<br />
Picassos gezeigt werden, vermittelte<br />
die notwendige Anschauung.<br />
Nun wurden die Kinder unter Anleitung der<br />
Erzieherinnen selbst künstlerisch tätig. Sie<br />
empfanden die Farbwelten Picassos, die blaue<br />
und die rosa Periode, nach, zeichneten mit<br />
Kohle und probierten weitere Techniken aus.<br />
Erstes Ergebnis war eine kleine Ausstellung,<br />
die die kleinen Künstlerinnen und Künstler in<br />
der Kita präsentierten.<br />
Kitas II:<br />
Sieg für den Sammeldrachen<br />
Auch in diesem Jahr ist das <strong>Studentenwerk</strong><br />
<strong>Berlin</strong> wieder Sammelsieger geworden. In Kooperation<br />
mit einem Recyclingunternehmen<br />
hat die Stiftung Lesen ein Umweltprojekt ins<br />
Leben gerufen, bei dem Schulen und Kindergärten<br />
bundesweit die Möglichkeit haben,<br />
Druckerpatronen, Tonerkartuschen und alte<br />
Handys zu sammeln. Für jedes Leermodul erhalten<br />
sie so genannte Grüne Umwelt-Punkte.<br />
„Meike – der Sammeldrache“, so der Name<br />
der Initiative, belohnt die Sammelaktivitäten<br />
der Schulen und Kindergärten zudem mit<br />
Geldpreisen und erleichtert es auch damit den<br />
Einrichtungen, ihre pädagogische Ausstattung<br />
zu verbessern. Das <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong> wurde<br />
für das fleißige Sammeln erneut mit einer<br />
Zusatzprämie in Höhe von 500 Euro honoriert.<br />
Die Preisverleihung fand dieses Mal in der Kita<br />
an der TU statt.<br />
LNDW:<br />
Kindercampus in TU-Mensa<br />
Zum zweiten Mal an der TU und zum ersten<br />
Mal in der TU-Mensa des <strong>Studentenwerk</strong>s<br />
in der Hardenbergstraße wurde zur Langen<br />
Nacht der Wissenschaften ein zentrales<br />
Kinderprogramm mit Kindertouren, Junior-<br />
Diplom und Kindercampus angeboten. Die<br />
Resonanz war überwältigend!<br />
Hunderte von Kindern schwärmten am Abend<br />
des 14. Juni auf dem Campus Charlottenburg<br />
aus und kamen dann erschöpft und glücklich<br />
auf dem Kindercampus in der TU-Mensa an.<br />
Stolz nahmen sie ihr Junior-Diplom entgegen.<br />
Mit einem derartigen Ansturm von Kindern in<br />
der TU-Mensa, dem Endpunkt aller Kindertouren,<br />
haben die Organisatoren nicht gerechnet:<br />
4 690 Besuche wurden gezählt und über den<br />
Abend verteilt rund 1 000 Junior-Diplome verliehen.<br />
Die günstige Lage der TU-Mensa und<br />
das professionelle Personal haben wesentlich<br />
zu diesem Erfolg beigetragen. Sie war für viele<br />
Besucher die erste Anlaufstelle am Abend<br />
und fungierte als „Eingang Süd“ zum Campus<br />
Charlottenburg.<br />
Mensen:<br />
Service für Vierbeiner<br />
Es gibt sie: Studierende mit Hund. So ein Tier<br />
will bekanntlich gut betreut werden, und<br />
zuweilen ist es sogar nötig, den zotteligen<br />
Freund auf vier Pfoten mit zur Uni zu nehmen.<br />
Besonders dann, wenn ein langer Hochschultag<br />
bevorsteht.<br />
Kulante Professorinnen und Professoren dulden<br />
eventuell einen solchen Besuch und drükken<br />
ein Auge zu. Der Weg vom Hörsaal in die<br />
Mensa gestaltet sich da schon schwieriger. Wer<br />
sich mit Hygienevorschriften auskennt, wird<br />
verstehen, dass Hunde hier besser draußen<br />
bleiben. Die TU-Mensa des <strong>Studentenwerk</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong> hat jetzt eine komfortable Lösung des<br />
Problems geschaffen: einen Hundeparkplatz.<br />
Im Hof hinter der Hardenbergstraße sind die<br />
Lieblinge gut aufgehoben, bekommen auf<br />
Wunsch auch Wasser zum Erfrischen, während<br />
Frauchen oder Herrchen entspannt ihre Mittagspause<br />
genießen können.<br />
Vandalismus:<br />
Study-Buddy-Bär demoliert<br />
Ihren Augen wollten Gäste der TU-Mensa und<br />
Beschäftigte des <strong>Studentenwerk</strong>s am 27. Juni<br />
2008 nicht trauen. Der Study-Buddy-Bär, der<br />
seit September 2006 den Eingang der TU-<br />
Mensa Hardenbergstraße zierte, wurde von<br />
bisher Unbekannten grob zerstört. Offensichtlich<br />
versuchten der oder die Täter, den Bären<br />
zu stehlen. Als der Versuch scheiterte, zersägten<br />
sie die Plastik und zogen mit dem oberen<br />
Teil ab. Der klägliche Rest verblieb, der traurige<br />
Anblick schockierte die Passanten. Klaus Freybote,<br />
Hausmeister im Mensagebäude, war<br />
fassungslos. „Ich habe geflucht und Worte verwandt,<br />
von denen ich vorher gar nicht wusste,<br />
dass ich sie kenne“, so sein Kommentar.<br />
Hoffnungsvolles Finale: Inzwischen ziert der<br />
Buddy-Bär wieder in alter Schönheit die TU-<br />
Mensa.<br />
Internationales:<br />
Crazy Olympic Games<br />
Eine originelle Party, die Crazy Olympic<br />
Games, gab es am 28. August im Wohnheim<br />
Biesdorf. Diane Sabourin, eine Praktikantin<br />
vom <strong>Studentenwerk</strong> Paris (CROUS; Bild oben<br />
links) und Xikun Cao, Wohnheimtutorin aus<br />
China (Bild oben mitte), organisierten mit<br />
anderen Tutoren eine kleine Party mit Spielen,<br />
Wettkämpfen, Essen vom Grill und Musik.<br />
4 Meldungen und Berichte Meldungen und Berichte 5
BAUSTELLENREPORT<br />
ENDSPURT FÜR DIE NEUE MENSA NORD<br />
Baustellenbesuch mit dem Mensaleiter Hans Oberländer –<br />
Mensa ab 6. Oktober 2008, 12.30 Uhr geöffnet<br />
Hans Oberländer: Letzter Check der Pläne<br />
Es sind noch rund sechs Wochen bis zur Eröffnung der Mensa Nord in<br />
der Hannoverschen Straße, der Countdown läuft. Hans Oberländer hat<br />
seinen Urlaub unterbrochen, um bei den Bewerbungsgesprächen für<br />
seinen künftigen Stellvertreter bzw. seine künftige Stellvertreterin<br />
dabei zu sein. Zwölf Beschäftigte wurden bereits eingestellt. Die neuen<br />
Aufgaben erfordern auch neue Kräfte.<br />
Dennoch hat der Mensa-Chef die Zeit gefunden, dem werkblatt die<br />
Baustelle zu zeigen und sein Konzept vorzustellen. „Unsere Gäste sollen<br />
schließlich auch vor der Eröffnung wissen, was sie in und von der Mensa<br />
Nord erwarten können“, so Oberländer.<br />
Selbstbedienung ist angesagt<br />
Schon beim Betreten des künftigen Ausgabebereichs der Mensa zeigt<br />
sich, dass die Gäste ihre Mahlzeiten selbst zusammenstellen können.<br />
„Die Selbstbedienung ist in allen umgebauten Mensen des <strong>Studentenwerk</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong> sehr gut angenommen worden. Unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter werden den Gästen natürlich weiterhin an allen Ausgaben<br />
hilfreich zur Verfügung stehen“, so Hans Oberländer.<br />
Am neuen Standort werden die Öffnungszeiten der Mensa erweitert.<br />
Zunächst ist vorgesehen, das Haus von 8 bis 18 Uhr zu öffnen. Die Zeiten<br />
werden dem Bedarf stets angepasst. Leckere Frühstücksangebote<br />
wird es ebenso geben wie verschiedene Gerichte zum Mittagessen,<br />
6 Baustellenreport<br />
für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel. Kaffeespezialitäten<br />
und selbst gebackenen Kuchen gibt es nicht nur zur Kaffeestunde am<br />
Nachmittag, sondern ganztägig. Zudem steht ein Essen für die frühen<br />
Abendstunden zur Wahl.<br />
Salat- und Dessertbüffets werden zum Standard-Tagesangebot gehören,<br />
ebenso leckere Pizza und Pasta. Ab und an werden auch Hamburger<br />
oder Currywürste auf dem Speiseplan stehen – zwar nicht die gesündesten,<br />
aber dennoch beliebte Gerichte. Ergänzt wird das tägliche Mensa-<br />
Angebot durch die Spezialitäten des „FrontCookings“, wo die Gäste viel<br />
Schmackhaftes aus dem Wok oder vom Grill genießen können.<br />
Modernste Mensa<br />
„Außerhalb des klassischen Mittagstischs gibt es ein umfangreiches<br />
Imbiss-Angebot zur Zwischenverpflegung. In unserer neuen Mensa<br />
werden das Mensa- und das Cafeteria-Angebot parallel laufen“, erläutert<br />
Hans Oberländer.<br />
Die Gasträume der neuen Mensa sind hell und modern möbliert.<br />
Das Parkett, welches in vielen Räumen verlegt wurde, erzeugt eine<br />
angenehme Raum-Atmosphäre. Die großzügige Terrasse hinter dem<br />
Gebäude lädt besonders an sonnigen Tagen zum Verweilen ein. Die<br />
Sonnenschirme stehen schon, junge Zierapfelbäume werden in einigen<br />
Jahren für ausreichend Schatten sorgen. Der helle, völlig verglaste Ein-<br />
Schon poliert: Das Parkett in einem der Speisesäle<br />
gangsbereich ist als Treffpunkt auf dem Campus bestens geeignet. Er<br />
bietet aber auch genügend Raum für verschiedene Ausstellungen und<br />
Präsentationen.<br />
Keine Ruhe vor dem Sturm<br />
Wenige Tage vor der Eröffnung geben sich die Verantwortlichen der<br />
Humboldt-Universität, des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong> und der beteiligten<br />
Baufirmen buchstäblich die Klinke in die Hand. Alles soll am Eröffnungstag<br />
für die Gäste der Mensa perfekt sein, nun gilt es, mit der nötigen<br />
Konsequenz die Arbeiten abzuschließen. Mit Friederike Löhr vom<br />
Ingenieurbüro Schaller bespricht Hans Oberländer den Anschluss der<br />
Kältewannen der einzelnen Kühlvitrinen und begutachtet die Silikonfugen<br />
der Ausgabetheken.<br />
Thomas Föll, der Abteilungsleiter Speisebetriebe des <strong>Studentenwerk</strong>s,<br />
und Karsten Rümmler, der Projektbetreuer des <strong>Studentenwerk</strong>s, sind<br />
über den erzielten Baufortschritt froh. „Die Mensa Nord ist sicher eine<br />
der schönsten Mensen <strong>Berlin</strong>s“, so Thomas Föll. Hans Oberländer nutzt<br />
die Gelegenheit, mit seinem Chef technische Details der Eröffnungsveranstaltung<br />
für die neue Mensa zu klären.<br />
Die neue Mensa Nord bietet den Studierenden und Beschäftigten im<br />
Einzugsbereich der Charité und des Fachbereichs Agrarwissenschaften<br />
der Humboldt-Universität weitere Vorteile. Die Fußwege zum Campus<br />
BAUSTELLENREPORT<br />
Der stolze „Hausherr“ der Mensa Nord... ... beim Probeschließen... ... und bei der Kontrolle des Tresens<br />
sind gering. Damit bleibt das <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong> auch am neuen<br />
Standort „mitten auf dem Campus“. Auch den Agrar-Studierenden<br />
steht nun wieder eine Mensa zur Verfügung.<br />
Gebäude- und Küchentechnik auf dem neuesten Stand<br />
Hans Oberländer legt Wert auf die Feststellung, dass die neue Gebäudetechnik<br />
und Küchentechnik der Mensa hilft, teure Energie zu sparen<br />
und somit auch dem Umweltschutz gerecht zu werden. Zudem verbessern<br />
sich die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
„Das neue Gebäude erleichtert es, die hohen Hygienestandards in<br />
der Großküche besser einzuhalten. Dadurch wird eine größere Sicherheit<br />
bei der Produktion der Speisen erreicht, und das Qualitätsmanagementsystem<br />
kann noch besser gewährleistet werden. Die Mensen des<br />
<strong>Studentenwerk</strong>s sind seit Jahren nach den Leitlinien des Deutschen<br />
Instituts für Gemeinschaftsverpflegung zertifiziert“, ergänzt Hans<br />
Oberländer. Die Sanierung des alten Waschhauses der Charité liegt in<br />
den letzten Zügen. Aus dem völlig heruntergekommenen Klinkerbau<br />
wird eine moderne Mensa. Das werkblatt wird zur Eröffnung dabei sein<br />
und berichten.<br />
Sie sind eingeladen, die neue Mensa Nord ab 6. Oktober 2008, 12.30<br />
Uhr und ab 7. Oktober von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr selbst zu<br />
testen…<br />
[Hagen Box]<br />
Baustellenreport 7
ERSTSEMESTER A-Z<br />
Willkommen im Club der rund<br />
140.000 Studierenden in <strong>Berlin</strong>.<br />
Damit zumindest das erste akademische Vokabular locker von den Lippen<br />
geht, präsentieren wir Euch das Erstsemester-A-Z – ebenso exklusiv wie subjektiv<br />
zusammengestellt vom werkblatt<br />
A<br />
Anmeldung: Jede Stadt hat es gerne, wenn Studierende ihren Hauptwohnsitz<br />
ummelden. Denn das bedeutet mehr Geld aus dem Länderfinanzausgleich.<br />
<strong>Berlin</strong> versüßt allen studentischen Neuankömmlingen<br />
den Gang aufs Bürgeramt mit einem einmaligen Begrüßungsgeld von<br />
110 Euro. So funktioniert es: Erst an der (Fach-) Hochschule immatrikulieren<br />
und dann den Hauptwohnsitz beim Bürgeramt ummelden. Dem<br />
netten Mitarbeiter bringt Ihr den „Antrag auf Gewährung des einmaligen<br />
Begrüßungsgeldes“ mit. Das Papier findet Ihr im Internet:<br />
www.berlin.de/formularserver/formular.php?70414<br />
Das Bürgeramt stempelt den Antrag ab, der danach zurück an die<br />
Hochschule geschickt wird. Einige Tage später folgt eine Gutschrift aufs<br />
Konto.<br />
An der Uni ist es wie in der Schule, es herrscht Anwesenheitspflicht. Im<br />
Regelfall gilt: Im Seminar darf man pro Semester maximal zweimal fehlen.<br />
Sonst gilt die Veranstaltung als nicht belegt und bringt keine Credit<br />
Points.<br />
Der Allgemeine studentische Ausschuss (AStA) vertritt die Interessen<br />
der Studierenden und wird von den Mitgliedern des Studentenparlaments<br />
(s. u.) gewählt.<br />
B<br />
Als wichtigste Säule zur Studienfinanzierung dient das BAföG (Bundessausbildungsförderungsgesetz).<br />
Man unterscheidet zwischen elternunabhängiger<br />
und elternabhängiger Förderung. Bei letzterer hängt<br />
es vom Einkommen der Erzeuger ab, wie hoch die Förderung ausfällt.<br />
Der Höchstsatz liegt derzeit bei 643 Euro monatlich. Das <strong>Studentenwerk</strong><br />
berät Euch kompetent, hier könnt Ihr auch gleich den BAföG-Antrag<br />
stellen. Alle Infos und Formulare findet Ihr hier:<br />
www.studentenwerk-berlin.de/bafoeg<br />
Nach Beendigung des Studiums muss ein Teil der Förderung zurückgezahlt<br />
werden (derzeit maximal 10.000 Euro).<br />
Gestatten, ich bin der Bachelor (BA). Als ersten akademischen Abschluss<br />
erlangt man mich nach einer Regelstudienzeit von sechs Semestern.<br />
Ich bin europaweit anerkannt und Zugangsvoraussetzung für Master-<br />
Studiengänge.<br />
Die Universitäts-Bibliothek ist nach wie vor der Hort des Wissens.<br />
8 Erstsemester A-Z<br />
Wer aus den zigtausend Werken das richtige herausfiltern will, sollte<br />
schnell eine Einführung in die Benutzung des OPAC (Online Public Access<br />
Catalogue) machen. Das Computerprogramm verwaltet den Buchbestand<br />
aller universitären Einrichtungen.<br />
C<br />
Merkwürdige Kürzel stehen im Vorlesungsverzeichnis: „c. t.“ meint<br />
„Cum tempore“ oder für Nichtlateiner: Es gilt das „akademische Viertel“.<br />
Was nichts anderes bedeutet, als dass die Lehrveranstaltung 15 Min.<br />
nach der angegebenen Zeit beginnt. Um 10 Uhr c. t. = 10.15 Uhr betritt<br />
der Prof die Bühne. Im Gegensatz hierzu bedeutet s. t. „Sine Tempore“,<br />
ohne Zeit, also pünktlicher Beginn.<br />
Das Campus Management System speichert alle besuchten Seminare<br />
und bestandenen Prüfungen und ersetzt das alte Schein-System, bei<br />
dem die Studenten den Leistungsnachweis in Form eines A5-Zettels mit<br />
Unterschrift des Dozenten ins Studienbuch heften konnten.<br />
Ein Ort der Entspannung sind die Cafeterien des <strong>Studentenwerk</strong>s. Im<br />
Gegensatz zu den Mensen sind diese länger geöffnet und bieten neben<br />
zahlreichen Getränken auch kleine leckere Snacks an.<br />
Der Computerraum (neuerdings auch CIP-Pool) bietet auch Menschen<br />
ohne eigenen Laptop die Möglichkeit, an der Uni an Seminar-Arbeiten<br />
zu werkeln. Natürlich muss man sich zur Nutzung des Dienstes vorher<br />
anmelden.<br />
D<br />
Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) ist der kompetente<br />
Ansprechpartner für Gastsemester an ausländischen Hochschulen. Zum<br />
Glück werden die erworbenen Credit Points inzwischen ja europaweit<br />
anerkannt.<br />
www.daad.de<br />
E<br />
Erstsemester erkennt man an den unsicheren Blicken und den Papierbergen<br />
unterm Arm. Meist raumsuchend und glücklich, endlich zu den<br />
großen Studierenden zu gehören. Keine Panik, im nächsten Semester<br />
seid Ihr alte Hasen.<br />
Das ERASMUS-Programm der EU unterstützt Studierende bei den Auslandsaufenthalten.<br />
Es umfasst finanzielle Förderungen und regelt die<br />
Anerkennung von Studienleistungen. An jeder Uni oder FH gibt es einen<br />
ERAMUS-Beauftragen.<br />
Die Examensarbeit begegnet den Studierenden neuerdings gleich doppelt.<br />
Als 25- bis 30-seitige Variante zum Erweb des Bachelor und in der<br />
großen Master-Variante. Hier gilt es meist um die 100 Seiten zu füllen,<br />
was immer zu Panikattacken führt. Ruhig Blut, sobald die Arbeit zum<br />
Binden im Copyshop ist, wirst Du mit Glückshormonen belohnt.<br />
F<br />
Jeder kennt das Problem der Finanzen. Während meist zu Beginn eines<br />
Studiums alle Verwandten noch gerne einen Schein zustecken, lässt die<br />
Motivation gegen Ende meist nach. Das <strong>Studentenwerk</strong> berät zu allen<br />
Formen der Studienfinanzierung, also auch zu den Themen Studienkredite<br />
oder Stiftungen und hilft mit Darlehen zum Studienabschluss, das<br />
Examen ohne finanzielle Engpässe zu meistern.<br />
www.studentenwerk-berlin.de/bub/sozialberatung/beratung_zur_<br />
studienfinanzierung_und_sozialrechtlichen_fragen/index.html<br />
G<br />
Das Grundstudium ist ein antiquierter Begriff. Früher wurden Diplom-<br />
oder Magisterstudiengänge in das Grund- und Hauptstudium geteilt.<br />
Wer sich erfolgreich durch die Zwischenprüfung gekämpft hatte, durfte<br />
fortan Hauptseminare besuchen und hatte meist vier bis fünf Semester<br />
des Studiums hinter sich.<br />
H<br />
Hausarbeiten, auch Seminararbeiten genannt, sind ein beliebter<br />
Leistungsnachweis. Der Student muss 10 bis 15 Seiten zu einer Fragestellung<br />
des Seminars füllen. Alle benutzten Quellen (s. u.) sind durch<br />
Fußnoten im Text zu belegen. Am Ende lockt die hoffentlich mehr als<br />
„ausreichend“ ausfallende Note.<br />
Der HiWi ist eine leicht gemeine Bezeichnung für „Hilfswissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter“. Die Uni lebt von den billigen Arbeitskräften, die<br />
Dozenten und Verwaltung bei deren Aufgaben unterstützen. Oft sind<br />
es Studenten der höheren Semester oder Doktoranden, die sich mit<br />
HiWi-Stellen einen Teil des Studiums finanzieren. Meist hängen die Stellenausschreibungen<br />
am Schwarzen Brett des jeweiligen Fachbereichs.<br />
Mythos Hörsaal: Dieser darf in keiner Vorabendserie mit Uni-Szene fehlen.<br />
Immer mit tollen Profs und schönen jungen Studierenden. In echt<br />
zeichnen sich die großen Säle durch schlechte Akustik, wenig Platz, nicht<br />
funktionierende Technik und meist zu wenig Frischluft aus. – Zum Flirten<br />
eignen sich übersichtliche Seminarräume eh besser.<br />
Wer im Studium zu wenig Bewegung bekommt, sollte mal einen Blick<br />
ins Programm des Hochschulsports werfen. Hier findet man zahlreiche<br />
Angebote gegen den Schreibtischbauch.<br />
Die Habilitation ist die letzte Hürde auf dem Weg zu einer Professur.<br />
Dozenten, die bereits über den Dr. verfügen und ihre Habilitation<br />
(erneute schriftliche Arbeit) gemeistert haben, erkennt man am habil.<br />
im Namen (Dr. habil. Durchschnitt). Jetzt ist der Weg frei, sich um eine<br />
Professur zu bewerben. Da diese Stellen nicht sehr oft neu besetzt werden,<br />
beginnt für die Habilitierten häufig ein jahrelanges Gastspiel als<br />
Dozent und befristet engagierter Gast-Professor. Der Titel Prof. darf erst<br />
getragen werden, wenn eine feste Stelle angetreten wird oder die Uni<br />
einen zum „außerplanmäßigen Professor“ (Apl. Prof.) ernennt. Eine alte<br />
Uni-Zote fragt: Warum schläft ein Habilitierter nur bei offenem Fenster?<br />
Damit er seinen Ruf nicht verschläft<br />
I<br />
Die Immatrikulation steht am Anfang der Studentenkarriere. Frisch<br />
eingeschrieben, erhältst Du eine Immatrikulationsnummer und bist<br />
fortan kein Unbekannter mehr. Mit dem Studentenausweis darfst Du in<br />
<strong>Berlin</strong> U- und S-Bahn fahren. Deine I-Nummer brauchst Du auch in der<br />
Bibliothek oder beim Blick ins Campus Management System.<br />
Freund Internet darf auch an der Uni nicht fehlen, zumal viele Bibliothekskataloge<br />
und Datenbanken weltweit vernetzt sind. Alle <strong>Berlin</strong>er<br />
Unis verfügen über Computerräume mit Netzwerkanschlüssen für die<br />
Studenten. Darüber hinaus existiert in vielen Gebäuden WLAN. Auch<br />
in den meisten <strong>Berlin</strong>er Studentenwohnheimen ist es kostengünstig<br />
verfügbar.<br />
J<br />
Geldsorgen? Wer hat die nicht spätestens im dritten Semester. Das <strong>Studentenwerk</strong><br />
<strong>Berlin</strong> hilft mit der studentischen Jobvermittlung „Heinzelmännchen“<br />
bei der Suche nach Einkommen.<br />
www.studentenwerk-berlin.de/jobs<br />
K<br />
Erstsemester A-Z 9
ERSTSEMESTER A-Z<br />
Klausuren kennt Ihr noch vom Abi, und auch an der Uni bedeuten diese<br />
Stress und teils schlaflose Nächte beim Lernen.<br />
Es gibt zwei entscheidende „K“ im Studium. Das erste bedeutet Einkommen,<br />
nämlich Kindergeld. Im Regelfall erhalten Studenten es bis zum<br />
Ende des 25. Lebensjahrs. Wer Bund, Zivildienst oder ein Freiwilliges Soziales<br />
Jahr absolviert hat, bezieht entsprechend länger Leistungen.<br />
Das zweite K kostet Geld und Nerven: Eigene Kinder. Doch Hilfe naht<br />
in Form des dritten Ks. Das <strong>Studentenwerk</strong> bietet Kindertagesstätten<br />
extra für den akademischen Nachwuchs. Natürlich gibt die Sozialberatung<br />
(s. u.) Tipps zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen für junge<br />
studierende Eltern. So kann man/n entspannt die Kinderkarre<br />
(4. K!) zur Uni schieben.<br />
www.studentenwerk-berlin.de/kita<br />
Das Kommentierte Vorlesungsverzeichnis (KVV) gibt es für jeden<br />
Fachbereich. Der Reader verrät nicht nur die Titel der Lehrveranstaltungen,<br />
sondern auch deren genauen Inhalt. Denn der jeweilige Dozent<br />
beschreibt mehr oder weniger detailliert, was die Studenten bei ihm<br />
lernen sollen.<br />
L<br />
Langeweile sollte beim straffen Bachelor-/Master-Studium nicht mehr<br />
aufkommen.<br />
Natürlich geht es nicht ohne Prüfungen. Zu den Leistungsnachweisen<br />
im Verlauf des Studiums zählen: Referate, Hausarbeiten, Klausuren,<br />
mündliche Prüfungen und natürlich die Examensarbeit.<br />
M<br />
Der Master-Abschluss erfordert zunächst ein erfolgreich absolviertes<br />
Bachelor-Studium (s. o.). Nach vier weiteren Semestern harter Arbeit<br />
und der Examensarbeit (neuerdings Master Thesis) darf Mann oder<br />
Frau dann den akademischen Titel Master of ... tragen. Der Zusatz<br />
richtet sich nach dem Studienfach. Möglich sind: Master of Arts (M. A.),<br />
Master of Sciences (M. Sc.), Master of Engineering (M. Eng.), Master of<br />
Laws (LL. M.), Master of Fine Arts (M. F. A.), Master of Music (M. Mus.)<br />
und Master of Education (M. Ed.). Der Master-Abschluss ist an den<br />
meisten Hochschulen Pflicht, um zur Promotion (s. u.) zugelassen zu<br />
werden.<br />
Um die hungrigen Mägen nach den Vormittagsseminaren kümmert<br />
sich die Mensa. Zahlreiche Gerichte, mit vielen Zutaten aus ökologischem<br />
Anbau, stehen auf der Speisekarte. Mit kleinen Snacks und<br />
vollständigen Menüs, samt vielen leckeren Beilagen, sollten hier alle<br />
Gourmets zufrieden gestellt werden. Dank geschicktem Einkaufs-<br />
10 Erstsemester A-Z<br />
management sind die Preise äußerst günstig. Als wichtigstes Utensil<br />
gehört die MensaCard ins Portemonnaie. Mit der elektronischen Karte<br />
wird bargeldlos bezahlt, so vermeidet man Wartezeiten. Eine Übersicht<br />
über alle Mensen und Cafeterien in <strong>Berlin</strong> findet Ihr hier: www.studentenwerk-berlin.de/mensen<br />
N<br />
Für die einen Schlüssel zum Studienplatz, für die anderen „Unwort des<br />
Semesters“. Der Numerus Clausus (NC) legt bei beliebten Fächern fest,<br />
welche Abi-Note notwendig ist, um sofort oder mit Wartezeit einen Studienplatz<br />
zu ergattern.<br />
O<br />
Das Oberseminar richtet sich an Studierende kurz vorm Examen oder<br />
Doktoranden und zielt meist auf eine besonders gründliche Prüfungsvorbereitung<br />
ab. Hier werden die „dicken Bretter“ gebohrt. Häufig, aber<br />
nicht immer, ist eine persönliche Anmeldung beim Prof nötig, um teilnehmen<br />
zu dürfen.<br />
P<br />
Um fürs Berufsleben gewappnet zu sein, können Praktika nicht schaden.<br />
Im besten Fall lernt man viel fürs Leben, im schlechtesten bedeutet<br />
es Ausbeutung als billige und willige Bürokraft. Gute Angebote hängen<br />
meist direkt in den Fachbereichen aus.<br />
Die Promotion ist der steinige Weg, um zu den zwei goldenen Buchstaben<br />
(Dr.) vorm Namen zu gelangen. Meist dauert es drei bis vier Jahre,<br />
bis die Dissertation (Doktorarbeit) fertig gestellt und erfolgreich verteidigt<br />
ist. In Fächern wie Medizin und Jura kann bereits während des<br />
Studiums promoviert werden. In allen anderen Fächern ist der Master<br />
Voraussetzung für eine Promotion. In seltenen Ausnahmefällen geht es<br />
auch mit einem Bachelor und zusätzlicher Eignungsprüfung durch die<br />
Hochschule.<br />
Q<br />
Die dürfen in keiner Seminararbeit fehlen: Quellenangaben.<br />
R<br />
Zum Ende jedes Semesters flattert Post ins Haus. Das Immatrikulationsamt<br />
bittet um Rückmeldung ins nächste Semester. Im Regelfall heißt<br />
das, die Rückmeldegebühren zu bezahlen und auf den neuen Studentenausweis<br />
zu warten.<br />
S<br />
Einen Schein gibt es als erfolgreichen Leistungsnachweis für den Besuch<br />
von Seminaren und das Bestehen von Klausuren bzw. Seminararbeiten.<br />
Benotete Scheine tragen eine Zensur, unbenotete dokumentieren nur<br />
die erfolgreiche Teilnahme. An den meisten Hochschulen tragen die Dozenten<br />
Prüfungsleistungen nur noch im Campus Management System<br />
ein, der gute alte Schein stirbt aus.<br />
Ob Fragen zur Klausur oder das Festlegen eines Themas für die Hausarbeit:<br />
all das klären die meisten Dozenten in ihrer Sprechstunde. Da viele<br />
Seminare überlaufen sind, hängt meist eine Liste am Raum. Hier muss<br />
man sich eintragen und dann auf einen Termin warten.<br />
Das <strong>Studentenwerk</strong> ist eine Anstalt öffentlichen Rechts und Dienstleister<br />
für die Studierenden. Geboten werden zahlreiche Serviceleistungen<br />
vom Bafög (s. o.) über die Mensen, Wohnheime (s. u.) und Kindergärten<br />
bis zu Beratungsdiensten. Finanziert wird das <strong>Studentenwerk</strong> durch öffentliche<br />
Mittel und die Semesterbeiträge der Studierenden.<br />
www.studentenwerk-berlin.de<br />
Studiengebühren werden in <strong>Berlin</strong> fürs Erststudium zum Glück nicht<br />
erhoben. Dennoch ist der Gang an die (Fach-)Hochschule nicht gratis.<br />
Diverse Verwaltungsbeiträge und das Semesterticket schlagen pro Semester<br />
mit rund 210 Euro ins Budget.<br />
Das Studentenparlament (StuPa) wird von allen Studierenden gewählt<br />
und vertritt deren Interessen. Als „Regierung“ fungiert der AStA, der<br />
wiederum von den Mitliedern des StuPa gewählt wird. Blockieren sich<br />
linke und rechte Flügel, kommt keine AStA-Wahl zustande. Das hat Konsequenzen,<br />
denn ein Teil des Uni-Etats darf nicht ohne Zustimmung des<br />
AStAs ausgegeben werden. Die Wahlbeteiligung unter den Studierenden<br />
ist meist eher gering.<br />
SWS: Das kryptische Kürzel bedeutet Semester-Wochen-Stunden und<br />
beschreibt, wie viele Zeitstunden eine Veranstaltung in Anspruch<br />
nimmt. Dies ist wichtig, da in jedem Studiengang eine Mindeststundenzahl<br />
vorgeschrieben ist. Dabei zählen 45 Min. als eine SWS. Dauert ein<br />
Seminar 90 Minuten pro Woche, werden zwei SWS angerechnet.<br />
T<br />
Zu sehr komplexen Seminaren werden Tutorien angeboten, in denen<br />
meist Studierende höherer Fachsemester den Stoff anhand von Beispielaufgaben<br />
nachbereiten.<br />
U<br />
Übung: Ähnlich wie in Tutorien wird hier die praktische Anwendung<br />
geübt. In BWL darf gerechnet werden, in Sprachwissenschaften werden<br />
Sätze analysiert. Je nach Veranstaltungsart müssen Tutorien und<br />
Übungen obligatorisch besucht werden oder stehen ergänzend zur<br />
Verfügung.<br />
V<br />
Vorlesungen dienen dazu, sich ein umfassendes Überblickswissen<br />
in seinem Fach anzueignen. Im Frontalunterricht doziert der Prof 90<br />
Minuten über ein Thema. Innerhalb eines Semesters wird so ein abgeschlossener<br />
Wissenskanon vermittelt, z. B. „Die Literatur des 19. Jahrhunderts“.<br />
Z<br />
ZVS bedeutet die „Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen“. Diese<br />
ist für die Verteilung aller bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengänge<br />
mit NC zuständig. Inzwischen zählen nicht nur die Abi-Note,<br />
Dienst- und Wartezeiten als Kriterium, sondern auch Faktoren, die<br />
jede einzelne Uni eigenständig festlegen kann. Derzeit vergibt die ZVS<br />
Studienplätze in folgenden Fächern: Biologie, Medizin, Pharmazie, Psychologie,<br />
Tiermedizin und Zahnmedizin. Manche Universitäten übertragen<br />
der ZVS aber auch freiwillig die Auswahl der Studienbewerber für<br />
andere Fächer.<br />
www.zvs.de<br />
[Dirk M. Oberländer]<br />
Erstsemester A-Z 11
e<br />
BAFÖG<br />
EIN ANTRAG LOHNT SICH WIEDER!<br />
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Mehr BAföG zum Wintersemester 2008/2009 –<br />
Das werkblatt sprach mit Christian Gröger, dem Leiter des<br />
BAföG-Amts des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
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Der Rohdiamant BAföG möchte von Dir geschliffen werden. <br />
12 BAföG<br />
<br />
Ja, neben der Erhöhung der Regelsätze hat der<br />
<br />
Herr Gröger, was dürfen die Studierenden<br />
de nach förderungsfähig und leben in einem<br />
vom neuen BAföG ab dem Wintersemester Gesetzgeber auch die Einkommensfreibeträge gemeinsamen Haushalt, bestimmen sie unter-<br />
<br />
2008/2009 erwarten?<br />
für Eltern und Ehegatten um gut 8 Prozent einander den Berechtigten.<br />
<br />
Die Fördersätze für die Studierenden an Hoch- angehoben. Damit ist möglicherweise auch Mein persönliches Fazit der Gesetzesnovelle: Es<br />
<br />
schulen steigen merklich; Grund hierfür ist wieder für diejenigen Auszubildenden eine lohnt sich wieder, einen Antrag zu stellen!<br />
<br />
das zum 1. Januar 2008 in Kraft getretene 22. Förderung möglich, die in <br />
der Vergangenheit<br />
Änderungsgesetz zum Bundesausbildungs-<br />
<br />
wegen zu hohem anrechenbarem Einkommen<br />
<br />
In diesen Tagen beginnen zahlreiche Studieförderungsgesetz<br />
(BAföG). So erhöht sich die der Eltern/Ehegatten keine Förderung nach rende ihr Studium in <strong>Berlin</strong>. Was geben Sie<br />
monatliche Maximalförderung von derzeit dem BAföG <br />
erhalten haben.<br />
diesen mit auf dem Weg?<br />
585 Euro auf 643 Euro ab Oktober 2008 und ab<br />
März 2009 auf 648 Euro.<br />
Wer ist berechtigt, einen Antrag auf Förde-<br />
<br />
Es gibt viele Möglichkeiten beim Studenten-<br />
( <br />
Aber auch <br />
hinsichtlich der eigenen Einkünfte werk <strong>Berlin</strong>, sich über das BAföG zu informie-<br />
der Studierenden hat sich etwas getan. ( So ren. Lassen Sie sich zu <br />
speziellen Fragen von<br />
<br />
bleiben ab 1. Oktober 2008 monatliche Ein- kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeirung<br />
zu stellen? <br />
künfte aus nichtselbstständiger Tätig keit bis tern beraten. Wichtige grundlegende Informa-<br />
Antragsberechtigt ist grundsätzlich jeder 400 Euro (z. <br />
B. Minijobs oder Nebenjobs) antionen finden Sie auf unserer Homepage.<br />
<br />
deutsche Staatsbürger. ( Allerdings hat der rechnungsfrei. Für Einkünfte aus dem Ausbil-<br />
<br />
Gesetzgeber die Möglichkeiten der Förderung dungsverhältnis heraus – z. B. Praktikantenver- Herr Gröger, vielen Dank für das Gespräch<br />
<br />
für ausländische Studierende – vor allem mit gütung – gilt diese Regelung allerdings nicht. <br />
und die interessanten Informationen.<br />
( <br />
Migrationshintergrund <br />
– stark verbessert. Positiv<br />
zu bewerten ist auch der Umstand, dass Zusätzlich zur <br />
Erhöhung der Fördersätze hat [Das Interview führte Jürgen Morgenstern]<br />
<br />
unabhängig von den Eltern nunmehr auch die der <br />
Gesetzgeber den so genannten Kinderbe-<br />
( <br />
Bleibeperspektiven der Studierenden beurteilt treuungszuschlag eingeführt. Danach erhöht<br />
<br />
werden. sich für Studierende, die mit mindestens <br />
<br />
einem <br />
eigenen Kind in einem Haushalt leben,<br />
Christian Gröger ist seit No-<br />
( <br />
Die über Jahre stagnierenden Einkommens- welches das 10. Lebensjahr noch nicht vollen-<br />
<br />
freibeträge für Eltern und Ehegatten waren det <br />
hat, der Bedarf um monatlich 113 Euro für<br />
vember 2007 Leiter des Amts<br />
für Ausbildungsförderung<br />
häufig Kritikpunkte der <strong>Studentenwerk</strong>e an<br />
den Gesetzgeber. Gibt es hier Veränderun-<br />
<br />
das erste Kind und 85 Euro für jedes weitere beim <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong><br />
dieser Kinder. Der Zuschlag wird für denselben bafoegleitung@ <br />
gen? Gibt es weitere Verbesserungen und Zeitraum nur einem Elternteil gewährt; sind<br />
studentenwerk-berlin.de<br />
Neuregelungen?<br />
beide Elternteile nach dem BAföG dem Grun-<br />
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BAUSTELLENREPORT<br />
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Violette Seite<br />
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Baustellenreport 21<br />
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444 MINUTEN*<br />
HEUTE MIT ILONA REUTEMANN<br />
Wirtschafterin in der Mensa Nord des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
HAUS-HISTORIE<br />
Es ist 8.45 Uhr. Ich befinde mich im Foyer der<br />
Mensa Nord und nutze die Zeit, um mir vor<br />
dem Interview noch einige Notizen zu machen.<br />
Um 9.00 Uhr erwartet mich Frau Reutemann,<br />
Wirtschafterin des Hauses.<br />
Die Aufgänge zu den Speisesälen sind noch<br />
geschlossen. Von oben vernehme ich geschäftiges<br />
Treiben. Die Küchenkräfte machen ihrem<br />
Namen alle Ehre und bereiten sich wie jeden<br />
Tag fleißig auf die ab etwa 11.15 Uhr eintreffenden<br />
Mittagsgäste vor. Bis dahin müssen die<br />
Speisen servierfertig sein. „Was dieses Haus<br />
wohl für eine Geschichte beziehungsweise welche<br />
Geschichten und Begegnungen es erlebt<br />
haben mag?“ frage ich mich in dem Wissen,<br />
dass bereits im Oktober die neue Mensa Nord<br />
in der Hannoverschen Straße eröffnet und die<br />
Mensa in der Reinhardstraße geschlossen wird.<br />
„Wenn dieses Gebäude reden könnte, hätte es<br />
bestimmt viel zu erzählen – von kleinen und<br />
großen Menschen mit großem und kleinem<br />
Appetit, von Professorinnen und Professoren,<br />
Ärztinnen, Ärzten und Krankenschwestern der<br />
Charité, Handwerkern, Schauspielerinnen und<br />
Schauspielern des benachbarten Deutschen<br />
Theaters und nicht zuletzt von zahlreichen<br />
Studierenden der nahen Humboldt-Universität.“<br />
Mit diesen Gedanken im Kopf klopfe ich<br />
an die Büro-Tür meiner heutigen Gesprächspartnerin.<br />
HAND IN HAND MIT OFFENEM OHR<br />
Freundlich empfängt mich Frau Reutemann,<br />
14 444 Minuten<br />
Ilona Reutemann freut sich auf die neue<br />
Mensa Nord und wird sich bald von der<br />
Richtigkeit des folgenden Zitats überzeugen<br />
können:<br />
Drei Dinge sind an einem<br />
Gebäude zu beachten:<br />
dass es am rechten Fleck stehe,<br />
dass es wohl gegründet,<br />
dass es vollkommen<br />
ausgeführt sei.<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
und nach einer kurzen Aufwärmphase befin- tag typischerweise aus?“ erkundige ich mich.<br />
den wir uns schon bei den harten und weichen „Ich fange um 7.30 Uhr an und stimme mich<br />
Faktoren ihres Berufslebens. Seit 1987 arbeite meistens als Erstes mit dem Mensaleiter ab.<br />
sie bereits in der Mensa Nord, berichtet sie. Das heißt, dass wir gemeinsam den Dienstplan<br />
„Ich bin gelernte Diätköchin und war damals besprechen und klären, welche Mitarbeiterin<br />
zunächst in der Charité tätig. Nach der Wende wo eingesetzt wird. Neben der Einteilung des<br />
wurde ich stellvertretende Küchenleiterin und Personals geht es natürlich um die Speisen,<br />
habe kurz danach den Job als Wirtschafterin die an dem Tag zubereitet werden müssen.“<br />
bekommen“, erklärt mir die 51-Jährige. Sie sei Ich thematisiere die logistische Herausforde-<br />
glücklich verheiratet, erfahre ich. „Kinder habe rung, die bei den organisatorischen Aufgaben<br />
ich keine, dafür habe ich hier viele“, stellt sie mitschwingt. Frau Reutemann stimmt mir zu:<br />
mit einem Lächeln fest. „Ihre Mitarbeiterinnen „Um diese meistern zu können, erstelle ich<br />
und Mitarbeiter sind also Ihre Familie?“ frage zudem beispielsweise Wochenpläne. Allerdings<br />
ich nach. „Das ist vielleicht ein zu starkes Wort. kann ich mich nicht allein darauf verlassen.<br />
Ich beziehe das eher auf die Verantwortung. In der Gastronomie ist Improvisationstalent<br />
Ich bin sozial engagiert, habe hier 25 Frauen gefragt, denn es kann immer wieder einmal<br />
um mich, und die benötigen gelegentlichen sein, dass etwas Unvorhergesehenes passiert,<br />
Zuspruch.“ Für einen Augenblick halte ich inne. dass beispielsweise Mitarbeiter ausfallen oder<br />
„Darauf sind wir doch alle manchmal angewie- eine dringend benötigte Maschine defekt<br />
sen“, fordere ich sie leicht heraus. „Selbstver- ist. Dann ist es wichtig, schnell zu handeln<br />
ständlich! Es ist nur so, dass in unserer Küche, und praxisgerechte Lösungen zu finden.“ Auf<br />
von den Köchen und Koch-Auszubildenden ab- den weiteren Tagesablauf angesprochen, begesehen,<br />
überwiegend Frauen als Küchenhilschreibt mir die sympathische Wirtschafterin,<br />
fen tätig sind. Um sie kümmere ich mich unter dass die Überwachung der Prozesse zu ihren<br />
anderem. Dabei gehört es für mich dazu, auch weiteren Aufgaben gehöre. „Ich prüfe bis etwa<br />
einmal ein offenes Ohr für die privaten Nöte 9.30 Uhr, ob in den Küchen-Bereichen und in<br />
der Mitarbeiterinnen zu haben. Das mag zwar den Speiseplänen alles nach Plan läuft, gebe<br />
ab und an eine Gratwanderung sein, doch Anweisungen und stehe nicht zuletzt für Fra-<br />
wähle ich diesen Weg letztlich zugunsten eines gen des Teams zur Verfügung. Anschließend<br />
guten Betriebsklimas. Ich kann die Beschäf- widme ich mich meistens den administrativen<br />
tigten so besser motivieren, tagtäglich die in Erfordernissen, beispielsweise der Einhaltung<br />
unserer Gastronomie erforderlichen Leistun- von Arbeits- und Hygienevorschriften sowie<br />
gen zu bringen und Hand in Hand zu arbeiten“, der Organisation von Arbeitssicherheits- und<br />
betont Frau Reutemann. „Wie sieht Ihr Arbeits- Hygiene-Kontrollen, der Bestellung von benö-<br />
Mensa Nord Reinhardtstraße – bald Vergangenheit<br />
tigten Küchen-Utensilien oder anderen Artikeln<br />
aus dem Nonfood-Bereich. Hinzu kommt<br />
die Urlaubsplanung der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, wobei ich mich hier ebenso wie<br />
in anderen Fragen mit Herrn Oberländer, dem<br />
Mensaleiter, verständige.“<br />
VOM PLATZWART ZUM TRAINER<br />
„Bleibt denn Zeit für eine Pause?“ möchte ich<br />
wissen. „Ich achte möglichst schon darauf,<br />
eine Pause zu machen. Die ist nötig, um meine<br />
Akkus aufzuladen. Meistens gönne ich mir die<br />
kleine Auszeit zwischen 10.30 und 11.00 Uhr.<br />
Das mag relativ früh sein, jedoch berücksichtige<br />
ich dabei unsere Öffnungszeiten und,<br />
damit verbunden, den ersten Schwung an<br />
Gästen, die ihr Mittagessen bei uns zu sich<br />
nehmen wollen, und zwar pünktlich.“ Erneut<br />
erkenne ich das Pflichtbewusstsein meiner Gesprächspartnerin.<br />
„Wenn ich das höre, fallen<br />
mir zwei Begriffe ein: Umsicht und Selbstdisziplin.<br />
Erwarten Sie die von Ihren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern genauso?“ „Dinge beziehungsweise<br />
Eigenschaften, die helfen, unsere<br />
Gäste zufrieden zu stellen, befürworte ich.<br />
Umsicht und Selbstdisziplin gehören dazu.“ In<br />
Bezug auf die durchzuführenden Kontrollen,<br />
die zum Job von Frau Reutemann zählen, habe<br />
ich ein Bild aus dem Vereinssport vor Augen,<br />
das ich aufgreife: „Übernehmen Sie bei Bedarf<br />
die Rolle des Platzwarts, der Klartext spricht<br />
und auf etwaige Mängel hinweist?“ „Das<br />
Bild des Platzwarts wird gern bemüht. Ja, es<br />
bringt nichts, wenn ich über Auffälligkeiten<br />
Omnipräsenz: Frau Reutemann in der Küche...<br />
... und an der Ausgabe.<br />
hinwegsehe. Ich mache den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern lieber klar, dass es anders<br />
laufen muss. Ob ich deshalb ein Platzwart bin,<br />
bezweifle ich. Mit dem Bild des Trainers könnte<br />
ich mich eher anfreunden.“<br />
„Gibt es Erlebnisse in Ihrem Berufsleben, an<br />
die Sie sich gern erinnern, aus denen Sie Kraft<br />
schöpfen?“ bitte ich Frau Reutemann zu schildern.<br />
„Schön sind zum Beispiel die Sonderveranstaltungen<br />
jenseits des Mensa-Alltags. Wir<br />
haben uns unter anderem um das Catering<br />
für die Messe ‚Studieren in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg’<br />
im Roten Rathaus gekümmert. Das<br />
war ein Highlight. Allgemein freue ich mich<br />
über positives Feedback, über Gäste, die zu uns<br />
kommen und etwa sagen: ‚Ihr seid keine Kantine,<br />
Ihr seid ein Restaurant!’ Es gibt kaum ein<br />
schöneres Kompliment für uns.“ „Und was gefällt<br />
Ihnen besonders an Ihrem Job?“ „Das Organisieren;<br />
auch und gerade, wenn etwas einmal<br />
nicht so funktioniert wie geplant. In solchen<br />
Fällen treffe ich gern schnell die richtige<br />
Entscheidung und veranlasse die notwenigen<br />
Schritte. Hinter den Kulissen darf einmal die<br />
Luft brennen. Wichtig ist, dass unsere Gäste<br />
davon nichts mitbekommen und sich bei uns<br />
wohl fühlen.“ „Sie sind also stressresistent?“<br />
„Mehr noch: Unter Stress arbeite ich eigentlich<br />
am besten und weiß die ruhigen Zeiten mit<br />
reibungslosen Abläufen dadurch noch mehr zu<br />
schätzen“, so Frau Reutemann.<br />
GESPANNTE VORFREUDE<br />
„Wann wartet der Feierabend auf Sie?“ be-<br />
ginne ich den Abschluss meines Interviews.<br />
„Gegen circa 15.30 Uhr mache ich mich auf den<br />
Heimweg.“ „Und wie gestalten Sie Ihre Freizeit?“<br />
„Ich lese gern und setze mich hin und<br />
wieder aufs Fahrrad, um gemeinsam mit meinem<br />
Mann unsere schöne Stadt aus der Drahtesel-Perspektive<br />
zu bewundern.“ Mit dem<br />
Wort „schön“ liefert mir Frau Reutemann ein<br />
gutes Stichwort. „Schön wird auch Ihr neuer<br />
Arbeitsplatz, die Mensa Nord in der Hannoverschen<br />
Straße. Wie gespannt sind Sie darauf?“<br />
„Ich bin ganz aufgeregt“, gesteht sie. „Ich freue<br />
mich auf die wunderbare Architektur und auf<br />
die Herausforderungen, die mit einem neuen<br />
Arbeitsumfeld einhergehen. Überhaupt bin ich<br />
für eine Offenheit gegenüber neuen Gegebenheiten,<br />
denn Neues hält uns frisch.“<br />
Zu guter Letzt hoffe ich, noch etwas über den<br />
Plan zur Eröffnungsfeier am 6. Oktober 2008<br />
erfahren zu können. „Sorry, ich kann Ihnen nur<br />
sagen, dass es einen Plan gibt. Mehr verrate<br />
ich nicht.“ – Soll ich das dem Organisationstalent<br />
übel nehmen? Wohl kaum. In Serien wird<br />
die Spannung schließlich auch gehalten. Die<br />
Schlüsselszene dafür heißt „Cliffhanger“. Ich<br />
beende also diesen Beitrag mit dem Prädikat<br />
„dramaturgisch wertvoll“. Fortsetzung folgt…<br />
[Ingo Dinger]<br />
*444 Minuten sind die tägliche Sollarbeitszeit<br />
im <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
444 Minuten 15
NAHAUFNAHME<br />
IM HEUTIGEN PORTRÄT:<br />
DAVID ELLA MVOGO<br />
YAOUNDÉ - BERLIN<br />
Yaoundé (deutsche Schreibweise Jaunde) ist die Hauptstadt Kameruns.<br />
Sie zählt ungefähr 1,5 Millionen Einwohner, liegt 730 Meter über<br />
dem Meeresspiegel und misst eine Jahresdurchschnittstemperatur<br />
von molligen 23,3°C. Für mich gibt es noch keine augenscheinliche<br />
Verbindung zwischen der Kapitale Kameruns und der Deutschlands,<br />
während ich mich an einem lauen Sommerabend auf den Weg nach<br />
<strong>Berlin</strong>-Lichtenberg begebe. Dieser Umstand ändert sich jedoch schlagartig,<br />
als ich mich im Studentenwohnheim „Hans und Hilde Coppi“,<br />
das nach Widerstandskämpfern der Gruppe „Rote Kapelle“ zur Zeit des<br />
Nationalsozialismus benannt wurde, mit David Ella Mvogo treffe. Den<br />
dortigen Wohnheimtutor zog es nämlich vor sechs Jahren von Yaoundé<br />
nach <strong>Berlin</strong>. Hier belegt der bemerkenswert gut deutsch sprechende<br />
Student an der Freien Universität die Fächer Geographie und Meteorologie.<br />
EINGEWÖHNUNGSPROBLEME<br />
Zu Beginn der Unterhaltung interessiert mich besonders, wie die Eingewöhnung<br />
in den neuen Kulturkreis vonstatten ging und was ihm<br />
dabei Probleme bereitete. Der 29-Jährige erzählt, dass ihm nach der<br />
Ankunft im März 2002 zuerst die Kälte schwer zu schaffen machte.<br />
Zudem traten Verständigungsschwierigkeiten auf, obwohl er einen<br />
Sprachkurs besuchte. Als weiterer Knackpunkt entpuppte sich die unterschiedliche<br />
Mentalität. „Die Distanz zu den Kommilitonen war frustrierend.<br />
Ich habe keinen Zugang zu den Studierenden gefunden und<br />
16 Nahaufnahme<br />
wäre im ersten Jahr am liebsten nach Kamerun zurückgekehrt“, berichtet<br />
er. Geholfen haben ihm in dieser Phase auch zwei seiner Brüder, die<br />
ebenfalls in <strong>Berlin</strong> weilten, und seine deutsche Partnerin, die er mittlerweile<br />
geheiratet und mit der er inzwischen eine gemeinsame Tochter<br />
hat. Ungewohnt waren für den Familienvater auch die vorherrschende<br />
Hektik, die Pünktlichkeit und die nur unterschwellig vorhandene Kommunikation<br />
der Menschen im Alltag. „In Afrika reden die Menschen miteinander,<br />
egal, ob man sich in einer Bank oder im Supermarkt trifft. Hier<br />
ist das öffentliche Leben ruhiger.“ Es habe gut zwei Semester gedauert,<br />
bis er sich an das Leben in Deutschland gewöhnt hatte.<br />
INTERKULTURELLES TRAINING<br />
Derartigen Widrigkeiten ist seiner Auffassung nach die Mehrzahl der<br />
hier lebenden afrikanischen Studierenden ausgesetzt, aber auch ein Teil<br />
der anderen lernbedingten Zuwanderer. Mit dem Ziel, ihnen beim Eingewöhnungsprozess<br />
zu helfen, die Integration zu erleichtern und eine<br />
gemütliche Atmosphäre im Wohnheim zu schaffen, hat der Geographie-<br />
Student vor gut zwei Jahren seine Tätigkeit als Wohnheimtutor aufgenommen.<br />
In dieser Funktion gibt er nun seine eigenen Erfahrungen an<br />
Neuankömmlinge weiter. Zur Fortbildung bietet das <strong>Studentenwerk</strong> regelmäßig<br />
den Besuch von Seminaren wie „Interkulturelles Training“ an.<br />
„Die Kurse sind eine Hilfe im täglichen Leben“. Er berichtet von einem<br />
Workshop zum Thema China. An diesem Kurs nahmen Tutoren aus ganz<br />
Deutschland teil. Vermittelt wurden dabei kulturelle Hintergründe. In<br />
der Praxis führt das später zu einem besseren Verständnis für kulturspezifische<br />
Handlungsweisen und kann so maßgeblich zur Konfliktvermeidung<br />
beitragen.<br />
DER ALLTAG DES WOHNHEIMTUTORS<br />
Von den knapp 600 Mietern des Wohnheimes „Hans und Hilde Coppi“<br />
sind rund 60 Prozent ausländischer Herkunft. Bei jedem dieser Neumieter<br />
stellt sich der Tutor nach dem Einzug persönlich vor und bietet<br />
bei Bedarf Unterstützung an. Diese kann in Form von Hilfestellungen<br />
bei Behördengängen, Bankgeschäften, Studienangelegenheiten bis hin<br />
zum Aufzeigen günstigster Einkaufsmöglichkeiten erfolgen. Zusätzlich<br />
besteht zweimal wöchentlich die Möglichkeit des Besuchs der offiziellen<br />
Sprechstunde im Wohnheimtutoren-Büro oder eines Anrufes auf dem<br />
Diensthandy. Somit ist der Wohnheimtutor auch außerhalb der Sprechzeiten<br />
erreichbar. „Die meisten Anfragen bekomme ich aber, wenn ich<br />
im Wohnheim unterwegs bin. Mein Foto hängt am schwarzen Brett.<br />
Deshalb erkennt man mich leicht“, schildert er den Tutorenalltag. Um<br />
Interessenten mit Informationen zu versorgen, hat er außerdem einen<br />
E-Mail-Verteiler eingerichtet.<br />
DIE FRÜCHTE DER ARBEIT<br />
Kurz nach Beginn der Tutorentätigkeit wurde der gebürtige Kameruner<br />
auch in die Studentische Selbstverwaltung (SSV) gewählt, wo er eine<br />
treffende Besetzung des Ressorts Kultur darstellt. Die Doppelfunktion<br />
ermöglicht ihm einen noch ausgiebigeren Kontakt zu den Bewohnern.<br />
Um den Wohlfühlfaktor der Mieter zu fördern, wird des Öfteren ein Kikkerturnier<br />
oder gemeinschaftliches Fußballgucken angeboten. Ferner<br />
wird von der SSV, jeweils zu Semesterbeginn, ein Begrüßungsfrühstück<br />
für frisch Zugezogene veranstaltet, bei dem erste Kontakte geknüpft<br />
werden können. Im Februar 2007 fand auf Initiative des engagierten<br />
Geographie-Studenten ein „Kultureller Austauschabend“ mit 70 bis 80<br />
Teilnehmern statt, bei dem unter anderem ein Kochwettbewerb durchgeführt<br />
und das beste Essen prämiert wurde. Auch daran beteiligte sich<br />
die Soziale Beratung mit ca. 300 Euro. Zuletzt umgesetzt wurde das<br />
Projekt „Wohnheim-Meisterschaft 2008“. An dem so betitelten Fußballturnier<br />
in der Coppistraße nahmen am 31. Mai zwölf Mannschaften aus<br />
zehn verschiedenen Wohnheimen teil. Im Anschluss fand eine große<br />
Grillparty statt. „Die Resonanz war so groß, dass ich alles daran setzen<br />
möchte, das Turnier zu einer festen Einrichtung werden zu lassen.“ Aber<br />
damit ist sein Tatendrang noch nicht gestillt. Ein Wunsch wäre die Verwirklichung<br />
einer Dampferfahrt auf der Spree. Ein Hut voll Zeit bleibt<br />
ihm dafür noch. David Ella Mvogo möchte zwar nicht zwingend zurück<br />
nach Kamerun, aber den dauerhaften Verbleib in <strong>Berlin</strong> kann er sich<br />
auch nur schwer vorstellen. Ein Leben in Süddeutschland, Frankreich<br />
oder Kanada schwebt ihm und seiner Familie da schon eher vor.<br />
Ich danke für das Gespräch.<br />
[Carsten Ueberschär]<br />
Sprechstunde beim Prof...<br />
Für manch Studierenden hat das Gespräch im Büro<br />
des Lehrenden fast schon Prüfungscharakter.<br />
Nicht wenige sind mit der Sprechstunde unzufrieden.<br />
Was können Studierende tun, damit aus dem Gespräch<br />
mit dem Dozenten kein Flopp, sondern ein Baustein<br />
auf dem Weg zu einem erfolgreichen Studium wird?<br />
Serie von Anja Schreiber<br />
Klaus Hellermann, stellvertretender Leiter der<br />
Stabsstelle „Interne Fortbildung und Beratung“<br />
der Ruhr-Universität Bochum, stellt fest:<br />
„In vielen Fällen gibt es für Studierende nur<br />
wenig Möglichkeiten, persönlichen Kontakt<br />
zu den Lehrenden aufzunehmen. Wenn sie<br />
Fragen haben, müssen sie eine Sprechstunde<br />
aufsuchen.“ Hellermann, der ein Projekt<br />
über Sprechstundenverhalten geleitet hat,<br />
berichtet über psychische Befindlichkeiten von<br />
Studierenden, die das Sprechstundengespräch<br />
erschweren: „Für viele Studierende ist das Gespräch<br />
mit einer Prüfungssituation vergleichbar.<br />
Sie müssen ihr Wissen formulieren, auch<br />
wenn sie vielleicht das Gefühl haben, noch<br />
gar nicht viel zu wissen.“ Und das erschwere<br />
das Gespräch. Aber gerade in den neuen Studiengängen<br />
sei es besonders wichtig, in der<br />
Sprechstunde mit dem Lehrenden gut und effektiv<br />
zu kommunizieren. „Die Anforderungen<br />
an die Studierenden nehmen in den Bachelor-<br />
Studiengängen zu, häufig müssen sie zum<br />
Beispiel ganze Sitzungen gestalten. In dieser<br />
Situation ist die Absprache mit dem Dozenten<br />
von besonders großer Bedeutung.“<br />
Die Diplom-Psychologin Birgit Rominger von<br />
der Psychologisch-Psychotherapeutischen<br />
Beratung des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong> kennt die<br />
Situation von Studierenden mit Sprechstunden-Angst.<br />
Sie entsteht, wenn sie zum Beispiel<br />
mit den Hausarbeiten in Verzug sind oder Probleme<br />
oder Komplikationen bei der Bearbeitung<br />
eines Themas auftauchen. „Einige haben<br />
Angst vor Autoritäten, andere haben Angst,<br />
weil dem Professor der Ruf vorauseilt, eine<br />
Koryphäe oder sehr anspruchsvoll zu sein.“<br />
Hellermann weiß, dass auch Lehrende Schwierigkeiten<br />
mit der Kommunikation in den<br />
Sprechstunden haben: „Studierende verhalten<br />
sich häufig passiv. Sie leiten nicht selten ihre<br />
Anliegen mit der Floskel ‚Ich habe nur eine<br />
ganz kleine Frage‘ ein und reduzieren so den<br />
eigentlichen Umfang ihrer Probleme.“ Diese<br />
Reduktion führe häufig dazu, dass nicht klar<br />
wird, was die Studierenden eigentlich in die<br />
Sprechstunde treibe. Die Konsequenz sei dann<br />
meist, dass Lehrende auf das diffuse Anliegen<br />
möglichst allgemein antworten. Und diese<br />
Antworten wiederum seien für Studierende<br />
meist unbefriedigend.<br />
Um die Kommunikation im Sprechstundengespräch<br />
zu verbessern, rät Hellermann: „Bereiten<br />
Sie sich auf die Sprechstunde vor. Formulieren<br />
Sie alle Ihre Anliegen schriftlich.“ Ob Sie<br />
diese Fragen nur für sich notieren, das Schriftstück<br />
in die Sprechstunde mitnehmen oder es<br />
gar dem Dozenten aushändigen, hänge dann<br />
von der Individualität des Studierenden ab.<br />
„Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie gleich zu<br />
Beginn alle Ihre Fragen benennen und Ihre Anliegen<br />
nicht minimieren. Gerade wenn Sie nur<br />
zehn Minuten Zeit haben sollte Ihr Dozent alle<br />
Fragen kennen, damit er auch alle Fragen in<br />
dieser kurzen Frist beantworten kann“, berichtet<br />
Hellermann. „Während der Beantwortung<br />
Ihrer Fragen sollten Sie nicht defensiv bleiben.<br />
Schlagen Sie vielmehr dem Dozenten schon<br />
verschiedene Antwortmöglichkeiten vor.“<br />
Auch Hans-Werner Rückert, Leiter der Studienberatung<br />
und Psychologischen Beratung<br />
der Freien Universität, rät Studieren, sich aktiv<br />
in das Gespräch einzubringen. „Wenn der<br />
Lehrende von Ihnen den Eindruck hat, dass<br />
Sie am Diskurs interessiert sind, werden Sie es<br />
bei ihm leichter haben, als wenn Sie nur Informationen<br />
abholen oder fordernd auftreten.“<br />
Um eine optimale Betreuung zu bekommen,<br />
empfiehlt Rückert, selbst ein paar Grundsatzabwägungen<br />
zu treffen: „Fragen Sie sich, was<br />
für ein Typ Sie sind. Brauchen Sie einen Lehrenden,<br />
der Ihnen viel Support gibt oder wollen<br />
Sie lieber selbständig arbeiten? Wenn Sie<br />
das erkannt haben, sollten Sie sich unter Ihren<br />
Kommilitonen umhören, wie intensiv und<br />
effektiv die Betreuung der einzelnen Dozenten<br />
ist.“ Mit diesem Wissen sollten Sie dann mit<br />
dem für Sie passenden Lehrenden in Kontakt<br />
treten. „Bedenken Sie: Manchmal kann eine<br />
intensive Betreuungsform auch zum Problem<br />
werden, wenn sie zum Beispiel zu starker<br />
Einmischung führt.“<br />
Holger Walther von der Psychologischen Beratung<br />
an der Humboldt Universität gibt zu<br />
DER GUTE RAT<br />
bedenken: „Wenn Sie sich in der Sprechstunde<br />
klein und unwissend fühlen, sollten Sie sich<br />
klar machen, dass es zwischen Ihnen und dem<br />
Dozenten wirklich ein Wissensgefälle gibt.<br />
Und das ist auch völlig in Ordnung.“ Schließlich<br />
sei der Studierende noch in der Ausbildung.<br />
„Machen Sie sich also bewusst, dass ein<br />
Dozent selbst an einer Super-Gliederung noch<br />
den Rotstift ansetzen kann.“<br />
Birgit Rominger rät Studierenden mit besonders<br />
massiven Ängsten, vor Sprechstunden<br />
die vorhandenen Beratungsmöglichkeiten in<br />
Anspruch zu nehmen. Beratung sei immer<br />
dann zu erwägen, wenn Angst die Studierenden<br />
so sehr einschränke, dass ihr Studium<br />
verlangsamt oder gar gefährdet werde. „Bei<br />
solchen Angstgefühlen sollten Studierende in<br />
der Gruppe soziale Kompetenz trainieren und<br />
in Rollenspielen ein solches Gespräch vorbereiten.“<br />
Daneben sind auch Einzelgespräche<br />
hilfreich, bei denen herausgearbeitet werde,<br />
wie realistisch die Befürchtungen sind, die<br />
der Studierende hat. Sinnvoll ist es auch, an<br />
der eigenen inneren Einstellung zu arbeiten,<br />
so Birgit Rominger. Dazu gehöre auch, sich<br />
klarzumachen, dass der Lehrende nichts Böses<br />
wolle. Ihr Tipp: „Seien Sie freundlich und halten<br />
Sie während des Gesprächs Blickkontakt.“<br />
Damit auch der Abschluss des Sprechstundengesprächs<br />
zu einem Erfolg wird, rät<br />
Hellermann den Studierenden: „Fassen Sie<br />
zum Ende hin das Gespräch zusammen und<br />
formulieren Sie, was Sie verstanden haben.“<br />
Dazu gehört auch die Beschreibung des weiteren<br />
Vorgehens. „Falls Lehrende von sich aus<br />
keine konkreten Vorgaben machen, sollten<br />
Studierende die Termine und das weitere<br />
Vorgehen selber nachfragen.“<br />
Und noch ein Tipp von Holger Walther:<br />
„Bedenken Sie, dass die Stimmung in einer<br />
Sprechstunde immer auch Zufallsprodukt ist.<br />
Es kann hundert Gründe geben, warum Lehrende<br />
so oder so gucken. Das muss gar nichts<br />
mit dem Studierenden zu tun haben. Überinterpretieren<br />
Sie also nicht das Verhalten des<br />
Professors.“<br />
Der gute Rat 17
18. SOZIALAUSWERTUNG<br />
WIE SIEHT DER DURCHSCHNITTSTYP AUS? Seit mehr als 50 Jahren führt das Deutsche <strong>Studentenwerk</strong> im 3-Jahres-<br />
Turnus eine Sozialerhebung durch. Es skizziert die soziale und wirtschaftliche<br />
Lage der Studierenden in Deutschland. Die nun vorliegende<br />
Regionalauswertung der Sozialerhebung aus dem Jahr 2006 gibt<br />
Auskunft über die sozialen Rahmenbedingungen für Studierende und<br />
deren Entwicklung in <strong>Berlin</strong>.<br />
Die Bandbreite der Themen ist weit: So gibt die Regionalauswertung<br />
Informationen darüber, welche Ausgaben <strong>Berlin</strong>er Studierende haben,<br />
wie sie ihr Studium finanzieren, welchen Zeitaufwand das Studium<br />
benötigt, wie sie wohnen, wie sie die <strong>Berlin</strong>er Mensen nutzen und welche<br />
Beratungswünsche sie haben. Die Regionalauswertung untersucht<br />
auch die demographische Zusammensetzung der Studierenden. Demnach<br />
sind <strong>Berlin</strong>er Studierende im Durchschnitt 25,9 Jahre alt. Während<br />
bundesweit 45,8 Prozent jünger als 24 Jahre sind, ist dies in <strong>Berlin</strong> nur<br />
bei 32,7 Prozent der Fall.<br />
Welchen persönlichen Hintergrund haben meine <strong>Berlin</strong>er Kommilitonen?<br />
Wie sieht ihre soziale Herkunft aus? Über welche Einnahmen verfügen sie?<br />
Jobben sie? Bekommen sie BAföG? Wer sich solche Fragen schon mal gestellt hat,<br />
findet jetzt in der <strong>Berlin</strong>er Regionalauswertung der 18. Sozialerhebung des<br />
Deutschen <strong>Studentenwerk</strong>s die Antworten darauf.<br />
18 18. Sozialerhebung<br />
HOHER ANTEIL VON STUDIERENDEN MIT KIND<br />
Andererseits ist der Anteil der Studierenden mit mindestens einem<br />
Kind höher als im Bundesdurchschnitt: 9,4 Prozent aller in <strong>Berlin</strong> Studierenden<br />
haben - mindestens - ein Kind. Das sind ungefähr 11.900<br />
Studierende. Im Bundesdurchschnitt sind es dagegen nur 6,6 Prozent.<br />
Der Anteil von Frauen und Männern, die in <strong>Berlin</strong> studieren, ist beinahe<br />
gleich: 49,7 Prozent der Studierenden sind Frauen, 50,3 Prozent sind<br />
Männer. Allerdings ist der Frauenanteil erstmalig seit Jahren zurückgegangen,<br />
und zwar um 0,8 Prozent. Trotz dieses leichten Rückgangs liegt<br />
der Frauenanteil in <strong>Berlin</strong> immer noch über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Auch bei der sozialen Herkunft der Studierenden unterscheiden sich<br />
die <strong>Berlin</strong>er von den deutschlandweiten Durchschnittswerten: Bei 68<br />
Prozent aller in <strong>Berlin</strong> Studierenden hat mindestens ein Elternteil die<br />
allgemeine Hochschulreife. 10,9 Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt.<br />
In <strong>Berlin</strong> entstammen 63,7 Prozent der Studierenden<br />
einem Akademikerhaushalt. Im Bund ist dies nur bei 50,7 Prozent der<br />
Fall. Übrigens zeigt die Auswertung auch, dass die Studierendenzahl<br />
aus Akademikerhaushalten stark zunimmt, während es immer weniger<br />
Studierende mit Eltern gibt, die eine Lehre oder einen Meisterabschluss<br />
haben.<br />
Die Mütter der in <strong>Berlin</strong> Studierenden sind häufiger voll erwerbstätig<br />
als die der Studierenden im Bundesdurchschnitt: 51,3 Prozent von ihnen<br />
sind voll erwerbstätig, aber nur 37 Prozent der Mütter im Bundesdurchschnitt.<br />
Bei den Vätern sieht es genau andersherum aus: Mit 60,5<br />
Prozent sind die Väter der in <strong>Berlin</strong> Studierenden nicht so häufig voll<br />
erwerbstätig wie im Bundesdurchschnitt. Dort liegt der Prozentsatz bei<br />
67,3 Prozent.<br />
BELIEBTER STUDIENORT BERLIN<br />
Die Auswertung zeigt auch, dass sich der Hochschulstandort <strong>Berlin</strong><br />
großer Beliebtheit erfreut. Zwar haben nur 4,5 Prozent der deutschen<br />
Studierenden und der Bildungsinländer ihre Hochschulreife in <strong>Berlin</strong><br />
erworben, dennoch studieren in der deutschen Hauptstadt 6,9 Prozent<br />
aller in Deutschland Studierenden. 55,7 Prozent der in <strong>Berlin</strong> Studierenden<br />
kommen aus anderen Bundesländern.<br />
Bei der Fächerwahl dominieren in <strong>Berlin</strong> weiterhin die Sprach-, Kultur-<br />
und Kunstwissenschaften mit 26,3 Prozent. Zwar gab es im Vergleich<br />
zur vorigen Sozialerhebung in dieser Fächergruppe einen Rückgang um<br />
3,1 Prozent. Dennoch stellen die Studierenden dieser Wissenschaften in<br />
<strong>Berlin</strong> weiterhin das größte Kontingent. Allerdings wächst kontinuierlich<br />
der Anteil derjenigen, die Mathematik und Naturwissenschaften<br />
sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studieren. Der Anteil der<br />
Studierenden der Ingenieurwissenschaft liegt mit 12,3 Prozent unter<br />
dem Bundesdurchschnitt von 16,6 Prozent.<br />
SCHNELLER UMSTIEG AUF BACHELOR<br />
Die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge erfolgte in <strong>Berlin</strong><br />
schneller als im Bundesdurchschnitt: 2006 strebten bereits 12,9 Prozent<br />
einen Bachelor-Abschluss an, allerdings erst 2,1 Prozent einen Masterabschluss.<br />
Die Studierenden an den Hochschulen in <strong>Berlin</strong> sind seit<br />
durchschnittlich 6,8 Semestern in ihrem derzeitigen Studium eingeschrieben,<br />
im Bundesdurchschnitt seit durchschnittlich 6,1 Semestern.<br />
Der Anteil Langzeitstudierender hat in <strong>Berlin</strong> bei immer noch hohem<br />
Niveau weiter abgenommen: 17,8 Prozent der Antwortenden hatten<br />
BAUSTELLENREPORT<br />
zum Erhebungszeitpunkt elf oder mehr Semester studiert, im Bundesgebiet<br />
waren es dagegen nur 10,5 Prozent.<br />
Auch bei Auslandsaufenthalten unterscheiden sich <strong>Berlin</strong>er Studierende<br />
von ihren Kommilitonen im Bundesgebiet. Denn sie verfügen mit<br />
einem Anteil von 23,6 Prozent deutlich häufiger über studienbezogene<br />
Auslandserfahrungen als der Bundesdurchschnitt mit 17,9 Prozent. Studentinnen<br />
können übrigens häufiger Auslandserfahrungen vorweisen<br />
als Studenten. Der häufigste Hinderungsgrund für einen Auslandsaufenthalt<br />
ist mit einem Anteil von 64,7 Prozent die finanzielle Mehrbelastung.<br />
Der zweitwichtigste Grund ist mit 45,6 Prozent die Trennung<br />
vom Partner und von Freunden. Gleich dahinter rangiert mit 42 Prozent<br />
der Wegfall von Verdienstquellen oder finanziellen Leistungen.<br />
36 EURO WENIGER EINKOMMEN<br />
Auch über die Finanzen gibt die Regionalauswertung Auskunft: <strong>Berlin</strong>er<br />
Studierende verfügen über durchschnittlich 805 Euro im Monat. Damit<br />
haben sie 36 Euro weniger als Studierende in anderen Städten mit mehr<br />
als 500.000 Einwohnern. Die Einnahmen der <strong>Berlin</strong>er Studierenden unterliegen<br />
dabei einem größeren Kaufkraftverlust als im Bund.<br />
Die Unterstützung durch die Eltern, Erwerbstätigkeit und die BAföG-<br />
Förderung sind die drei häufigsten Einnahmequellen. Dabei ist die<br />
wichtigste Finanzierungsquelle die Unterstützung durch die Eltern:<br />
85,6 Prozent der Studierenden erhalten von ihnen durchschnittlich<br />
432 Euro im Monat. Der Bundesdurchschnitt liegt hier etwas höher:<br />
90 Prozent erhalten von den Eltern durchschnittlich 448 Euro im Monat.<br />
Einer Erwerbstätigkeit gehen 63,6 Prozent der <strong>Berlin</strong>er Studierenden<br />
nach. Damit gehen sie häufiger arbeiten als ihre Kommilitonen im<br />
Bund. Im bundesweiten Vergleich arbeiten in <strong>Berlin</strong> mehr Studierende<br />
als studentische Hilfskraft und gehen häufiger Tätigkeiten nach, die im<br />
Studium erworbene Kenntnisse voraussetzen. Die dritthäufigste Finanzierungsquelle<br />
ist das BAföG. Etwa jeder vierte Studierende nutzt diese<br />
Finanzierungsquelle. Der durchschnittliche Förderbetrag liegt dabei bei<br />
428 Euro.<br />
16 EURO MEHR MIETE<br />
Und wie steht es mit den Ausgaben? Die Miet- und Ernährungskosten<br />
sind die zwei größten und häufigsten Ausgabepositionen. So schlagen<br />
die Miete mit durchschnittlich 282 Euro und die Ernährung mit 158 Euro<br />
zu Buche. Damit müssen sie 16 Euro mehr für die Miete berappen als<br />
der Bundesdurchschnitt. Im Städtevergleich kommt <strong>Berlin</strong> dennoch<br />
nicht schlecht weg, denn im Vergleich zu anderen großen Städten<br />
geben die <strong>Berlin</strong>er Studierenden immer noch weniger für Miete und<br />
Nebenkosten aus. Sie belegen daher beim Kostenranking lediglich den<br />
15. Platz.<br />
Auch bei der Wohnsituation sieht es unter den <strong>Berlin</strong>er Studierenden<br />
anders aus als im Bundesvergleich: Studierende leben in <strong>Berlin</strong> mit<br />
27,6 Prozent häufiger allein als im Bund (20,1 Prozent). Auch leben Studierende<br />
in <strong>Berlin</strong> häufiger mit Partner (und Kind) zusammen als im<br />
Bundesdurchschnitt (24,8 Prozent in <strong>Berlin</strong> im Vergleich zu 19,7 Prozent<br />
im Bund). Während das Wohnen in Wohngemeinschaften seit längerem<br />
einen Zuwachs auf 26,3 Prozent im Jahr 2006 verzeichnet, bleibt<br />
der Anteil der Wohnheimbewohner etwa gleich. Er liegt bei etwa<br />
4,7 Prozent. Gegenüber den bundesweiten 11,0 Prozent ist dies ein<br />
deutlich niedrigerer Wert. Allerdings stellen Studenten ausländischer<br />
Herkunft mit 58 Prozent den größten Teil der Bewohner – eine Personengruppe,<br />
die in der Sozialerhebung des deutschen <strong>Studentenwerk</strong>es<br />
nicht berücksichtigt worden ist.<br />
[Anja Schreiber]<br />
Die Regionalauswertung „Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden<br />
in <strong>Berlin</strong> 2006. Regionalauswertung der 18. Sozialerhebung<br />
des Deutschen <strong>Studentenwerk</strong>es“ (2008) als kostenloser Download im<br />
Internet:<br />
www.studentenwerk-berlin.de/dokumente/Internet_Soziale%<br />
20Lage%20Studenten.pdf<br />
und als Broschüre beim <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong> erhältlich.<br />
18. Sozialerhebung 19
BAUSTELLENREPORT<br />
AUS ALT MACH NEU<br />
Sanierung und Umbau des Studentenwohnheims und Verwaltungsgebäudes schreitet<br />
voran – Moderne Wohnplätze für Studierende entstehen – Großzügiges Kundenzentrum<br />
der Beratungs- und Betreuungsdienste des <strong>Studentenwerk</strong>s und der Arbeitsvermittlung<br />
Heinzelmännchen wird eingerichtet – die Verwaltung des <strong>Studentenwerk</strong>s wird räumlich<br />
konzentriert<br />
Zweiter Dienstag im September: Obligatorischer<br />
monatlicher Kontrollgang auf der Baustelle<br />
des Studentenwohnheims und Verwaltungsgebäudes<br />
Hardenbergstraße. Projektleiter<br />
Carsten Hanisch hat die Geschäftsführerin<br />
des <strong>Studentenwerk</strong>s, Petra Mai-Hartung, sowie<br />
Technikerinnen und Techniker zum Rundgang<br />
eingeladen. Das werkblatt war dabei.<br />
Hochbetrieb auf der Baustelle<br />
Es herrscht Hochbetrieb auf der Baustelle.<br />
Zahlreiche Bauleute sind damit beschäftigt,<br />
dem alten Gebäude ein neues Gesicht und<br />
„Innenleben“ zu geben. Als Teil des Studentenhaus’<br />
am Steinplatz hat es eine lange<br />
Geschichte. Es wurde Ende der 1920er Jahre<br />
erbaut und hat den Krieg im Wesentlichen<br />
unbeschadet überstanden. Größere Umbauten<br />
gab es erst in den 1960er Jahren, als zusätzlich<br />
zwei Etagen als Studentenwohnheim aufgesetzt<br />
und die Grundrisse verändert wurden.<br />
Inzwischen hat der Zahn der Zeit sprichwörtlich<br />
am Gebäude genagt; die Fenster sind<br />
undicht, die Fassade nicht isoliert und die<br />
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen hoffnungslos<br />
verschlissen. Ein wichtiger Grund für<br />
das <strong>Studentenwerk</strong>, nicht unendlich zu flicken,<br />
sondern das Gebäude in einen modernen,<br />
zeitgemäßen und funktionellen Bau umzuwandeln.<br />
Anfang des Jahres sind die letzten studentischen<br />
Mieterinnen und Mieter ausgezogen.<br />
Für sie gab es, wenn gewünscht, neue Zimmer<br />
in anderen Studentenwohnheimen. Die Verwaltung<br />
des <strong>Studentenwerk</strong>s ist in Ausweichbüros<br />
umgezogen, und im April 2008 begann<br />
die „heiße“ Phase des Umbaus.<br />
Wie Carsten Hanisch berichtet, wurde das<br />
Gebäude zunächst geräumt und alle Ein- und<br />
Umbauten, die der künftigen Nutzung im<br />
Wege standen, entfernt. „Wir haben allein im<br />
Carsten Hanisch, Projektleiter, Petra Mai-Hartung und Hans Peter<br />
Singer, Bereichsleiter Technik wärend der Baustellenbesichtigung<br />
20 Baustellenreport<br />
Fußbodenbereich bis zu acht Schichten unterschiedlicher<br />
Fußböden gefunden“, so Carsten<br />
Hanisch.<br />
Der Baustellenbesuch macht die neuen Grundrisse<br />
der künftigen Studierendenapartments<br />
sichtbar. Alle 44 Wohnungen werden neben<br />
einem Wohnraum über eine eigene Dusche/<br />
Toilette und Pantryküche verfügen.<br />
Bisher mussten sich die Studierenden gemeinsam<br />
Küchen und Sanitärräume teilen. Im Eingangsbereich<br />
wird es Einbauschränke geben.<br />
Die neuen Apartments sind hell und freundlich.<br />
Wenn alles planmäßig verläuft, werden<br />
Mitte 2009 die ersten Mieterinnen und Mieter<br />
einziehen.<br />
Ein Blick ins Buch und zwei ins Leben<br />
Auch Probleme und Schwierigkeiten werden<br />
während des Rundgangs sichtbar. So soll ein<br />
Apartment in einem ehemaligen Lagerraum<br />
eingerichtet werden. Das vorhandene kleine<br />
Fenster reicht jedoch nicht aus, um das neue<br />
Apartment ausreichend zu beleuchten, die<br />
Küche wird ohne Tageslicht sein. Die Bauleute<br />
werden an einer Nachbesserung nicht vorbeikommen.<br />
„Hier müssen die Pläne leider<br />
geändert werden“, entscheidet Herr Hanisch.<br />
„Sonderfälle dieser Art werden manchmal<br />
erst auf der Baustelle sichtbar, deshalb sind<br />
Baustellenrundgänge sehr wichtig. Nur so ist<br />
möglich, den Baufortschritt beurteilen und<br />
noch notwendige Änderungen veranlassen zu<br />
können“, so der Bauleiter.<br />
Crashkurs für Baulaien<br />
Interessante Bauarbeiten – zumindest für die<br />
„Baulaien“ – sind während des Rundgangs zu<br />
sehen. Mühsam wird hier eine Kernbohrung<br />
durch eine Betonwand getrieben, dort laufen<br />
die Vorbereitungen für den Aufzugsschacht<br />
Die neuen Apartments werden vorbereitet: neue<br />
Fenster, eigenes Bad und Pantry<br />
auf Hochtouren. Der Fachmann staunt, und<br />
der Laie wundert sich.<br />
„Der Aufzug ist wichtig, damit auch künftig<br />
Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen<br />
sind, sowohl das Studentenwohnheim als<br />
auch die Verwaltung besuchen können“, so<br />
Petra Mai-Hartung. Der Aufzug wurde in die<br />
Planung aufgenommen, denn das Wohnheim<br />
war vor dem Umbau nicht rollstuhlgerecht.<br />
Lediglich das Erdgeschoss verfügte bisher über<br />
Rampen.<br />
Im späteren Kundencenter sind erste Konturen<br />
der künftigen Räumlichkeiten sichtbar.<br />
Mehrere ehemalige kleine Büroräume werden<br />
zu einer großen, transparenten und übersichtlichen<br />
Warte- und Beratungszone umgebaut.<br />
Hier werden die Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong>, darunter<br />
auch die Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen,<br />
ihre Leistungen anbieten. Kurze Wege für die<br />
Studierenden.<br />
Die Besucherinnen und Besucher werden das<br />
Gebäude durch ein neues Eingangsportal<br />
betreten. Das bereits aus der Mensa TU, dem<br />
BAföG-Amt und anderen <strong>Studentenwerk</strong>seinrichtungen<br />
bekannte Informations- und<br />
Leitsystem wird die Orientierung im Gebäude<br />
erleichtern.<br />
Viele weitere Probleme und Details werden besprochen,<br />
die Gestaltung der Fenster und die<br />
künftige Farbgestaltung des Gebäudes werden<br />
diskutiert. Bekannte Probleme werden gelöst,<br />
neue Schwierigkeiten treten auf.<br />
Befriedigt konstatieren die Beteiligten, dass<br />
die Bauarbeiten voll im Finanz- und im Zeitplan<br />
liegen. Mitte 2009 werden die Arbeiten<br />
abgeschlossen sein.<br />
Nach knapp zwei Stunden ist der Rundgang<br />
beendet, Fortsetzung folgt. Spätestens in vier<br />
Wochen.<br />
[Ch. Drechsler]<br />
Aufwändig: Betonkernbohrungen für die neuen Sanitär- und<br />
Heizleitungen<br />
MEHR ALS EIN BESONDERES DATUM<br />
Tag der offenen Tür in Studentenwohnheimen<br />
Nicht von der Mama eingerichtet: die Musterwohnung im Studentenwohnheim Sewanstraße<br />
08. 08. 08: In Deutschland herrscht Hochbetrieb auf den Standesämtern.<br />
Viele Heiratswillige messen dem Datum mit der „Schnapszahl“<br />
eine besondere Bedeutung für Glück und Beständigkeit bei. Wir drükken<br />
die Daumen!<br />
08. 08. 08: Im fernen Peking werden die Olympischen Sommerspiele eröffnet.<br />
Sportlerinnen und Sportler aus über 200 Ländern kämpfen um<br />
olympischen Ruhm.<br />
08. 08. 08: Tag der offenen Tür in <strong>Berlin</strong>er Studentenwohnheimen. Zum<br />
vierten Mal öffnen Studentenwohnheime – rechtzeitig vor Semesterbeginn<br />
– die Türen, um künftigen Studierenden in <strong>Berlin</strong> einen Einblick<br />
in das studentische Leben im Wohnheim zu geben und so den Studienstart<br />
zu erleichtern. Das Team der Wohnheimverwaltung Sewanstraße<br />
hat mich dazu eingeladen. Es ist auf den ersten Blick zu sehen: Hier ist<br />
alles bereit für die Gäste.<br />
Mustergültig<br />
Norbert Schöneburg und Manfred Amtsberg, Hausmeister im Studentenwohnheim,<br />
zeigen mir eine „Musterwohnung“, die komplett eingerichtet<br />
wurde. Sie ist hell und freundlich, und es gibt noch genügend<br />
Platz, um eigene Wohnideen und -wünsche einzubringen. Das Wichtigste,<br />
sprich Bett, Tisch, Stuhl, Schrank und Regal, wurde bereits vom<br />
<strong>Studentenwerk</strong> gestellt.<br />
Norbert Schöneburg erklärt mir, dass die 2- und 3-Zimmerwohnungen<br />
gern an Wohngemeinschaften vermietet werden. Zwei oder drei Studierende<br />
haben je ein eigenes Zimmer und teilen sich eine Küche und<br />
ein Bad. „Die meisten Mieterinnen und Mieter verstehen sich sehr gut<br />
und wohnen gern in einer Wohngemeinschaft in unserem Studentenwohnheim.“<br />
Die Küche bietet genügend Platz, um gemeinsam zu kochen und zu<br />
essen. „Sie ist das kommunikative Zentrum der Wohnung, wenn es<br />
die Studierenden möchten“, so Schöneburg. Selbstverständlich ist das<br />
Studentenwohnheim im Zeitalter des Internet mit WLAN ausgestattet.<br />
Eine vom <strong>Studentenwerk</strong> beauftragte Firma bietet einen schnellen und<br />
preisgünstigen Zugang an.<br />
Die beiden Hausmeister sind voll beschäftigt, den Gästen die Wohnungen<br />
zu zeigen. „Bereits vor dem Start des Tags der offenen Tür um 9 Uhr<br />
waren die ersten Interessenten da“, berichtet Norbert Schöneburg.<br />
Mit der ganzen Familie<br />
In der Wohnheimverwaltung werde ich von Gundel Binkowski, der<br />
Verwaltungsleiterin, und ihren Mitarbeiterinnen Petra Kautz, Annelies<br />
Bendig und Petra Friebe begrüßt. Der Warteraum ist gut besetzt, denn<br />
zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzen den Tag der offenen<br />
Tür, um nach der Wohnungsbesichtigung gleich einen Mietvertrag für<br />
eine Wohnung im Studentenwohnheim abzuschließen. „Einige Gäste<br />
08. 08. 08<br />
sind vorsorglich mit Mutter und Vater angereist. Diese wollen dann<br />
ganz genau wissen, wie das künftige Studentenleben von Tochter oder<br />
Sohn aussehen wird. Aber auch die nächsten Verkehrsverbindungen zu<br />
den Hochschulen, zu den Bibliotheken und Supermärkten waren von<br />
großem Interesse. Keine Frage blieb unbeantwortet“, so Gundel Binkowski.<br />
In der Zwischenzeit musste Petra Kautz einem künftigen Studenten,<br />
der im Wohnheim „Hans und Hilde Coppi“ (das auch von der Wohnheimverwaltung<br />
Sewanstraße geführt wird) wohnen wollte, mitteilen,<br />
dass da zum Semesterstart schon alle Wohnplätze vermietet sind. Frau<br />
Kautz erklärt, dass aber eine spätere Nachfrage immer noch einmal<br />
sinnvoll sei, da auch Plätze wieder freiwerden können. Sie drückt ihm<br />
schnell noch einen Stadtplan des <strong>Studentenwerk</strong>s in die Hand. „Da finden<br />
Sie schnell alle unsere Wohnheime.“ Die Hilfsbereitschaft der Kolleginnen<br />
und Kollegen in der Wohnheimverwaltung ist auffallend.<br />
Im Büro von Frau Binkowski treffe ich Susann Lehmann, die mit einer<br />
Freundin und der halben Familie nach <strong>Berlin</strong> gereist ist, um sich um ihre<br />
künftige Wohnung zu kümmern. Sie will an der Katholischen Fachhochschule<br />
studieren und hat aus dem Internet vom Tag der offenen Tür erfahren.<br />
Die Musterwohnung und das übrige Ambiente haben sie überzeugt,<br />
das Angebot der Verwaltung, gleich einen Mietvertrag für das<br />
Wohnheim Aristotelessteig abzuschließen, anzunehmen. Das moderne<br />
Studentenwohnheim hat auch eine sehr gute Verkehrsverbindung zur<br />
Hochschule, ein wichtiger Faktor für die Auswahl der Wohnung.<br />
Ehrliche Beratung<br />
Neu im Wohnheim Aristotelessteig: Susann Lehmann (rechts)<br />
Ziel des Tages der offenen Tür sei es, den Studierenden rechtzeitig vor<br />
Semesterbeginn das Angebot des <strong>Berlin</strong>er <strong>Studentenwerk</strong>s vorzustellen.<br />
„Natürlich wollen wir auch unsere Wohnungen, die durch den<br />
Auszug der Studierenden, die ihr Studium beendet haben, wieder neu<br />
vermieten. Dabei denken wir an den gesamten Wohnungsbestand des<br />
<strong>Studentenwerk</strong>s. Es gibt immerhin rund 10 000 Studentenwohnheimplätze<br />
in <strong>Berlin</strong>. Einem Studenten, der an der Freien Universität in Dahlem<br />
studieren will, machen wir deutlich, dass dann zwischen Hochschule<br />
und Wohnheim eine Stunde Fahrtzeit liegt. Wer sich daran nicht stört<br />
– und davon gibt es einige –, wird sich in der Sewanstraße wohl fühlen.<br />
„Für Studierende an der Humboldt-Universität, an der Fachhochschule<br />
für Technik und Wirtschaft und an der Alice-Salomon-Fachhochschule<br />
ist unser Wohnheim ideal gelegen. Auch zur Technischen Universität ist<br />
die Fahrzeit für <strong>Berlin</strong>er Verhältnisse immer noch günstig“, so Gundel<br />
Binkowski.<br />
Und so ist der 08. 08. 08 für zahlreiche künftige Studierende das Datum,<br />
an dem die erste Wohnung in <strong>Berlin</strong> gemietet wurde; in einer<br />
Wohnanlage des <strong>Studentenwerk</strong>s <strong>Berlin</strong>.<br />
[Hagen Box]<br />
08. 08. 08 21
Vielfalt statt Einfalt, draußen statt<br />
drinnen, wegfahren oder hier<br />
bleiben? Der Spätsommer in <strong>Berlin</strong><br />
wird in jedem Fall nicht nur aufgrund<br />
der nahenden Abgabetermine für<br />
Seminar-Arbeiten heiß. Keine Abkühlung<br />
dürft ihr vom Kulturprogramm<br />
erwarten. Also lohnt sich das<br />
reichliche Eindecken mit kühlen Getränken.<br />
Wer sich fragt, wie die sonderbare Mischung aus<br />
unterschiedlichsten Veranstaltungen ins werkblatt geraten ist, dem helfen wir gerne!<br />
Bei allen vertretenen Künstlern handelt es sich um Charakterköpfe, die nie eine Castingshow<br />
auch nur in der 1. Runde überlebt hätten. Gut so! Erfolg kommt halt manchmal auch vom puren<br />
Willen, durchzuhalten. Beste Unterhaltung wünscht eure Redaktion.<br />
Ja, es gibt Alternativen zum sonntäglichen Tatort-Gucken. Zumindest<br />
hin und wieder. Also weg von der Glotze und hin ins Café Einstein. Hier<br />
versammeln sich die illustren Literaten verschiedener <strong>Berlin</strong>er Lesebühnen.<br />
Passend zur geographischen Innenstadtlage nennt sich der Abend<br />
Lesebühne des Westens. Geboten wird Poetry Slam auf hohem Niveau,<br />
dafür garantieren u. a. Marc-Uwe Kling, Frank Sorge und Anselm Neft.<br />
Die Herren lesen normalerweise jeweils in eigenen Gruppen wie den<br />
„Surfpoeten“, der „Chaussee der Enthusiasten“ und „Liebe statt Drogen“.<br />
Nie vorhersagen lassen sich die Themen: Mal werden Gespräche<br />
mit Gott geführt oder dann doch geräuschreich die Vorzüge der körperlichen<br />
Liebe gepriesen. Für nonverbale Unterhaltung wird ebenfalls<br />
gesorgt. Denn Pianist Rolf Hammermüller steht bereit, in die Tasten zu<br />
hauen, falls die Schreiberlinge nach einer Getränkepause verlangen. Gelesen<br />
wird jeden Sonntag ab 19:30 Uhr, Karten kosten 10 Euro.<br />
Café Einstein<br />
Kurfürstenstr. 58<br />
10785 <strong>Berlin</strong><br />
www.ledewe.de<br />
22 Kultur-Tipps<br />
Tanz und Mythologie verbindet das Ballett Giselle nach Jean Coralli und<br />
Jules Perrot. Es geht um Sehnsucht und unerfüllte Leidenschaften. Die<br />
junge Giselle verliebt sich in Allbrecht, der ihre Zuneigung durchaus<br />
erwidert. Jedoch scheitert das junge Glück an der Tatsache, dass eben<br />
jener Jüngling einer anderen Braut versprochen ist. So will es die Familie.<br />
Als Giselle dies erfährt, kommt sie um den Verstand, verfällt dem<br />
Wahnsinn und stirbt. Hinter dem Vorhang der Unterwelt wird Gisell in<br />
den Kreis der Willis aufgenommen. Diese elfenhaften Wesen, allesamt<br />
unglücklich verliebte, sind dazu verdammt, nachts Männer zum Tanzen<br />
zu verführen. Die süße Versuchung endet für die Herren der Schöpfung<br />
tödlich. Der Choreograph Patrice Bart inszeniert das Tanzstück auf dem<br />
19. Jahrhundert an der Staatsoper. Gespielt wird am 28.9. sowie am<br />
2./5./9./10. und 15.10. jeweils um 19:30 Uhr. Billets kosten ab 11Euro.<br />
Staatsoper Unter den Linden<br />
Unter den Linden 7<br />
10117 <strong>Berlin</strong><br />
www.staatsoper-berlin.de<br />
The Wombats<br />
LEDEWE Giselle<br />
Ihr Bandname lässt auf ein niedliches australisches Beuteltier schlie-<br />
ßen. Alles andere als „niedlich“ ist dafür ihre Musik. Gemeint sind The<br />
Wombats aus Liverpool. Getroffen haben sich Sänger Dan Haggis, Gitarrist<br />
Matthew „Murph“ Murphy und Bassist Tord Øverland Knudsen<br />
bei ihrem Studium am Liverpool Institute of Performing Arts (LIPA) im<br />
Jahr 2003. Schnell wurden die Clubs der Umgebung gerockt. Gegen viele<br />
andere ambitionierte und talentierte Musiker setzten sich die drei mit<br />
ihren humorvollen Texten und dem Sound zwischen Akkapella-Einlagen<br />
und harten Rockgitarren durch. So spielten sie auf zahlreichen Festivals,<br />
noch bevor es überhaupt irgendeine Art von Plattenvertrag gab. Drei<br />
Jahre später unterschrieben sie beim Label 14th Floor Records und nahmen<br />
ihr Debüt „A Guide To Love, Loss And Desperation“ auf. Es folgte<br />
eine ausgedehnte Tour durch Europa, Japan und die USA. Jetzt dürft Ihr<br />
die drei sympathisch-verschrobenen Jungs nach einigen Festivalauftritten<br />
solo erleben. Gerockt wird am 5.10. ab 21 Uhr im Postbahnhof. Der<br />
Eintritt liegt bei 23 Euro.<br />
Postbahnhof am Ostbahnhof<br />
Straße der Pariser Kommune 8<br />
10243 <strong>Berlin</strong><br />
www.thewombats.co.uk<br />
KULTUR-TIPPS<br />
Spreeblick<br />
Den folgenden Künstler zu beschreiben, ist fast unmöglich. Er ist eine<br />
Mischung aus Liedermacher, bissig-liebevollem Kommentator, Lebenskünstler<br />
und Online-Bohemian. Seine Kunst besteht darin, Alltäglichkeiten<br />
in treffende Worte zu setzen und die Zuschauer an seinem Leben<br />
teilhaben zu lassen. Zwei Mal in der Woche berichtet Toni in seinem<br />
Videoblog www.spreeblick.de über persönliche Befi ndlichkeiten. Immer<br />
schnodderig und mit einer gehörigen Portion Intelligenz und Humor.<br />
Gelegentlich wird dabei auch zur Gitarre gegriffen. Mit seinen You-Tube-<br />
Videos schaffte es Toni Mahoni zu bundesweiter Berühmtheit. Inzwischen<br />
gibt es auch eine CD mit dem schönen Titel „Allet is eins“. Wer<br />
Toni Mahoni aus Friedrichshain einmal leibhaftig erleben möchte, hat<br />
am 11.10. um 20:30 Uhr im Admiralspalast die Gelegenheit dazu. Tickets<br />
kosten 20Euro.<br />
Admiralspalast<br />
Friedrichstr. 101<br />
10117 <strong>Berlin</strong><br />
www.tonimahoni.com<br />
PBS - Prüfungsangst 13<br />
444 Minuten 9
DAS BAND-INTERVIEW<br />
Ursprünglich stammt Konstantin Gropper aus Biberach, einem Provinzort in Baden-<br />
Württemberg. Glücklicherweise klingt die Musik des 25-jährigen Wahlberliners aber nach<br />
waschechtem Indiepop mit britischem Einschlag. Obwohl Gropper sein Debüt-Album mit<br />
dem programmatischen Titel „Rest Now Weary Head You Will Get Well Soon“ im Alleingang<br />
aufnahm, wird er auf der Bühne von einer sechsköpfigen Band unterstützt. Dabei zählen<br />
nicht alle Instrumente zum klassischen Pop-Inventar, denn E-Geige und Glockenspiel sind auf<br />
Festivalbühnen eher rar gesät. Der druckvolle Soundteppich steht im Kontrast zu den filigranen<br />
Melodien und fragilen Texten. Im Interview am Rande des Immergut-Festivals in Neustrelitz<br />
verrät der Musiker, warum Leiden auch Heilung bedeuten kann.<br />
24 Get well soon! im Interview<br />
Der Musiker Konstantin Gropper für Get well soon! im Interview<br />
Wie entstand das Debüt-Album?<br />
Mit den Aufnahmen zum Album habe ich<br />
im Januar 2006 begonnen. Die Aufnahmen<br />
entstanden bei mir Zuhause, so nebenbei.<br />
Natürlich sind die Songs, wie es bei<br />
Debütalben so üblich ist, teils deutlich älter.<br />
Dann dauerte es noch ewig, bis das Album<br />
erschienen ist.<br />
Die Platte ist ein Soloprojekt, wie kam die<br />
Band ins Spiel?<br />
Natürlich wollte ich die Songs auch live spielen<br />
und brauchte eine Band. Die Mitglieder<br />
habe ich in meinem direkten Umfeld bei<br />
Freunden und Familie gefunden, das war am<br />
einfachsten.<br />
Ist es nicht schwer, Musikern zu erklären, sie<br />
sollen fertige Songs „nachspielen“?<br />
Es ist nicht schwierig, sondern eher<br />
interessant. Du kommst mit dem fertigen<br />
Material in die Probe und eine siebenköpfige<br />
Band nutzt ihr kreatives Potential, das auf<br />
die Bühne zu bringen. Die Songs klingen auf<br />
der Bühne anders als auf der CD. Das finde ich<br />
persönlich auch sehr reizvoll.<br />
Wirst du das nächste Album auch solo<br />
aufnehmen?<br />
Ich werde auf jeden Fall zunächst wieder im<br />
Heimstudio beginnen. Allerdings möchte<br />
ich eher Demo-Aufnahmen herstellen und<br />
anschließend mit der ganzen Band ins Studio<br />
gehen. Das habe ich zumindest bisher vor.<br />
Dein Vater ist Musiklehrer, wie wichtig ist<br />
frühe musikalische Bildung?<br />
Sehr wichtig, würde ich sagen. Dass ich schon<br />
so früh mit Musik in Berührung gekommen<br />
bin, hat sicher dafür gesorgt, Musiker zu<br />
werden. Musik war immer das Wichtigste<br />
in meinem Leben. Ich habe allerdings zuerst<br />
Philosophie und Germanistik studiert. Auch<br />
weil ich nicht damit gerechnet habe, von<br />
der Musik leben zu können. Ich habe es mir<br />
natürlich trotzdem gewünscht.<br />
Also erst der Text, dann die Musik?<br />
Das ist unterschiedlich aber auf jeden Fall<br />
gleichwertig. Früher war mir die Musik<br />
deutlich wichtiger, inzwischen kann ich auch<br />
mit den Texten leben. Es gibt aber kein festes<br />
Schema, wie ich die Songs schreibe. Mal ist die<br />
Musik zuerst da, mal sind es die Texte.<br />
Reizt es dich als Ex-Germanist nicht, auf<br />
Deutsch zu singen?<br />
Als ich begonnen habe, Musik zu schreiben und<br />
in Bands zu spielen, war ich sehr von meinen<br />
amerikanischen Vorbildern beeinflusst. Es<br />
war die Grunge-Zeit, und wir wollten die<br />
deutschen Sonic Youth werden. Deshalb habe<br />
ich mit englischen Texten angefangen, und die<br />
laufen mir deutlich leichter von der Hand als<br />
deutsche. Meine Musik hat eine eher weiche<br />
Melodieführung, und deutsche Texte sind<br />
recht kantig. Dazu drängt sich die Sprache auch<br />
zu sehr in den Mittelpunkt.<br />
Du stammst aus der Provinz. Hat die Herkunft<br />
Einfluss auf deine Musik?<br />
Ich finde, das spielt keine große Rolle. Dass ich<br />
aus der Provinz komme, bedeutet nur, keiner<br />
Szene anzugehören. Denn so etwas gibt es dort<br />
nicht. Wenn man urban aufwächst, umgibt<br />
man sich mit gleichen. Aber das hatte keine<br />
Einwirkungen auf mich und meine Kreativität.<br />
Mittlerweile wohne ich allerdings in <strong>Berlin</strong>.<br />
Langfristig werde ich wohl trotzdem wieder<br />
aufs Land ziehen.<br />
Wie entstand der Künstlername „Get well<br />
soon“?<br />
Das ist einem Freund von mit in der<br />
Entstehungsphase der Platte eingefallen. Ich<br />
fand das für die Geste meiner Musik sehr<br />
passend. Es gibt leider keine große Geschichte<br />
dazu.<br />
Ist Kunst die Heilung vom Leiden?<br />
Vielleicht ja. Es ist ein Wesenszug der Kunst,<br />
gegen den ‚Status Quo’ zu rebellieren. Es gibt<br />
einiges, was der Verbesserung bedarf. Wenn<br />
man davon ausgeht, dass Kunst darin besteht,<br />
sich mit der Welt auseinanderzusetzen, kann<br />
man sich entweder über die bestehende Welt<br />
beschweren oder eine bessere erschaffen.<br />
Ich glaube, ‚Get well soon’ signalisiert, dass<br />
es mehr bringt, sich mit den Problemen<br />
auseinanderzusetzen, statt zu flüchten.<br />
Erst kommt die Analyse, bevor es gänzlich<br />
positiv eskapistisch wird. Ich glaube, den<br />
Zuhörern bringt es mehr, wenn sie sich<br />
damit identifizieren können. Es ist Musik,<br />
die eine positive Wirkung haben soll. Nicht<br />
weil sie so fröhlich ist, sondern weil man sich<br />
wiederfindet und verstanden fühlt.<br />
Ihr habt viel und erfolgreich in England<br />
gespielt. Wollt ihr keine deutsche Band sein?<br />
Das stimmt so nicht ganz. Wir haben<br />
zwar im letzten Jahr in England größere<br />
Festivals gespielt, doch das lag an unserem<br />
Management. Das Album erscheint in England<br />
erst in dieser Woche. Dann wird sich zeigen, ob<br />
es gut ankommt.<br />
Eine letzte Frage, wie stehst du zu Casting-<br />
Sendungen und deren Stars?<br />
Ich fühle mich da nicht zugehörig. Wenn<br />
ich Casting-Sachen ansehe, ist das eine<br />
Unterhaltungsindustrie. Die ist zwar mit der<br />
verwandt, in der ich mich bewege, aber ich<br />
will das nicht richtig wahrhaben, dass es das<br />
gleiche Gebiet ist. Ich kann mich aber auch<br />
nicht darüber aufregen. Ich habe andere<br />
Beweggründe, als einfach nur bekannt werden<br />
zu wollen.<br />
[Interview: Dirk M. Oberländer]<br />
Get well soon! im Interview 25
Was wir schon immer mal...<br />
Flink wie die kleinen Helfer:<br />
Die Heinzelmännchen...<br />
heißt die Jobvermittlung des <strong>Studentenwerk</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong>. Jedes Jahr vermitteln die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter rund 30.000<br />
Aufträge sowohl von Firmen wie auch von<br />
Privathaushalten. Dabei sind die Aufgaben<br />
vielfältig: Nachhilfe für Schüler, Installation<br />
von Internetzugängen, diverse Bürotätigkeiten,<br />
Produktionsjobs oder handwerkliche<br />
Kenntnisse sind gefragt. Je nach benötigter<br />
Qualifikation schwanken die Stundensätze<br />
meist zwischen fünf und zehn Euro. In der<br />
Jobdatenbank finden sich einmalige Jobs als<br />
Umzugs- oder Renovierungshilfe ebenso wie<br />
feste Nebenjobs, z. B. als Onlineredakteur.<br />
Ein bestandenes Vordiplom ist bei den besser<br />
bezahlten Tätigkeiten meist erwünscht. Gute<br />
Karten beim Stundensatz haben auch Studierende<br />
mit einer bereits abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung. Zum Glück kümmern sich<br />
die Heinzelmännchen auch um die Lohnabrechnung<br />
und geben Euch Tipps, was bei den<br />
Themen Krankenkasse, Steuern und Rentenabgabe<br />
zu beachten ist.<br />
www.studentenwerk-berlin.de/jobs<br />
Hilfe, Teeny-Alarm:<br />
Jugendreiseleiter/-innen & Co.<br />
Was hassen alle Eltern am meisten? Richtig,<br />
pubertierende Kinder. Deshalb gönnen sich<br />
viele Erzeuger in den Herbst- und Winterferien<br />
gern mal Ruhe und verschicken den „renitenten“<br />
Nachwuchs für 7 bis 10 Tage auf eine<br />
26 Alles über Geld<br />
... tun wollten<br />
Frisch erholt zurück aus dem Sommerurlaub, und schon<br />
stapeln sich diverse Rechnungen im Briefkasten. Wer jetzt<br />
nicht wochenlang Nudeln in irgendeiner Sauce zu sich<br />
nehmen will, muss die „Einkommensbasis verbreitern“. Eine<br />
vornehme Bezeichnung von Ökonomen für die Tatsache, dass<br />
Ebbe in der Kasse herrscht, ein strukturelles Defizit eben.<br />
Damit der Haushalt auch am Jahresende noch ausgeglichen<br />
ist, präsentieren wir Jobs, die sich gut mit dem Studium<br />
vereinbaren lassen.<br />
Ferienfahrt. Die Reise-Anbieter freut es, und<br />
um die Peergroup freundlich aber bestimmt<br />
zu betreuen, werden fast immer studentische<br />
Saisonkräfte benötigt. Richtig punkten<br />
kann man mit pädagogischer Vorbildung,<br />
einer kreativen Ader und dem Talent für<br />
möglichst viele (Winter-)Sportarten. Kontaktscheu<br />
darfst du natürlich nicht sein, wenn<br />
es darum geht, die Reisegruppe auszutoben<br />
und bei allen Sorgen von Alkoholvergiftung<br />
bis Liebeskummer zur Seite zu stehen. Denn<br />
natürlich sollen die meist 13- bis 17-Jährigen<br />
irgendwie vollzählig und mittelprächtig<br />
gesund wieder in Deutschland landen. Wer<br />
gut Kochen kann, handwerkliche Fähigkeiten<br />
hat oder ein Rechentalent ist, kann sich auch<br />
um einen Job ohne Teilnehmerbespaßung<br />
bewerben. Meist muss vor dem ersten Einsatz<br />
ein Erste-Hilfe-Kurs und ein pädagogisches<br />
Wochenendseminar absolviert werden. Reich<br />
wird man bei Taschengeldlöhnen um die 14<br />
bis 20 Euro pro Tag nicht. Dafür ist die Reise<br />
kostenlos, und man lernt interessante Mitjobber<br />
kennen.<br />
www.ruf.de/jobs/default.asp<br />
Reiseanbieter mit über 2.000 Jobs<br />
www.bundesforum.de/index.php<br />
Bundesverband Kinder- und Jugendreisen<br />
Bitte recht freundlich:<br />
Messe- & Promotion-Jobs<br />
Wer kennt das nicht aus dem Alltag: Gratis-<br />
Abo hier, Mitgliedschaft im „Verein zur<br />
Rettung der Welt“ dort. Überall wird man<br />
von jungen, netten, engagierten Damen und<br />
Herren auf der Straße angesprochen. Wer<br />
über Geduld verfügt, sich auch von dummen<br />
Sprüchen nicht die Laune verderben lässt und<br />
selbstbewusst ist, für den ist ein Promotion-<br />
Job das richtige. Meist wird ein fester Stundenlohn<br />
bezahlt, der sich durch Provisionen<br />
für abgeschlossene Verträge aufbessern<br />
lässt. In der Ferienzeit suchen auch viele<br />
Clubs im Ausland deutsche Promoter, um z.<br />
B. auf „Malle“ das Partyvolk in den richtigen<br />
Tanzschuppen zu lotsen. Wer lieber daheim<br />
bleibt und vielleicht noch ein Fremdsprachengenie<br />
ist, hat auch gute Chancen, sich<br />
bei der Messegesellschaft <strong>Berlin</strong> den Urlaub<br />
zu verdienen. Unzählige Messen und Fachkongresse<br />
finden an der Spree statt, und für<br />
alle Veranstaltungen benötigt man hilfreiche<br />
Hände. Die Tätigkeiten reichen von der Eingangskontrolle<br />
über Dienst am Infoschalter<br />
bis hin zur Hilfe beim Catering. Bezahlt werden<br />
meist zwischen 7 bis 8 Euro pro Stunde.<br />
www.promotionbasis.de<br />
Promotionjobs im In- und Ausland<br />
www.csg-team-berlin.de<br />
Bewerbungsportal für die Messegesellschaft<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Büffeln statt Sonnenschein:<br />
Nachhilfelehrer/-in<br />
Die Sommerferien sind vorbei und damit das<br />
Süße Nichtstun für die <strong>Berlin</strong>er Schüler. Fast<br />
niemand ist perfekt in allen Fächern, deshalb<br />
sind Nachhilfelehrer immer gefragt. Im<br />
Kampf um den passenden (Abi-)Schnitt setzten<br />
Eltern oft auf individuelle Förderung. Besonders<br />
in Fächern wie Fremdsprachen, Mathe<br />
und den übrigen Naturwissenschaften ist<br />
die Nachfrage hoch. Wer also die Differential-<br />
und Integralrechnung im Schlaf beherrscht<br />
oder mit Sprachkenntnissen glänzen kann,<br />
sollte einen Job als Nachhilfelehrer/-in in<br />
Erwägung ziehen. Die großen Nachhilfezirkel<br />
suchen regelmäßig studentisches Personal.<br />
Ein Blick in die „Gelben Seiten“ und einige<br />
Anrufe genügen meist für die Einladung zum<br />
Vorstellungsgespräch. Natürlich kannst du<br />
auch selbst in Tip oder Zitty eine günstige<br />
Kleinanzeige schalten oder in Schulen Zettel<br />
kleben. Findige Eltern pflastern auch gerne<br />
selbst das „Schwarze Brett“ vor der Mensa<br />
und bitten um freundlichen Rückruf.<br />
www.zitty.de,<br />
www.tip-berlin.de<br />
Stadtmagazine<br />
www.berlin.kijiji.de<br />
Kostenlose Kleinanzeigen online<br />
[Dirk M. Oberländer]