Projektbericht (4.393 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung
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vorwiegend alter Meister, anlässlich der Wiener Weltausstellung öffentlich zur Schau<br />
stellt.<br />
Kunst zu besitzen, Kunst in Form von Zitaten, Kopien und Originalen, dient dem der<br />
"Zweiten Gesellschaft" angehörenden Auftraggeber dazu, seinen Reichtum nicht<br />
unmittelbar in Form von erworbenen Kapitalien, sondern vermittelt in Form von er‐<br />
werbbaren Bildungsgütern zu demonstrieren. In der Ostentation einer eingekauften<br />
Tradition ist der Wunsch zu lesen, das Streben zu erkennen, die individuelle eigene<br />
Geschichtslosigkeit durch ein Surrogat an historischer Vergangenheit zu kaschieren und<br />
zu kompensieren.<br />
Hier schließt sich der Kreis zum Streben nach dem Gesamtkunstwerk.<br />
Gesamtkunstwerktendenzen, die wir am Topos von Hansens Zins‐Palais und seiner<br />
Ausstattung nachzeichnen konnten, sind letztlich Ausdruck eines ausgeprägten Suchens<br />
nach Stabilisierung auf allen Ebenen. Es geht insgesamt um die Schaffung einer<br />
abgesichert‐gesicherten Totalität, die "Über‐Leben" sichern soll. Ein Szenario der<br />
Strategien wider die Krisen, aufgeboten diese zu verdecken, aber gerade dadurch umso<br />
mehr auf sie verweisend. Was an diesem "Ausschnitt" des Ganzen – der Ringstraße – sich<br />
manifestiert, lässt sich übertragen: Der Hang zum Gesamtkunstwerk "Ringstraße" als<br />
eine Art sublimierte Befestigungsstrategie, die dort in Einsatz gebracht wird, wo eben die<br />
gebaute Befestigung aufgehört hat zu existieren.<br />
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