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Projektbericht (4.393 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung

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vivants schrieb ein, im Salon Todesco verkehrender, damals noch unbekannter junger<br />

Schriftsteller – schrieb Hugo von Hofmannsthal, der zudem noch eine „Rolle“ in einem<br />

der Lebenden Bilder übernahm.<br />

Lebendes Bild, Wort – und Musik: auch s i e schließen sich – wie der Rahmen der sie<br />

umgibt – zur übergeordneten, umfassenden Organisationsform des Gesamtkunstwerks.<br />

Die Summe der von allen Sinnesorganen registrierten Reize soll den Eindruck von<br />

Totalität erzeugen. Und alle, die auf der Bühne wie die im Publikum, übernehmen ihren<br />

Part und sind beteiligt, gemeinschaftlich beteiligt am Konzept eines Über‐<br />

Gesamtkunstwerks. Sein und Schein, Traum und Wirklichkeit, Kunst und Leben mögen<br />

ineinander übergehen...<br />

Ganz anders gestimmt als die Festsäle der Palais Todesco und Epstein zeigt sich der<br />

"Tanz‐Salon" im Palais Ephrussi. Der Verzicht auf jegliche architektonische<br />

Gliederungselemente indiziert hier gleichzeitig einen Verzicht auf gesteigerten<br />

Öffentlichkeitsanspruch, der sich eben schon in der Bezeichnung "Salon" anzeigt. In<br />

ihrer spezifischen Flächigkeit, in ihrer nur farblich differenzierten Artikulierung hat die<br />

Wandgestaltung nächste Parallelen etwa zum Entwurf für das Sitzungszimmer der<br />

Minister im Parlament; stilistisch tradiert Hansen klassizistische Lösungen – vor allem<br />

von Schinkel und seiner Nachfolge weiter.<br />

Demonstration individueller Privatheit im Sinne einer sich bewusst distanzierenden und<br />

zum Selbst‐Sein bekennenden Privatheit, kommt vor allem durch die ‐ beziehungsweise<br />

in der ‐ singulären Raumikonographie zum Tragen. Der Deckenentwurf mit den<br />

Darstellungen "Hochzeit von Venus und Adonis", "Tod des Adonis" sowie den<br />

Jahreszeitenputti, lässt sich inhaltlich noch durchaus mit den beiden anderen Festsälen<br />

vergleichen. Die Ausführung hingegen muss ikonographisch als Unikat angesehen<br />

werden: "Krönung Esthers" und "Verurteilung Hamanns" in den Hauptfeldern des<br />

Plafonds, Allegorien von Keuschheit, Opfermut, Religion und Klugheit in den kleinen<br />

Ovalfeldern.<br />

Beide Bilder greifen biblische Inhalte, Inhalte aus dem alttestamentlichen Buch Esther<br />

auf. Hamann, Großwesier des persischen Königs Ahasverus, plant einen Mordanschlag<br />

gegen das jüdische Volk. Die Jüdin Esther, zur Königin erhoben, vereitelt die Ausführung<br />

dieses Vorhabens, und Hamann wird mit dem Tode bestraft. Was beide Szenen damit in<br />

ihrer Gegenüberstellung zum Ausdruck bringen, ist letztendlich der Triumph des<br />

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