Projektbericht (4.393 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung

Werfen wir nun einen Blick in das Palais Todesco, wo Hansen für den Tanzsaal einen
Raumtypus formuliert, den er in seinem Oeuvre immer wieder aufnimmt: er erweitert
den Saal durch einen schmalen, mit zwei Doppelsäulen vom Hauptraum getrennten
Annex ‐ aber nicht in der ganzen Länge, sondern nur in der Länge des angrenzenden
Speisesaales, zu dem hin so eine Verbindung entsteht. (Abb. 14) Dieser Raumtypus steht
generell in engem Konnex mit Lösungen, die sich im Werk von Carl Friedrich Schinkel
finden. Hansen zitiert hier die Künstlerpersönlichkeit Schinkel, der er sich eng
verbunden fühlt und bringt so ein ‐ wie ich es nennen möchte – s u b j e k t gebundenes
Zitat ein.
Abb. 14
Für den ehemaligen Festsaal des Parlaments (Raum 562) verwendet Hansen ebenfalls
diesen Raumtypus; dessen Annex hat auch vermittelnde Funktion zwischen der
Ausgerichtetheit des Festsaales und jener der hier axial bis zur Vorhalle durchgehenden
Enfilade. Stellt der Tanzsaal im Palais Todesco den „öffentlichsten“ aller Räume dar,
jenen Raum, in dem sich der Hausherr und seine Familie „öffentlich“ präsentieren, so ist
der Festsaal im Parlament ein Ambiente, das nicht direkt mit der öffentlich‐
gesetzgebenden Funktion der Institution zusammenhängt; hier präsentiert sich das
Parlament quasi als einladende Gesellschaft der Öffentlichkeit, als Gesellschaft, die die
Institution repräsentiert. (Abb. 15)
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