Projektbericht (4.393 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung
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Ringstraßengebiet!) und lässt dort für sich und<br />
seine Familie ein „nobles“ Wohnhaus, das<br />
sogenannte Palais Todesco errichten. (Abb. 2)<br />
Dabei geht der Bauherr auf Theophil Hansen zu.<br />
Hatte dieser doch bereits mit der Errichtung und<br />
Ausstattung des Palais für ein Mitglied des<br />
Kaiserhauses – nämlich Erzherzog Wilhelm – zum<br />
einen, und mit dem Zinshaus‐Wohnblock für<br />
zahlreiche anonyme Mieter, dem Heinrichshof<br />
zum anderen, die Bandbreite des Bautypus<br />
Privatgebäude voll abzudecken gewusst und sich<br />
eine Schlüsselstellung in diesem Bereich gesichert.<br />
Naheliegend also, dass Hansen von Todesco<br />
beauftragt wird, sämtliche Appartements der<br />
Beletage (also des 1. Stocks) repräsentativ<br />
auszustatten: Plafonds, Möbel, Stoffe, Leuchter,<br />
Spiegel – einfach alles, wie es heißt „bis zu den<br />
letzten Details“ – etwa des Stiegengeländers –<br />
wird von Hansen gezeichnet und nach seinen<br />
Entwürfen ausgeführt. (Abb. 3, 4, 5) Damit sichert<br />
er sich die Hegemonie als Schöpfer des<br />
Gesamtkunstwerks und kann seinen Personalstil<br />
zum Stil des Interieurs machen. Für den<br />
Bauherren wiederum bedeutet dies die Einlösung<br />
eines besonderen Anspruch auf Exklusivität, die er<br />
sich ca. 60.000 fl. Kosten lässt. 1876 beträgt der<br />
testamentarische Schätzwert des Hauses 914.200<br />
fl. Und der sprunghafte Aufstieg quasi aus dem<br />
Nichts ist – so sei hier festgehalten ‐<br />
entscheidende Motivation für die Tendenz zu<br />
einem vom Über‐Künstler geschaffenen auf<br />
Ganzheit hin verdichteten Ambiente zu gelangen. Abb. 3, 4, 5<br />
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