Projektbericht (4.393 KB, pdf) - wiener wohnbau forschung
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Um diesen Fortschritt zu erklären, möchte ich noch einmal auf das Beispiel der Akropolis<br />
zurückgreifen. Im Jahr 1911 kam ein junger Architekt namens Charles‐Edouard<br />
Jeanneret auf einer Reise in den Orient, die ihn von Rom nach Istanbul geführt hatte, in<br />
Athen an. Er berichtet in seinen Erinnerungen, wie er nach der Ankunft in Athen den<br />
Aufstieg auf die Akropolis hinauszögert bis zum Abend, und sich dann wie erschlagen<br />
fühlt von der „großen Maschine“ des Parthenon, der sich „die Landschaft in weitem<br />
Umkreis unterwirft“, ein Eindruck, den auch die damals angefertigten Skizzen<br />
widerspiegeln. (Abb. 10)<br />
Abb. 10<br />
Zehn Jahre später publiziert der Architekt, der sich inzwischen Le Corbusier nennt, unter<br />
dem Titel „Vers une Architecture“ (in der deutschen Übersetzung „Ausblick auf eine<br />
Architektur“) eine manifestartiges Buch, in dem er der Akropolis in Athen gleich<br />
zwei Kapitel widmet, obwohl es ihm doch in erster Linie darum geht, der „modernen“<br />
Architektur zum Durchbruch zu verhelfen. Und es geht um die „Augen, die nicht sehen“,<br />
weil sie die Welt durch die Brille Durands und seiner Methode betrachten. Am Beispiel<br />
des Parthenon, der im Buch ein Kapitel über „Baukunst – Reine Schöpfung des Geistes“<br />
einleitet, zeigt Corbusier, was sichtbar wird, wenn man diese Brille ablegt. Er beruft sich<br />
dabei auf Auguste Choisy, der als einer der ersten die minimalen Schwellungen unter‐<br />
sucht hat, mit denen die griechischen Tempel das nur scheinbar streng orthogonalen<br />
System durchbrechen, als ob sie einatmen würden, womit kein Stein und keine Säule<br />
eines Tempels genau gleich ist wie der jeweilige Nachbar. Choisy beschreibt auch den<br />
asymmetrischen Aufbau der Gesamtanlage und vieler Teile, in denen Symmetrie nur in<br />
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