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leiten lernen - Willow Creek

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LeitunGskonGress<br />

Armut, Drogendealer und Prostituierte bestimmen<br />

die Gegend. Um diese Menschen<br />

kümmert sich die Gemeinde vorrangig.<br />

Auch durch kostenlose Gesundheitsvorsorge.<br />

LEITUNgSKONgRESS 2012<br />

Bill Hybels<br />

Andy Stanley<br />

Michael Herbst<br />

Christine Caine<br />

Hanspeter Wolfsberger<br />

Jeff Manion<br />

gordon MacDonald<br />

Pete + geri Scazzero<br />

habe genug. Ich trete aus deiner Gemeinde<br />

aus.“<br />

Geri Es hat sehr lange gedauert,<br />

bis ich mich überwand und sagen<br />

konnte: Ich möchte dieses ungesunde<br />

Leben nicht mehr leben. Nachdem ich<br />

mich zu dieser Entscheidung durchgerungen<br />

hatte, war es wie eine Erlösung.<br />

Pete Wir gingen gemeinsam<br />

zur Seelsorge. Mein Motiv war: Dort<br />

sollte meiner Frau der Kopf wieder zurechtgerückt<br />

werden. Ihr Motiv lautete:<br />

Der Seelsorger sollte das Ungesunde in<br />

mir und meiner Gemeinde korrigieren.<br />

Geri Die schmerzhafteste,<br />

aber zugleich schönste Entdeckung war<br />

dann: Das eigentliche Problem lag nicht<br />

da draußen. Es war nicht die Herausfor-<br />

14<br />

www.willowcreeK.de<br />

+ tagesseminare<br />

26.–28. JANUAR 2012 IN STUTTgART + innoVationsforum<br />

SCHLEYER-HALLE + PORSCHE-ARENA MIT gROSSER FACHAUSSTELLUNg<br />

innoVationsfoRum füR<br />

Die kiRche Von heute<br />

Pete und Geri Scazzero sind Referenten<br />

auf dem Leitungskongress in Stuttgart<br />

vom 26.–28. Januar 2012. Ihr Hauptanliegen,<br />

emotional gesunde Spiritualität,<br />

stellen sie bei einem Tagesseminar am 25.<br />

Januar vor.<br />

<br />

derung vier kleine Kinder großzuziehen.<br />

Es war nicht das Leben in einer Großstadt.<br />

Es war nicht die Herausforderung<br />

des Pastorendienstes. Sicher, all diese<br />

Dinge sind nicht leicht. Aber das eigentliche<br />

Problem lag in uns selbst.<br />

Pete Eines Nachts stand sie<br />

buchstäblich im Bett, weckte mich auf<br />

und erzählte mir in nicht sehr schmeichelhaften<br />

Worten, wie es für sie war,<br />

mit mir die letzten neun Jahre verheiratet<br />

gewesen zu sein. Was für ein Auf<br />

und Ab sie erlebte.<br />

Geri In unserer gemeinsamen<br />

Seelsorge vermittelten sie uns<br />

die Fähigkeit, brutal ehrlich miteinander<br />

zu sein.<br />

Pete Ich erinnere mich an<br />

diesen Moment – es war ein erstaunlicher<br />

– der ehrlichste, den wir bis zu<br />

dem Zeitpunkt je hatten. Geri hielt<br />

nichts zurück.<br />

Geri Dort begann eine großartige<br />

Reise zu mehr Intimität – jeder<br />

mit sich selbst, wir miteinander, und<br />

schließlich mit Gott. Wir erlebten ein<br />

völlig neues Leben und hatten keine<br />

Lust mehr, zum alten zurückzukehren.<br />

Es konnte nur noch nach vorne gehen.<br />

In jedem Bereich. Nach unserer Auszeit<br />

waren wir buchstäblich veränderte<br />

Menschen. Das spürten wir. Aber wir<br />

kehrten in ein System zurück, das sich<br />

nicht verändert hatte.<br />

Von Veränderung<br />

zur Verantwortung<br />

Pete 1996 versuchte ich behutsam,<br />

unsere Erfahrung in die Gemeindearbeit<br />

einzubringen. Geri und<br />

ich berichteten einfach aus unserem<br />

Leben. Ich begann aus einem Ort der<br />

Zerbrochenheit und Schwachheit heraus<br />

zu <strong>leiten</strong>, statt aus meiner Stärke und<br />

meinen Fähigkeiten. Mein Leitungsstil<br />

veränderte sich, auch das, was von der<br />

Kanzel kam. Nicht mehr den Anschein<br />

wahren zu müssen, dass bei mir immer<br />

alles rund lief, war befreiend, weil ich<br />

nichts mehr zu verlieren hatte.<br />

Geri Es war uns egal, ob alle<br />

die Gemeinde verlassen würden. Was<br />

wir gemeinsam erlebt hatten, war ein<br />

Geschenk Gottes: Wir waren jetzt wir<br />

selbst! Das war das Wichtigste über-<br />

haupt: dass wir jetzt wir selbst sein<br />

konnten. Ehrlich mit uns selbst und<br />

anderen.<br />

Pete Als wir 1996 den Ansatz<br />

der emotional gesunden Spiritualität<br />

entdecken, erlebte ich die besten Jahre<br />

meines Lebens – als Mensch, Christ,<br />

Vater und Ehemann. Und ich hatte wieder<br />

Freude Pastor zu sein.<br />

Geri Wir spürten aber auch<br />

die Verantwortung, das, was wir selbst<br />

erfahren hatten, an unsere Gemeinde<br />

in strukturierter Weise weiterzugeben.<br />

Also begannen wir mit Freizeiten für<br />

Ehepaare und Singles.<br />

Pete Es geht ja nicht um eine<br />

äußerliche Veränderung, dass jemand<br />

plötzlich Feuer und Flamme für Jesus<br />

ist. Die Frage ist immer: Bist du zuhause<br />

immer noch der gleiche Trottel? Wie<br />

verhältst du dich, wenn du unter Druck<br />

stehst? Kehrst du dann zu der Person<br />

zurück, die du vorher warst?<br />

Geri Die Auswirkungen waren<br />

auch in der Gemeinde erheblich.<br />

Menschen veränderten sich wirklich.<br />

Die emotional gesunde Spiritualität war<br />

sehr hilfreich. Aber wir erkannten, dass<br />

wir insgesamt noch kürzer treten mussten.<br />

Unsere Wurzeln mussten bei Gott<br />

noch tiefer werden. Denn in dem Maße<br />

würde auch unsere Frucht sein.<br />

Pete Als wir das Kontemplative<br />

in unser persönliches Leben und<br />

unsere Ehe mehr einfließen ließen,<br />

führte das zu größerer Frucht in unserem<br />

Dienst. Unsere Gemeinde war<br />

ein anderer Ort.<br />

Geri Wir sagten uns: Wenn<br />

wir unsere Erfahrungen anderen mitteilen,<br />

können wir vielleicht einige vor<br />

dem Schmerz bewahren, den wir selbst<br />

erlebt haben.<br />

Pete Nicht nur in Großstädten<br />

sehnen sich Menschen nach<br />

einem ausgeglichenen Leben, nach<br />

gesunder Spiritualität – es ist ein weltweites<br />

Phänomen, dass Menschen Getriebe<br />

sind.<br />

Meine Frau hat mir das Leben gerettet.<br />

Und sie hat meine Gemeinde gerettet.<br />

Ich wäre nicht mehr hier, wenn sie<br />

nicht den Mut aufgebracht und gesagt<br />

hätte: So geht’s nicht weiter!<br />

„ Von anderen <strong>lernen</strong>“<br />

Teilnehmer-Eindrücke von der Reise zur <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde in den USA<br />

Im August nahm eine Gruppe kirchlicher<br />

Leitungspersonen aus Deutschland<br />

und der Schweiz am Leadership<br />

Summit in der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde<br />

teil. Weitere 65.000 erlebten die Veranstaltung<br />

per Satellitenübertragung an 220<br />

Orten in ganz Nordamerika. Im Herbst<br />

wird der Leadership Summit per Videoausstrahlung<br />

in 82 Ländern zu sehen sein.<br />

So bekommen rund 102.000 Pastoren und<br />

Mitarbeiter die Möglichkeit, sich für ihre<br />

gemeindlichen Aufgaben fortzubilden.<br />

Im Vorfeld der Konferenz besuchte die<br />

25-köpfige Reisegruppe unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Michael Herbst, Professor<br />

für praktische Theologie an der Universität<br />

Greifswald, verschiedene Arbeitsbereiche<br />

der Gemeinde. In Gesprächen mit den<br />

<strong>leiten</strong>den Mitarbeitern in Chicago informierten<br />

sie sich über Hintergründe und<br />

Auswirkungen der verschiedenen Dienste.<br />

<strong>Willow</strong>Netz veröffentlicht Eindrücke von<br />

Reiseteilnehmern:<br />

Das Barbeque bei <strong>Willow</strong>-Gemeindegliedern und ihrer Kleingruppe ermöglicht<br />

das Kennen<strong>lernen</strong> der Gemeinde auf ganz persönlicher Ebene.<br />

Helfende, aufmerksame,<br />

<strong>lernen</strong>de Gemeinde<br />

Über <strong>Willow</strong> kursieren die unterschiedlichsten<br />

Meinungen –<br />

von heller Begeisterung bis zu starken<br />

Vorbehalten. Was wir erlebten, hat einen<br />

vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen.<br />

Wir spürten, dass die Arbeit getrieben<br />

ist von Gottes Geist und harter Arbeit,<br />

von Bereitschaft zur Korrektur und Demut,<br />

von der Liebe zum Menschen und<br />

Freude an Exzellenz.<br />

Im Gottesdienst erlebten wir, wie der<br />

Einsatz moderner Medien die Inhalte<br />

der Predigt verinnerlichen halfen. Auf<br />

einer großen Panoramaleinwand auf der<br />

Bühnenrückwand erschien der See Genezareth.<br />

Es entstand der Eindruck, als<br />

würde der Pastor direkt aus Galiläa zu<br />

uns sprechen. Die Predigt fesselte, weil<br />

sie so nahe in unseren Erlebnishorizont<br />

hinein zielte. Dass Jesus den Sturm stillt,<br />

ist nicht nur damals geschehen, sondern<br />

hat plötzlich mit unseren Lebensstürmen<br />

zu tun. Viele standen auf bei der Einladung,<br />

für ihre persönliche Situation beten<br />

zu lassen.<br />

Als Beobachter schlichen wir uns ins<br />

Kinder-Programm für Dreijährige. Schon<br />

studienreise<br />

nach wenigen Augenblicken waren wir<br />

gefesselt und zu Tränen gerührt. Die Kinder<br />

verfolgten aufmerksam die abwechslungsreichen<br />

Elemente und ließen sich<br />

von der Ausstrahlung der jungen Mitarbeiterin<br />

mitreißen. Der Ausdruckskraft<br />

ihrer Stimme, ihrer Gestik, ihrer Lehrbegabung<br />

konnten auch wir Erwachsene<br />

uns nicht entziehen. Da möchte man<br />

noch einmal Kind sein und begeistert<br />

das wiederkehrende Motto „Jesus can do<br />

anything“ mit rufen.<br />

Wir haben längst nicht alles ausgelotet,<br />

aber <strong>Willow</strong> bleibt uns in Erinnerung als<br />

eine helfende Gemeinde für gebrochene<br />

Menschen, die ihren Platz finden und<br />

Gott dienen können. Als aufmerksame<br />

Gemeinde, die auf Notstände der Gesellschaft<br />

reagiert. Als <strong>lernen</strong>de Gemeinde,<br />

die geistliche Werte und profane Erkenntnisse<br />

in die Stärkung ihrer Mitarbeiter<br />

einfließen lässt. Mit geweitetem Horizont<br />

und neuer Gewissheit, dass Gott durch<br />

die Gemeinde vor Ort handeln will, sind<br />

wir heimgereist. Wir behalten ein großes<br />

Staunen im Herzen, was Gott tun kann,<br />

wenn Menschen ihm total vertrauen.<br />

Christina und Johannes Ott. Johannes Ott<br />

ist Inspektor des Thüringer Gemeinschaftsbundes.<br />

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