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Simca, talbot und das vermaledeite „t“ - Regensburger Stadtzeitung

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❱ Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

22. Januar 1986<br />

Lokalradios sind im Anmarsch,<br />

der spätere Rock-Intendant Bernd<br />

Schweinar soll die Sendeleitung bei<br />

Radio Ratisbona übernehmen. Da<br />

schreibt der Filmproduzent Vendel<br />

Szorgend einen Brief an die Gesellschafter,<br />

einflussreiche Geschäftsleute<br />

<strong>und</strong> Würdenträger. Inhalt:<br />

Unter Schweinar sei<br />

zu erwarten, <strong>das</strong>s<br />

Radio Ratisbona bei<br />

der „Darstellung von<br />

Kirche, Bistumsblatt,<br />

WAA <strong>und</strong> Nicaragua“<br />

mit Unwahrheiten<br />

operieren wird. Ratisbona-Geschäftsführer<br />

Heinz-Alfred<br />

Stöckel bekommt kalte Füße, fürchtet<br />

den Wegbruch von Werbeeinnahmen.<br />

Schweinar wird nicht Studioleiter.<br />

❱❱❱ Riesenansturm: Eine Ausstellung<br />

über den Kabinenroller zieht<br />

die Massen in den Leeren Beutel.<br />

7. Februar 1986<br />

Fehlplanung Stadthalle? Beide<br />

Standorte Bäckergasse <strong>und</strong> Donaumarkt<br />

sind verkehrstechnisch nicht<br />

erschlossen. Die Baukosten<br />

betragen r<strong>und</strong><br />

50 Millionen. Zudem<br />

ist die Halle vielleicht<br />

sogar überflüssig:<br />

Gibt es doch bereits<br />

konkrete Planungen<br />

des Gewerbeparks für<br />

eine Messehalle. ❱❱❱ Stadtamhof im<br />

Aufruhr: Mitte 1986 soll mit dem Bau<br />

der überdimensionalen Hochwassermauer<br />

begonnen werden.<br />

3. März 1986<br />

Radio Ratisbona, Krach hinter den<br />

Kulissen. Geschäftsführer Heinz-<br />

Alfred Stöckel kündigt die Zusammenarbeit<br />

mit den bisherigen<br />

Unterstützern auf, die den Sendebetrieb<br />

vorbereiteten; auch scheint<br />

25 Jahre Aller Anfang ist schwer<br />

Die Drei HelDen Der AnzeigenmontAge: Karl-Heinz Mierswa, Peter Kittel, Thomas Radek (von rechts) im legendären Produktionsraum<br />

des „Turmbüros“ am noch legendereren Leuchttisch.<br />

Kurioses aus dem Anzeigenverkauf<br />

<strong>Simca</strong>, <strong>talbot</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>vermaledeite</strong> „t“<br />

Aller Anfang ist bekanntermaßen schwer, <strong>und</strong> schwer tat sich die junge Mannschaft der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong> in den ersten Monaten auch bei dem Versuch, zusätzliche<br />

Anzeigenaufträge zu akquirieren.<br />

Ein Gr<strong>und</strong>gerüst war vorhanden, zweifellos;<br />

die Szenegastronomen unterstützten die<br />

frische Zeitschrift. Aber der Bereich war ausbaufähig.<br />

Verleger Kittel setzte im Außendienst<br />

auf junge, hübsche Akquisiteurinnen <strong>und</strong> später<br />

zusätzlich auf Geschäftsführer Thomas Radek. Mit<br />

einem Umsatz von r<strong>und</strong> 4.000 Mark entstand damals<br />

eine Zeitung. Heute <strong>und</strong>enkbar – zur Kostendeckung<br />

muss ein Vielfaches an Anzeigenerlösen her – in Euro.<br />

Eines hat sich durch all die Jahre nicht geändert: In<br />

die K<strong>und</strong>en lässt sich nicht hineinschauen. Da gibt es<br />

hochseriöse, auf deren Wort Verlass ist, die professionell<br />

arbeiten. Aber vereinzelt eben auch andere. Wie<br />

etwa einen Weinladen, der in den Achtziger Jahren in<br />

unmittelbarer Nähe des Redaktionsturmes ansässig<br />

war, regelmäßig Anzeigen schaltete <strong>und</strong> brav bezahl­<br />

te. Bei dem aber nie viel los war – <strong>und</strong> zum Schluss<br />

gar nichts mehr, weil ihn die Polizei als Drogenumschlagplatz<br />

hochgenommen hatte.<br />

Oder der Italiener, zu dem die <strong>Stadtzeitung</strong>sleute<br />

mittags gerne um die Ecke gingen. Wo sie öfter<br />

aßen, auch mal wegen einer Anzeige vorsprachen,<br />

aber – obwohl sie fast immer die einzigen Gäste waren<br />

– immer irgendwie <strong>das</strong> Gefühl hatten, sie würden<br />

stören. Das Gefühl trog sie nicht: Der Laden war ein<br />

Geldwäschebetrieb.<br />

Die Verkäuferin <strong>und</strong> der<br />

Dreifaltigkeitsberg<br />

Mit ein bisschen „Unterwelt“ hatten die <strong>Stadtzeitung</strong>sleute<br />

auch in den eigenen Reihen zu tun. Das war nach<br />

16 25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg


den ersten erfolgreichen Jahren. Da warb Anzeigenchef<br />

Radek eine Verkäuferin von der Konkurrenz ab.<br />

Die Dame mit der rauchigen Stimme war sofort erfolgreich,<br />

hatte aber einen Spleen: Punkt zwölf machte sie<br />

Mittag. Kam gegen zwei Uhr wieder. Tag für Tag. Eines<br />

Tages aber kam sie nicht mehr. Nicht um zwei, nicht<br />

um drei, nicht um fünf. War nicht erreichbar.<br />

Tagelang versuchten Radek <strong>und</strong> Kittel, die Dame<br />

aufzuspüren. Bis sie dann in der „Woche“ lasen, <strong>das</strong>s<br />

eine Anzeigenverkäuferin Autos aufgebrochen hatte<br />

<strong>und</strong> dabei erwischt wurde. Regelmäßig war sie am<br />

Dreifaltigkeitsberg aufgetaucht <strong>und</strong> hatte aus den<br />

vor dem Friedhof parkenden Wagen Handtaschen<br />

geklaut. Immer zur Mittagszeit. Glücklicherweise ließ<br />

der Text keine Rückschlüsse auf die <strong>Stadtzeitung</strong> zu.<br />

Die „Woche“ hatte noch den alten Arbeitgeber der<br />

Dame genannt …<br />

„Sie müssen halt mit Profis arbeiten“…<br />

Dass es mal einen Fehler in einer Anzeige gibt, kommt<br />

vor. Bei allen Zeitungen. Dass es peinliche Fehler gibt,<br />

soll auch vorkommen. Doch die <strong>Stadtzeitung</strong> wäre<br />

nicht die <strong>Stadtzeitung</strong>, könnte sie nicht ein Vorkommnis<br />

aufweisen, <strong>das</strong> in der nicht existierenden Rangliste<br />

der peinlichsten Pannen im Anzeigenverkauf ziemlich<br />

weit vorne platziert wäre:<br />

Anzeigenchef Radek war es gelungen, endlich auch<br />

einen Autohändler als K<strong>und</strong>en zu gewinnen. Er hatte<br />

einen Fehler in dessen Inserat bei der Konkurrenz<br />

gef<strong>und</strong>en, ihn angerufen. „Sie müssen halt mit Profis<br />

arbeiten“, tönte der <strong>Stadtzeitung</strong>smann großspurig<br />

<strong>und</strong> der <strong>Simca</strong>­Händler ließ sich überzeugen.<br />

Damals war es so, <strong>das</strong>s eine Zeitung noch komplett<br />

in Handarbeit zusammengebaut wurde. Auch<br />

eine Anzeige wurde aus verschiedenen Bestandteilen<br />

montiert. <strong>Simca</strong> war zu jenen Tagen im Übergang zu<br />

„Talbot“ begriffen, folglich sollte die Annonce auch ein<br />

„T“ enthalten. T wie Talbot.<br />

Umbruchchef Heinz Mierswa, von dem Peter Kittel<br />

augenzwinkernd sagt, er habe „nie wirklich Ahnung<br />

von irgendwas gehabt außer von Fußball“, fügte die<br />

Elemente zusammen. Stellte dabei <strong>das</strong> „T“ auf den<br />

Kopf. Die Anzeige erscheint, der K<strong>und</strong>e ruft an, gutgelaunt.<br />

Reagiert erstaunlich lässig, lacht sich kaputt,<br />

fragt: „Wie war <strong>das</strong> mit den Profis?“ Bezahlt hat er die<br />

Anzeige nicht. Erst, wenn sie korrekt erscheint, soll<br />

Geld fließen.<br />

Die Wiedergutmachung. In der nächsten Ausgabe,<br />

so wird vereinbart, gibt es die Anzeige kostenlos.<br />

Der <strong>Simca</strong>mann ist einverstanden, es gehen vier Wochen<br />

ins Land. Kittel, Radek <strong>und</strong> Mierswa haben die<br />

Angelegenheit längst vergessen, nur die Anzeige ist<br />

eingeplant. Sie wird auch wieder eingebaut – <strong>und</strong><br />

zwar unverändert. Diesmal ist der K<strong>und</strong>e wütend.<br />

Sagt, er habe „viel Gespür für junge Leute, aber jetzt ist<br />

Das unerwartete Aus eines großen Plans<br />

1984, die ersten Ausgaben sind gedruckt, <strong>das</strong> Geld fließt<br />

noch nicht so. Krisensitzung. Der selbst ernannte Spitzen-<br />

Anzeigenverkäufer M. plötzlich mit einer Spitzenidee. „Wir<br />

müssen fre<strong>und</strong>lich auf die Leute zugehen! Und wir brauchen<br />

Sonderveröffentlichungen! Biergärten! Straßencafés! Ich zeig<br />

euch mal, wie <strong>das</strong> geht!“<br />

M. greift zum Telefon. Ruft beim Café „Unter den Linden“, einem<br />

damals – im Gegensatz zu heute – wohl etwas heruntergekommen<br />

Wirtshaus, an. Beginnt furios. „Ein w<strong>und</strong>erschönes<br />

Grüß Gott, Herr So<strong>und</strong>so! M. hier, <strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong>,<br />

Aller Anfang ist schwer 25 Jahre<br />

Schluss“. Immerhin, er will den aufstrebenden Publizisten<br />

eine dritte Chance geben.<br />

Jetzt sind alle sensibilisiert, Kittel <strong>und</strong> Radek wissen,<br />

es darf nichts, aber auch gar nichts mehr passieren.<br />

Mierswa wird zur Sorgfalt gemahnt, sie selbst wollen<br />

aufpassen. Der Umbruch verläuft wie immer, Mierswa<br />

ist weg, in sein Wirtshaus, <strong>das</strong> er damals schon hatte.<br />

Radek <strong>und</strong> Kittel packen die Sachen für den Kurier,<br />

der die Unterlagen in die Druckerei bringen soll. Da<br />

fällt es ihnen ein: „Jessas, die Anzeige!“ Sie überprüfen<br />

<strong>das</strong> Talbot­Inserat, <strong>das</strong> T steht noch immer auf dem<br />

Kopf. Also drehen sie es um, sind zufrieden. Machen<br />

die Druckunterlagen bereit für die Abholung. Wollen<br />

dann in Mierswas „Alte Länd“, um ein paar Bier zu<br />

DAS VermAleDeite „t“: Um diese Anzeige rankt sich eine w<strong>und</strong>erbare<br />

Geschichte …<br />

trinken <strong>und</strong> den Umbruchchef zu flachsen ob dessen<br />

Nachlässigkeit.<br />

Doch der ist nicht in seinem Wirtshaus. Niemand<br />

vom Personal weiß, wo er steckt. Nach St<strong>und</strong>en kommt<br />

Mierswa ins Lokal. Grinst über beide Backen. „Na, ihr<br />

zwei Deppen“, sagt er, „was habt ihr denn vergessen?“<br />

Und berichtet davon, wie er den Kurier gerade noch<br />

erwischt hat, bevor der los wollte. „Gottseidank hab<br />

ich aufgepasst <strong>und</strong> dieses Zeichen von der Autoanzeige<br />

noch schnell umgedreht“, berichtet Mierswa voller<br />

Stolz. Und kann gar nicht verstehen, warum Kittel <strong>und</strong><br />

Radek auf einmal kreidebleich sind.<br />

Hektische Anrufe in der Druckerei blieben ungehört.<br />

Nachts wird gedruckt – nicht telefoniert …<br />

Jedenfalls war dies <strong>das</strong> Ende der so hoffnungsvollen<br />

Geschäftsbeziehung. Der einzige Satz, den Radek<br />

damals am Biertisch herausbrachte, war übrigens: „Ich<br />

glaube, ich brauche gar nicht erst versuchen, dem<br />

K<strong>und</strong>en <strong>das</strong> zu erklären.“ (ssm)<br />

Sie verstehen! Wir planen großartige Sonderseiten, genau <strong>das</strong><br />

Richtige für Sie <strong>und</strong> ihr Café ...“ Weiter kommt er nicht, wird<br />

unterbrochen. Stockt. „Ja, aha, mh.“ <strong>und</strong> legt auf.<br />

Alle schauen M. mit großen Augen an. „Und, was hat er<br />

gesagt“? M. druckst ein wenig herum, rückt dann mit der<br />

Sprache heraus. „Äh ja, <strong>und</strong> zwar hat der, also, der Wirt hat,<br />

gesagt hat er: ‚Was, a Werbung? In mei greisliche Hütt‘n d‘Leit<br />

eineilocka?? Na, mit mir ned!’“ Das war dann gleichzeitig<br />

<strong>das</strong> Ende der Akquisitionstätigkeit des großen Verkaufsstrategen<br />

M.<br />

Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong> ❰<br />

die Kapitaldecke<br />

sehr dünn. Zudem ist<br />

Stöckls Personalpolitik<br />

sehr umstritten.<br />

❱❱❱ Die Stadthalle ist<br />

noch nicht einmal<br />

geplant, da steht<br />

schon fest, was der<br />

Stadtrat dort nicht veranstalten lassen<br />

will: Rock- <strong>und</strong> Popkonzerte.<br />

21. März 1986<br />

Zur „dona 86“ sind einige Publikumsmagneten<br />

angesagt: Showmaster<br />

Alfred Biolek, ein mit Kresse bewachsener<br />

VW Käfer<br />

<strong>und</strong> der 400-PS-Audi<br />

von Walter Röhrl. ❱❱❱<br />

Ein Jäger unterwegs<br />

im Revier. Sieht einen<br />

Mann (23) mit<br />

Kampfanzug, Pfeil<br />

<strong>und</strong> Bogen. Will ihn<br />

stellen, wird niedergeschlagen. Polizei.<br />

Festnahme.<br />

11. april 1986<br />

Die Blaujacken sind da, nur sie<br />

überwachen fortan den Verkehr in<br />

der Stadt. Sie sind alles andere als<br />

beliebt, selbst die Polizei nimmt<br />

sie nicht begeistert auf. ❱❱❱ Kampf<br />

gegen die Hochwassermauer:<br />

Auch der HeimatvereinStadtamhof<br />

– Vorsitzender<br />

2. Bürgermeister<br />

Alfred Hofmaier“ –<br />

ist gegen <strong>das</strong> Drei-<br />

Meter-Monster.<br />

Außergewöhnliche<br />

Lokaleröffnung. Auf Wunsch des<br />

Betreibers erscheint folgender<br />

Text: „Am 12 Aplil elöffnet <strong>das</strong><br />

Lestaulant Asia von Hell Lee im<br />

histolischen Stadtamhof“…<br />

6. Juni 1986<br />

Mick Jagger ist beleidigt. Seine Frau<br />

Bianca hat ihn als „müde Socke“ im<br />

25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg 17


❱ Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

Schlafgemach bezeichnet. Geburtstagsparty<br />

von Fürst Johannes – die<br />

große Versöhnung. ❱❱❱ Wieder mal<br />

Ratisbona-Stöckel: Der will Geschäftsführer<br />

der Kabelgesellschaft<br />

Oberpfalz/Kelheim werden, wagt<br />

deshalb immer wieder kurioseste<br />

Vorstöße. Und verschafft sich<br />

dadurch immer weniger Fre<strong>und</strong>e,<br />

weswegen er auch als „R<strong>und</strong>funk-<br />

Gnom“ bezeichnet wird.<br />

4. Juli 1987<br />

Testlauf: Die drei geplanten Lokalradios<br />

senden zum Bürgerfest erstmals<br />

72 St<strong>und</strong>en lang. Die „Neue<br />

Welle“ wird als sehr<br />

professionell gelobt,<br />

„Radio Gloria“ für<br />

seinen Musikteil bew<strong>und</strong>ert.<br />

Und Radio<br />

Ratisbona? „Erhebliche<br />

Schwächen bei<br />

der Moderation <strong>und</strong><br />

sprachlichen Aufbereitung“.<br />

❱❱❱ Erfolg der Bürgerproteste:<br />

Die Stadt baut den Hochwasserschutz<br />

in Stadtamhof nicht. ❱❱❱<br />

Nicht sehr umweltfre<strong>und</strong>lich: Nur<br />

zwei der 44 städtischen Fahrzeuge<br />

haben einen Katalysator.<br />

25 Jahre Anekdoten<br />

Der kurze lockruf des großen geldes<br />

Mit ihrem flotten Stil hatte<br />

sich die <strong>Stadtzeitung</strong> in<br />

der Szene bald schon einen<br />

Namen gemacht. Deshalb war es<br />

auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, als Anfang<br />

1989 drei Diskothekenbetreiber an<br />

die Jungjournalisten herantraten. Die<br />

hatten in der Äußeren Wiener Straße<br />

eine Riesendiskothek hingestellt, den<br />

„Gorki Park“ <strong>und</strong> wollten eine eigene<br />

Diskotheken­Zeitschrift haben. Sechs<br />

Ausgaben für die damals unvorstellbare<br />

Summe von 60.000 Mark. Für <strong>das</strong><br />

junge Unternehmen <strong>Stadtzeitung</strong> wie<br />

ein Sechser im Lotto!<br />

Doch schon eine der ersten Veranstaltungen<br />

des Mega­Tanztempels<br />

stand unter keinem glücklichen Stern.<br />

Keine andere als die stets perfekt gekleidete,<br />

androgyne <strong>und</strong> atemberaubende<br />

Grace Jones war als Stargast<br />

verpflichtet worden. Doch wie <strong>das</strong><br />

mit Diven halt mal so ist, erschien die damals 40­Jährige<br />

mit Verspätung. Mit erheblicher Verspätung. Die<br />

Leute murrten, die ersten verließen die Disco. Die<br />

Betreiber sahen eine Blamage nahen <strong>und</strong> als immer<br />

mehr Gäste gingen, versperrten sie kurzerhand<br />

die Ausgänge. Das Medien­Echo war entsprechend.<br />

Jedenfalls feilten die Zeitungsleute an der ersten<br />

Disco­Zeitung. Die erschien Anfang April, Macher wie<br />

SKAnDAl um grAce JoneS: Der Gorki Park sorgte schnell für Schlagzeilen.<br />

Auftraggeber zeigten sich begeistert. Am nächsten<br />

Morgen wachte der stolze Doppelverleger Peter Kittel<br />

auf – der Radiowecker summte. Die erste Meldung, die<br />

er hörte, war die: „Diskothek Gorki Park in Regensburg<br />

abgebrannt…vermutlich Brandstiftung.“ Da war die<br />

Rechnung für die erste Nummer noch nicht einmal<br />

geschrieben – <strong>und</strong> der Traum vom großen Geld ganz<br />

schnell vorbei. (ssm)<br />

18 25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg


Die Geburtsst<strong>und</strong>e 25 Jahre<br />

Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong> ❰<br />

25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg 19

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