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Eine weitere Folge der monophysitischen
Anschauungsweise ist das geringe Hervortreten
der Verehrung der Bilder im armenischen Cultus.
Da von den Monophysiten die menschliche
Natur Jesu durch die göttliche als gewissermaassen
absorbirt betrachtet wird, so wurde in
der armenischen Kirche auf die Darstellung der
menschlichen Erscheinung Jesu und seiner
hochhl. Mutter nicht so viel Gewicht gelegt,
wie in der orthodox-katholischen Kirche, welche
in der unvermischten göttlichen und menschlichen
Natur die Einheit der Person des Erlösers
anbetet und verehrt. Deshalb hat sich
auch in der armenischen Kirche nicht ein bestimmter,
eigenartiger Typus der hl. Bilder entwickeln
können wie in der orthodoxen orientalischen.
Die hl. Bilder der mit der römischen
Kirche unirten Armenier sind denen der römischen
Kirche gleich.
Die Ikonostasis wird in den armenischen
Kirchen durch einen Yorhang ersetzt.
Bei Bereitung des hl. Myron verwenden die
Armenier anstatt des Olivenöls Sesamöl, weil
Olivenöl bei ihnen schwer zu bekommen ist.
Das armenische Kirchenjahr wird in dem
Schlussbande dieses Werkes, dem ״Menologion",
erörtert werden. Hier sei nur darauf hingewiesen,
dass die armenische Kirche das Fest der
Geburt Christi zugleich mit dem Feste der Taufe
-des Herrn am 6. Januar feiert. Die mit Rom
unirten Armenier feiern jedoch das Fest der
Geburt Christi am 25. December*).
*) Nilles, Kalendarium manuale utriusque ecclesiae,
·orientalis et occidentalis. Innsbrack 1897. B. II. S. 629.