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— CXXYIII —
zum Genuss der ewigen Seligkeit führt. Eine
Differenz aber zwischen der Lehre der orientalischen
und römischen Kirche tritt in der
näheren Ausführung hervor. Die römische
Kirche trennt ganz scharf sofort nach dem Tode
das Schicksal derjenigen, die, mit einer Todsünde
behaftet, ohne priesterliche Absolution
oder ohne die übernatürliche vollkommene Reue
sterben und die der ewigen Yerdammniss anheimfallen,
von dem Loose derer, die sich zwar
bei ihrem Tode im Zustande der Gnade befanden,
aber noch mit lässlichen Sünden behaftet,
oder ohne für ihre Sünden, die erforderliche
zeitliche Genugthuung (satisfactio) geleistet
zu haben, sterben. Diese letzteren sind
zwar von der ewigen Yerdammniss frei und
kommen nicht in die Hölle, müssen aber, bevor
sie zum Genuss der Seligkeit gelangen, durch
Leiden im ״Purgatorium" (xaO־apxifjptov — Reinigungsort,
Fegfeuer) der göttlichen Gerechtigkeit
die im Leben verabsäumte Genugthuung
leisten. Die Zeit ihrer Leiden kann durch Gebete,
gute Werke, Almosen, Fasten und besonders
durch die Darbringung des unblutigen
Opfers abgekürzt werden. Auch können den
Seelen im Fegfeuer die vom Papste im Namen
der Kirche ertheilten Ablässe (Indulgentien)
zugewendet werden, die aber, als nur auf der
Fürbitte der Kirche beruhend, nicht von unfehlbarer
Wirkung sind. Die Qualen des Fegfeuers
unterscheiden sich von denen dei* Hölle
nur dadurch, dass sie nicht ewig sind. Die
römische Theologie bezeichnet also mit Purgatorium
den Zustand derjenigen Verstorbenen,
welche zwar Qualen, aber nicht auf ewig, zu