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— CXIX —
orthodoxen orientalischen Kirche das Gepräge
des höchsten Alterthums zeigt; somit würae
auch (was übrigens thatsächlich der Fall ist)
der Ritus des christlichen Alterthums dem
römischen näher stehen als dem altkatholischen.
Nun entsteht die Frage: Bestand bereits im
christlichen Alterthum der Gegensatz zwischen
römischem Ritus und altkatholischem Dogma?
Und bejahenden Falls, wie kamen die hl. Apostel
auf den sonderbaren Gedanken, den von ihnen
im Auftrage Christi gegründeten Kirchen einen
Ritus zu geben, der im Widerspruch mit ihrem
Dogma stand? Zu so wunderlichen Consequenzen
gelangt man, wenn man glaubt, die
orthodoxe orientalische Kirche von oben herab
beurtheilen zu können. Einer ähnlichen nichtachtenden
Beurtheilung der orthodox - katholischen
orientalischen Kirche begegnen wir in
der altkatholischen Zeitschrift: ״ Deutscher
Merkur", Nr. 24 vom 12. Juni 1897, S. 188,
wo es heisst: ״In seinem Pfingsten-Artikel hebt
der ,Reichsbote' mit Recht die von der Reformation
ausgegangenen Ströme des Segens hervor
im Gegensatz zu der immer grösseren
geistigen Verknöcherung der griechischen und
römischen Kirche. u
Die griechische wie die römische — heisst
es — sind im äusseren Ceremonieen- und Formenwesen
erstarrt und haben die sittliche Erneuerungskraft
in grossem Maasse eingebüsst. Sie
begnügen sich damit, wenn die Menschen die kirchlichen
Formen mitmachen, die Satzungen der
Kirche erfüllen, und fragen wenig nach der sittlichen
Erneuerung des inneren Menschen, so dass
bei ihnen das Christenthum selbst in diesem