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— CXYI —
Yon der vorstehend dargelegten Lehre der
orthodox ־ katholischen orientalischen Kirche
differirt das, was der ״Christkatholische Katechismus"
(der Schweizer Altkatholiken), Bern
1887, S. 39—41, über die (von Fr. 153 an allgemeinen)
Kirchenversammlungen sagt, insofern
als bei den Altkatholiken auf den Concilien als
(gleichberechtigte, stimmberechtigte) Vertreter
der Kirche auch die Abgesandten der Gemeinden
aufgeführt sind, während nach orthodoxer Lehre
nur den Bischöfen die oberste Lehrautorität zukommt,
nicht aber den Laien, welche nicht
leiten, sondern geleitet werden, so wie der Hirt
die Heerde, nicht aber die Heerde den Hirten
leitet. Der hl. Geist führt die Kirche in alle
Wahrheit durch Vermittelung der ״hl. Väter
und Vorsteher" der Kirche, nicht aber durch
Vermittelung der Schafe. Ferner lässt der
Katechismus unter gewissen Voraussetzungen
die Möglichkeit des Irrthums eines allgemeinen
Conciliums offen und verlangt in solchen Fällen
von den Christgläubigen, ״die falsche Lehre
zurückzuweisen und am katholischm Glauben festzuhalten".
Das ist ein Trugschluss. Das ökumenische
Concilium repräsentirt die Gesammtkirche;
könnte das Concilium irren, so irrte mit
ihm die gesammte Kirche und bewiese damit,
dass sie nicht göttlichen Ursprunges sei und
ihre gesammte bisherige Lehre auf Unwahrheit
beruht hätte. Eine Kirche, die irren kann, ist
nicht werthj dass sie existirt. Die Ansicht, dass
die Kirche irren könne, tritt uns übrigens häufig
bei altkatholischen Theologen entgegen. So
behauptet Prof. Dr. Watterich in seinem 189t>
zu Heidelberg erschienenen Buche: „Der Con-