Nr. 081 - Regierungsrat - Basel-Stadt

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Dezember 89 pibs stammen und andere Vorstellungen von der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau haben? F. Lenzinger: Vor allem im Bereich des Polizeigerichts ist eine Gerichtsverhandlung immer noch eine Ausnahmesituation für die Betroffenen, in der es für sie nach meiner Erfahrung keine grosse Rolle spielt, ob ein Mann oder eine Frau sie beurteilt. Es gibt allerdings wenige Männer, die zunächst Mühe haben zu akzeptieren, dass eine Frau über sie entscheidet. Hier ist es wichtig, dass man diese Vorbehalte nicht als persönlichen Vorwurf ansieht und die eigene Entscheidung mit genügender Sachkenntnis begründet. Bei Frauen hingegen habe ich den Eindruck, dass durch die Tatsache, dass eine Frau Richterin ist, die Angst vor der Institution Strafgericht eher vermindert wird. Was die ausländischen Beurteilten betrifft, habe ich in meinen Erfahrungen als Polizeigerichtspräsidentin eigentlich keine Unterschiede im Verhalten von Ausländern und Schweizer Männern feststellen können. M.-L. Stamm: Im Gerichtssaal ergeben sich für mich keine Probleme daraus, dass ich als Frau männliche Straftäter zu beurteilen habe. Dies gilt auch bei ausländischen Angeklagten, denn gerade Männer aus «archaischen» Kulturkreisen haben ein ungebrochenes Verhältnis zu staatlicher Autorität und akzeptieren die Rolle eines Gerichtspräsidenten, ob sie von einem Mann oder einer Frau ausgefüllt wird. pibs: Was ist Ihrer Meinung nach die Aufgabe des Strafrechts in der Gesellschaft und wie weit sind dabei in der heutigen Zeit Veränderungen festzustellen ? M.-L. Stamm: Aufgabe des Strafrechts ist es nach wie vor, die Verstösse gegen ganz elementare Regeln fürs menschliche Zusammenleben zu ahnden. Was allerdings zu diesen elementaren Regeln gehört, das unterliegt dem Wandel der Zeit: z.B. Das Sich-Betäuben mit Rauschgift beginnt langsam anders bewertet zu werden als noch vor 30 Jahren. F. Lenzinger: Strafrecht soll eine Minimalgarantie dafür sein, dass Leute in einer Gesellschaft zusammenleben können. Früher hat man das Strafrecht eher noch moralisierend angesehen, heute stellt man eher die Funktion in den Vordergrund. pibs: Was sind für Sie die dringlichsten Probleme im Bereich Ihrer Tätigkeit, die in den nächsten Jahren - allenfalls auch durch den Gesetzgeber - gelöst werden müssen ? M.-L. Stamm: Sicher ist das Betäubungsmittelgesetz zu revidieren. Die Diskussionen sind hier ja im vollen Gang. Für mich ist auch von grosser Bedeutung, dass die prozessualen Grundsätze, welche in den letzten Jahren das Bundesgericht gestützt auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes entwickelt hat, ihren Niederschlag in unserer kantonalen Strafprozessordnung finden. Nur mit einer gesetzlichen Verankerung ist auf diesem Gebiet die Rechtssicherheit gewahrt. F. Lenzinger: Meiner Meinung nach ist es ebenfalls das dringendste Problem, auf gesetzgeberischer Ebene eine befriedigendere Regelung für Betäubungsmittelkonsumenten zu finden. Ich meine, dass die Kriminalisierung uns in der Behandlung von Suchtkranken nicht weiter gebracht, sondern im Gegenteil grossere Probleme geschaffen hat. Es ist und war im übrigen nie Aufgabe des Strafrechts, Suchtprobleme der Bevölkerung zu lösen. pibs: Was bedeutet es für Sie persönlich, dass Sie es in Ihrer Tätigkeit stets mit Straftaten, also mit den unerfreulichen Seiten des Lebens, zu tun haben; ist dies nicht eine Belastung für Sie? F. Lenzinger: Als Strafgerichtspräsidentin muss ich auch abschalten können. Ich selber habe mir zum Ziel gesetzt, in allen Fällen so sorgfältig wie möglich zu arbeiten, dass ich mir nicht den Vorwurf machen muss, aus Gleichgültigkeit falsche Entscheide getroffen zu haben. Dies hilft mir, auch Belastendes im Büro zurückzulassen und im Privatleben einen Ausgleich zu finden. M.-L. Stamm: «Nichts ist gewaltiger als der Mensch», auch im Sinne von nichts ist «abgründiger». Natürlich befasst sich das Strafrecht wie kein anderes Rechtsgebiet mit menschlichen Verstrickungen. Ich persönlich bin aber an Menschen interessiert! pibs: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg. Spielraum - was für ein schönes Wort von René Regenass Das Wort Spiel oder die Mehrzahlform Spiele hat es uns offensichtlich angetan. Es vergeht wohl kein Tag, ohne dass wir das Wort nicht ein paarmal lesen oder hören. Es gibt Winterspiele, Sommerspiele, Olympische Spiele, Fussballspiele, Polospiele und so fort. Es gibt auch Hallenspiele und Festspiele. Ebenso hegen wir eine Zuneigung zum Wort Raum: Wir kennen die Raumdekkung, die Raumgestaltung, die Raumwünsche, das Raumangebot... Es kann also nicht verwundern, wenn zwei Wörter, die in aller Leute Mund sind, sich untereinander innig verbunden fühlen und Schliesslich eine Partnerschaft eingehen. Es entstand der Spielraum. Ein schönes Wort. Und es steckt einiges dahinter, gewissermassen ein Teil unserer Psyche. Der Spielraum ist längst zum Schlagwort geworden, freilich im übertragenen Sinn. Auch das hat mit unserem psychischen Muster zu tun. Dort, wo Kinder spielen, ist nicht der Spielraum, sondern das Kinderzimmer; dort, wo die Erwachsenen «spielen», ist der Fussballplatz oder das Stadion - kein Spielraum. Der Spielraum tritt in Erscheinung, wenn etwas auf uns zukommt, das einen Entscheid verlangt. Einen Entscheid zu fällen, ist oft unangenehm, und ebenso oft weichen wir in einen Kompromiss aus. Damit er nicht als fauler Kompromiss erscheint, retten wir uns in die Floskel: Es gab für mich überhaupt keinen Spielraum. Jetzt haben wir ihn, den Spielraum. Besonders beliebt ist dieses geflügelte Wort bei Verhandlungen. Entspricht das Ergebnis nicht den Vorstellungen - der eigenen oder der anderer -, so retten wir uns mit dem Satz: Der Verhandlungsspielraum war äusserst gering. Wer möchte da noch widersprechen? Es ist doch alles gesagt: Dass der Betreffende sich bemühte, eine möglichst günstige Lösung zu erzielen, aber ... Dass im Grunde niemand für den engen Spielraum verantwortlich gemacht werden kann. Und selber steht man nie mit leeren Händen da - Schliesslich hat der Spielraum ein besseres Ergebnis verhindert. In unserer arbeitsteiligen Welt mit meist unklaren Kompetenzen und der häufig mangelnden Zivilcourage ist der Spielraum ein Geschenk des Himmels. Der Spielraum ist tatsächlich zum Deus ex machina geworden. Bezeichnenderweise wird der Ausdruck nie im umgekehrten Sinn verwendet: Ist eine Verhandlung gut ausgegangen und wurde alles erreicht, was man wollte, so fällt nicht die Bemerkung: Der Verhandlungsspielraum war eben gross. Der Spielraum ist ein Alibiwort. Nicht überraschend also, wenn es auch gerne in der Politik gebraucht wird. Wer wollte einem Politiker einen Vorwurf machen, wenn er bei Lohnverhandlungen oder sonstigen Gesprächen den kürzeren zieht? Da stand eben der enge Spielraum vor dem Erfolg. Ist es nicht herrlich, dass der menschliche Geist solche Ausdrücke (er)findet? Wo kämen wir hin, wenn jeder den Kopf hinhalten musste, der versagt hat? So tut es gut zu wissen, dass die Sprache einem ein Schlupfloch offenlässt. Ausserdem ist es ein Ausdruck, der klug daherkommt, nicht genau fassbar ist und sich in Schall und Rauch auflöst, sobald man ihn konkretisieren möchte. Es ist auch kaum je die kritische Frage zu hören: Warum war denn der Spielraum so eng? Das getraut sich niemand. So indiskret will man nicht sein. Noblesse Fortsetzung Seite 15
Dezember 89 pibs NOTIZEN Orientierungsabende Wirtschaftsgymnasium und Kantonale Handelsschule Basel Wann? Mittwoch, 17. Januar 1990, 20.00 Uhr Freitag, 19. Januar 1990, 20.00 Uhr Wo? Kantonale Handelsschule Basel Andreas-Heusler-Strasse 41 4052 Basel, Aula 1. Stock Was? Informationen über Fächer, Aufnahmebedingungen etc. folgender Abteilungen: - Wirtschaftsgymnasium (Typus E) - Handelsdiplomabteilung - Verkehrsabteilung - Fachabteilung Wer? Eltern, Schülerinnen/Schüler der 4./5. Gymnasialklassen und Realklassen aus Basel-Stadt. Ausserkantonale Schüler gemäss Regionalem Schulabkommen. Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Die Schulleitung KHS Berufs- und Frauenfachschule Basel Kohlenberggasse 10, 4001 Basel Tel. 23 90 60 Anmeldung Frühlingssemester Freie Tages- und Abendkurse/Weiterbildung Anmeldetag Dienstag, 9. Januar 1990 Zeit 07.30- 11.00 Uhr 14.00 - 16.00 Uhr 18.00 - 19.30 Uhr Kursgeld Das KursgeJä (Tür "Koch'lcurse audn das Kostgeld) ist bei der Anmeldung zu bezahlen. Semesterbeginn Montag, 22. Januar 1990 Gymnasiastenkochkurs Die BFS bietet im Rahmen des Wahlfachangebotes für Gymnasiasten der Basler Gymnasien Kochkurse an, die von 17.15-20.40 Uhr dauern. In diesen Kursen lernen die Gymnasiasten und Gymnasiastinnen die Grundtechniken der Nahrungszubereitung und eine zeitgemässe Menugestaltung kennen. PC-INFOS Textverarbeitungsprogramm IBM-PC Text 4 Version 2.5 Im Spätherbst 1989 wurde von der IBM ein neuer Release des IBM-PC Text 4 Textverarbeitungsprogramms herausgegeben (Version 2.5). Der neue Release verfügt bei gleichbleibender Benutzeroberfläche über erhebliche Funktions- Verbesserungen, was uns veranlasst, sämtliche dieser in der Verwaltung eingesetzten Textprogramme auszutauschen. Die wichtigsten Neuerungen: - Übernahme des System- oder Speicher-Datums in Kopf- und Fusszeilen (Instruktion). - Übernahme von Formaten aus bestehenden Dokumenten beim Erstellen eines Dokuments. - Wechsel der Zeichendichte (Pitch) innerhalb von Kopf- und Fusszeilen. - Formatierte Anzeige aufgerufener Systemseiten (z.B. Kopf- und Fusszeilen, Fussnoten). Das heisst, Sie können sich am Bildschirm anzeigen lassen, wie die Dokumentseite ausgedruckt wird. - Anzeigen oder drucken anderer Dokumente während dem Erfassen von Text (aus der Schreibzone). - Sortieren von eingegrenzten Zeilen bis zu 4 Stufen, auf- und absteigend (z.B. Namenslisten alphabetisieren). - Mehrspaltenumbruch bei Textspalten (fortlaufend wie Spalten in den Zeitungen). Spezielle Hilfefunktion zur Erläuterung der Funktionstasten. - Wechseln der Wörterverzeichnisse auch beim Prüfen im aufgerufenen Dokument. - Aktivierung von drei Standard-Wörterverzeichnissen gleichzeitig, innerhalb eines Prüfvorgangs. - Bei Auswahl nichtunterstützter Schriftarten werden automatisch Standard-Schriften in entsprechender Zeichendichte (Pitch) verwendet. Name/Vorname: Genaue Büroadresse: Das Laufwerk A an meinem PC ist ein: 5 1/2 Zoll Laufwerk 3 1/2 Zoll Laufwerk Ich möchte das Ergänzungsverzeichnis für die Schweiz Gewünschtes bitte ankreuzen. Um einen speziell tiefen Austauschpreis beim Händler zu erhalten, müssen wir die alten Programmdisketten zurückgeben. Deshalb benötigen wir alle sich eventuell noch in Ihrem Besitz befindenden Original-Programmdisketten. In jedem Fall bitten wir alle Benutzer, eine der blauen PC Text 4-Handbuchseiten (erste Schritte, Benutzerhandbuch oder technisches Handbuch) mit den genauen Angaben auf untenstehendem Bestellformular an das Amt für Informatik z Hd. Frau J. Hümbeli Petersgraben 17 4003 Basel zu senden. Sobald wir über die neuen Disketten und Handbücher verfügen, werden wir Ihnen diese mit einer Installationsanweisung zustellen. Dieser Austausch wird im Verlaufe des Winters 1989/90 efolgen und ist für die einzelnen Amtsstellen kostenlos. Für eventuelle Fragen stehen Ihnen Frau M. Fleig (Tel. 219484) oder Frau J. Hümbeli (Tel. 21 94 91) gerne zur Verfügung. Zusätzliche Mitteilung: Für alle Text 4-Benutzer, die mit der Rechtschreibprüfung arbeiten und sich schon darüber geärgert haben, dass das System bei jedem Wort mit ss (dass, muss usw.) anhält, weil unbekannt, resp. in Schrifdeutscher Sprache mit ß geschrieben wird, verfügen wir neu über ein Ergänzungsverzeichnis für die Schweiz (DSCHWEIZ.SUP), mit welchem diese unliebsamen Stopps grösstenteils wegfallen. Wenn Sie dieses Ergänzungsverzeichnis haben möchten, füllen Sie bitte den untenstehenden Bestelltalon entsprechend aus. Sie erhalten von uns ebenfalls eine Diskette mit der Installationsanleitung. Talon bitte auf die blaue PC-Text-4-Handbuch-Rückseite kleben! D D D
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