Nr. 081 - Regierungsrat - Basel-Stadt
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Dezember 89 pibs 15<br />
Spielraum Fortsetzung von Seite 6<br />
oblige. Und es könnte ja durchaus sein,<br />
dass man bald in die gleiche Situation<br />
gerät, selber beim engen Spielraum<br />
Zuflucht suchen muss.<br />
Auf diese Weise ergibt sich eine Komplizenschaft,<br />
die schützt. Geknüpft ist das<br />
Netz durch den Spielraum.<br />
Wir leben mit einem Phantom, einem<br />
Geist, der wie im Märchen erscheint,<br />
wenn Hilfe not tut.<br />
Und schon mancher hat sich in koketter<br />
Selbstbescheidenheit feiern lassen, indem<br />
er nach einem mediokren Vertragsabschluss<br />
abwehrend die Hände hob und<br />
verkündete: Dieser, wenn auch bescheidene<br />
Erfolg ist nicht zuletzt darauf<br />
zurückzuführen, dass es mir möglich<br />
war, den Verhandlungsspielraum zu<br />
nutzen.<br />
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Darum: Jeder achte darauf, dass im<br />
entscheidenden Augenblick der Spielraum<br />
als Partner zur Seite steht. Geht die<br />
Sache gut aus, dann ist ohnehin alles<br />
klar, läuft sie schief, so kann als Ausrede<br />
dieser Geist, genannt Spielraum, angerufen<br />
werden. Er hat noch nie jemanden<br />
im Stich gelassen. Schliesslich wissen<br />
alle, dass jeder irgendwann einmal auf<br />
ihn angewiesen ist. Warum ihn also bei<br />
einem ändern diffamieren ... So dumm<br />
ist keiner, sich selber das Grab zu<br />
schaufeln und sich damit des letzten<br />
Spielraums zu begeben.<br />
Wenn über eine Sache endlich Gras<br />
gewachsen ist, kommt sicher ein<br />
Kamel, das es wegfrisst!<br />
B. pibs-Zahlen-Kreuzworträtsel<br />
In diesem Rätsel sind die Familiennamen der 16<br />
Personal-Chefs von BASEL-STADT und der<br />
Bürgergemeinde enthalten.<br />
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Dolgge<br />
Reformen<br />
mund Konzepte<br />
Festgefügt wie der Felsen Gibraltars<br />
scheint das staatliche System zu sein, mit<br />
seinen Gesetzen, Verordnungen, Weisungen<br />
und dergleichen. Was schriftlich<br />
fixiert ist, ist in der Welt, und wenn es<br />
fixiert ist, braucht es viel, um es aus der<br />
Welt zu schaffen. Trotzdem hat man bei<br />
uns in <strong>Basel</strong> bisweilen das Gefühl, alles<br />
sei im Fluss, wenn man die Konzepte<br />
sieht, die von langer Hand vorbereitet<br />
werden, die Revisionen, die auf der<br />
Verwaltung oder im Parlament «in der<br />
Pipeline» sind, die Reformen, die beschlossen<br />
sind, aber noch nicht realisiert.<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit fallen<br />
uns «aus dem Stand» folgende Projekte<br />
ein, die seit Jahren konzipiert oder<br />
reformiert werden. Da wäre z.B. die<br />
Revision des Pensionskassengesetzes, die<br />
unser Grosser Rat irgendeinmal nach<br />
langer Diskussion zur weiteren Konzipierung<br />
an eine Kommission überweisen<br />
wird..., wo Wünschbares und Machbares<br />
schon seit Jahren strukturell gegeneinander<br />
abgewogen werden.<br />
Schulreform: Hier haben wir das umgekehrte<br />
Beispiel. Das Stimmvolk hat im<br />
laufenden Jahr die entsprechenden Weichen<br />
gestellt, an der Verwaltung liegt es<br />
nun, den Willen des Souveräns zeitgerecht<br />
umzusetzen, damit jene Schülerinnen und<br />
Schüler, die nach den Sommerferien<br />
(aufgrund des Herbstschulbeginn-Konzepts)<br />
eingeschult worden sind, im Sommer<br />
1992 in die Orientierungsstufe<br />
überwechseln können, wo sich dann zeigt<br />
- meinen die einstigen Gegner der Reform<br />
- ob das Konzept wirklich ein Konzept<br />
war.<br />
Psychiatrie-Konzept - gewissermassen<br />
ein Gesamtkunstwerk des Sanitätsdepartements,<br />
das nach Vordiskussionen, Vernehmlassungen,<br />
Workshops und Hearings<br />
jetzt eigentlich zu jener Reife vorgestossen<br />
sein dürfte, bei der man an die Realisierung<br />
denken kann.<br />
Masterplan - eventuell ein anderes Wort<br />
für die oben verwendeten Begriffe. Jener,<br />
der den Bahnhof betrifft, wird Punkt um<br />
Punkt abgehakt, mit und ohne zusätzliche<br />
Volksbefragung. Die Arbeitsweise scheint<br />
so überzeugend zu sein, dass Gewerbebetriebe<br />
in der City unlängst beschlossen<br />
haben, demnächst einen «Masterplan<br />
Innenstadt» vorzulegen, mit Fussgänger-<br />
Konzept, Parking-Konzept, Konzept für<br />
den öffentlichen Verkehr und so fort.<br />
Nicht, dass wir gegen die Innovation<br />
etwas einzuwenden hätten. Die Bemerkung<br />
sei allenfalls gestattet, dass man vor<br />
gar nicht allzulanger Zeit langfristiges<br />
staatliches Denken mit dem Begriff<br />
«Planwirtschaft» gleichsetzte, was solchermassen<br />
ein rotes Tuch für einschlägig<br />
bekannte politische Gruppierungen war.