Eutingen damals und heute - Schwäbisches Tagblatt

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6 Rohrdorf damalsund heute Freitag, 26. November 2010 | Verlagssonderbeilage Teil derUrnburg Ein kurzer historischer Abriss von Rohrdorf Rohrdorf wird im Lorscher Schenkungsbuch erstmals im Jahr 770 genannt. Abdem Mittelalter hatten Rohrdorf und Weitingen als Teile der Herrschaft Urnburg über weite Zeiträume dieselben Ortsherren. Nach 1381 wurden die Orte von den österreichischen Besitzern laufend verpfändet. Erst 1740 wurde die letzte Pfandschaft aufgelöst. Danach wurde Rohrdorf, wie auch Weitingen, als Teil der Herrschaft Niederhohenberg von Rottenburg aus verwaltet, bis es ebenfalls 1805/06 zu Württemberg kam. Die Sankt-Georgs-Kirche in Rohrdorf stammt inihren westlichen Teilen aus dem Jahr 1858, der Fassadenturm aus dem Jahr 1726. Er wurde 1920 zu seiner heutigen Gestalt vergrößert. Das Rathaus in Rohrdorf. Bild: Gemeinde Eutingen Beider Rohrdorfer Hockete. Bild: hn Einst war der Ort von der Landwirtschaft geprägt. Heute versteht sich Rohrdorf als attraktiver Wohnort, mit hohem Naherholungswert und einemaktivenVereinsleben. Seit sich Rohrdorf 1971 der Gemeinde Eutingen im Gäu angeschlossen hat, nahm eseinen infrastrukturellen Aufschwung. Die Ortsdurchfahrt wurde ausgebaut und Neubaugebiete erschlossen. Sie hielten die junge Generation im Dorf. Neubürger zogen zu, weil sie das Leben auf dem Land schätzen, die gute Anbindung anBahn und Autobahn und damit an die Ballungsgebiete um Stuttgart. »Wir sind gut aufgestellt in Rohrdorf«, sagt Ortsvorsteher Rolf Walddörfer. Die 1986 erbaute Gemeindehalle ist die gute Stubedes Fleckens.Dortwird nicht nur Sport getrieben, sondern auch ausgiebig gefeiert – die Fasnet beispielsweise. 1997 wurde der Kindergarten Taka- Tuka-Land gebaut, der eine fle- Beim Rohrdorfer Sportlerball im Jahr 2000. Bild: Archiv HoherFreizeitwert Rohrdorf istmit 774Einwohnernder kleinste Eutinger Teilort xible und individuelle Kinderbetreuung bietet. Auch die katholische Kirchengemeinde trägt zueinem guten Miteinander im Dorf bei. 1995 bezog sie das Zentrum der Gemeinde, ihr neuesGemeindehaus. Die Sportfreunde, die Narrenzunft, die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes und die Freiwillige Feuerwehr prägen das aktive Vereinsleben. Gäbe es Sängernachwuchs, würde auch der Gesangverein Liederkranz wieder aufblühen. Neue Vereinsheimesindentstanden, in denen Geselligkeit gepflegt wird. Ein Sorgenkind ist nach wie vor der Lebensmittelhandel. Diesbezüglich ist Rohrdorf verwaist. Wenigstens ein Gemüseund ein Fleischerwagen kommen einmal wöchentlich ins Dorf.Bei allerZufriedenheit will man in Rohrdorf keinen Stillstand, sondern sich weiterentwickeln. Ein stattliches Gewerbegebiet bietet Platz für Gewerbe- und Handwerksansiedlung und vielleicht auch einen Lebensmittelmarkt. Auch ein neues Baugebiet wäre nicht schlecht,soder Ortsvorsteher. Rohrdorf könnte mit günstigen Baulandpreisen werben. Und sollte die S-Bahn einmal bis Nagold erweitert werden, wäre Rohrdorf mit seiner Bahnanbindung und einem günstigen S-Bahntarif doppelt attraktiv. Zudem sei der Freizeitwert hoch. »Es gibt Rad- und Wanderwege ums Dorf und in den Schwarzwald und an den Bodensee istesnicht weit.« Mit Vorfreude wird die Fertigstellung der neuen Kreisstraße von Eutingen nach Rohrdorf erwartet. MitSkepsis hingegen,vor allem wegen des befürchteten Lärms, die Umgehungsstraße Eutingen, deren eine Trassenvariante über Rohrdorfer Gemarkung läuft. Rolf Walddörfer ist zuversichtlich, gemeinsam mit allen Teilorten eine gute Lösung hinzubekommen. »Wir sind ja auch Eutinger«, sagt er. la Kontakt Ortschaftsverwaltung Rohrdorf Schwalbenstraße 1 72184EutingenimGäu Telefon (0 74 57)8612 Sprechzeiten Montag,Dienstag10-12 Uhr Mittwoch 16-18 Uhr Ortsvorsteher Rolf Walddörfer Blick vonRohrdorf über Weitingenund Bierlingen aufdie SchwäbischeAlb. Bild: Gemeinde Eutingen
Verlagssonderbeilage | Freitag,26. November 2010 Herren vonWeitingen Ein kurzer historischer Abriss von Weitingen Ausdem Geschlecht derDorfältesten entwickelte sich der Ortsadel, aus dem das bedeutende und weitverzweigte Rittergeschlecht der Herren von Weitingen hervorging. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte um das Jahr 850 in einer nicht mehr erhaltenen Schenkungsurkunde an das Kloster Reichenau. Um das Jahr 1200 wurden vonden Herren vonWeitingen die Urnburg, wenig später auch dieWeitenburg, die»Veste« Weitingen, erbaut. Um 1230 wurde der Ort hohenbergisch. Am13. Oktober 1381 verkauften die Hohenberger ihre Grafschaft, darunter auch die Herrschaft Urnburg mit den Dörfern Weitingen und Rohrdorf,anÖsterreich. Seit 1806 istWeitingen württembergisch. Im Zuge der Verwaltungsreform 1973 kam Weitingen schließlich zum Landkreis Freudenstadt. Sehenswert sind die spätgotische Pfarrkirche Sankt Martinus,die1504-1515erbautwurde (die Turmmauern stammen aus dem 11. Jhr.), und die barocke Wallfahrtskapelle von 1770, deren Ursprünge ins 13. Jhr. zurückreichen. »Weitingen heute« ist lebendig RegesVereinsleben /Engagierte undNeuem aufgeschlossene Bürgerschaft Weitingen hat sich in den vergangenen zehn Jahren sichtbar verändert. Aus einem bäuerlich strukturierten Dorf ist heute ein offener Ort mit vielerlei Möglichkeiten zum Leben, Wohnen, Arbeiten und Wohlfühlen geworden. Mit seinen rund 1650 Einwohnern hat Weitingen bis dato auch keinen Einwohnerschwund, sondern sogar eine leichte Zunahme zu verzeichnen. Aufbauend auf die vor Jahren neu ausgebaute Ortsdurchfahrt ist die Ortschaft beim Wettbewerb 2005-2008 »Unser Dorf hat Zukunft –unser Dorf soll schöner werden« Kreissieger gewordenund hat auf Landesebeneeine Bronzemedaille errungen. Davor und danach hat sich baulich und vor allem inder Fassadengestaltung einiges bewegt. Bis 2007 konnten alle gemeindeeigenen Bauplätze im Ort verkauft werden. Zurzeit läuft die Endphase der Planung für das neue Baugebiet »Seite« mit rund 42 Bauplätzen. Die attraktiven, bezahlbaren und gut eingeteilten Bauplätze in ruhiger Lage können wahrscheinlich abEnde 2011 angeboten werden. Zudem entsteht in der Ortsmitte im kommenden Jahr ein interessantes Mehrfamilienhaus mit überschaubaren Wohnungen und einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss. Darin kann noch die eine oder andere Wohnung erworben werden. WeitingenbesitzteineguteInfrastruktur: Kindergarten, Grund- schule, zwei Bankfilialen mit Geldautomaten, eine Postagentur, eine Bäckerei, ein Drogeriemarkt, donnerstags ein gut besuchter und beschickter Dorfmarkt und ein landwirtschaftlicher Betrieb,der in seinemHofladen Produkte aus seiner artgerechten Schweinehaltung anbietet. Ebenfalls hat Weitingen eine lebendige Gastronomie vorzuweisen. Es gibt derzeit vier offene Gaststätten, wobei das »Bürgerstüble« die einzige gemeindeeigene Gaststätte in der Gesamtgemeindeist. Im Ort sind auch einige mittelständische Betriebe angesiedelt. Dies sind zwei SpeditionsundLogistikbetriebe,einReifenhändler, eine Heizungsbaufirma, ein Solarenergie-Unternehmen, eine Kunstschmiede undSchlosserei, ein Fertigungsbetrieb für Mostpressen, ein Brennstoffhändler und Fuhrunternehmer, ein Gartenbaubetrieb und anderesmehr.Zudempraktiziertwöchentlich eine Allgemeinärztin im Rathaus. Aktuell bieten zwölf Vereine und Organisationen auf musikalischem, sportlichem, naturkundlichem und kulturellem Gebiet vielfältige Freizeitaktivitäten an. Höhepunkte im Festkalender sind die Fasnet und das »Hoametfescht«. Zur Naherholung um Weitingen ist ein Energiewanderweg eingerichtet worden, der an sämtlichen erneuerbarenEnergieanlagen vorbeiführt. In Weitingen gibt es ein hohes ehrenamtliches Engagement, das vom Spenden von Blumen Weitingen damalsund heute 7 Der WeitingerFasnetsumzug warschon immereinzigartig.Diese Aufnahme wurde Ende der 1950er/Anfang der1960erJahre gemacht. Bild:hn im Rathausbereich und anderen Plätzen über deren Pflege und bis zur Pflege von Grünanlagen reicht. Mittwochnachmittags habendie Bürgerinnenund Bürger ab 60 einen unterhaltsamen Treff im Begegnungshaus. Insgesamt findet Ortsvorsteher Roland Raible seine Bürgerschaft als fortschrittlich und aufgeschlossen gegenüber Familien, Betrieben undNeuem an. Seiner Meinung nach wird sich Weitingen auch weiterhin verändern. So soll der Platz hinter dem Rathaus neu gestaltet, für die Feuerwehr ein zeitgerechtes Magazin erstellt und neben dem Baugebiet »Seite« auch im alten Ortskern neuer Wohnraum entstehen. Die Renovierung undErweiterung derSporthalle sowie die Innenrenovierung undUmgestaltung des Rathauses stehen ebenfalls an. Vorhanden sind noch Bauplätze für kleineGewerbeeinheitenund im Schuppengebiet ebenfalls noch einpaarfreie Einheiten. Das Fernziel für Weitingen ist, bis zum Jahr 2020 die 2000-Einwohner-Grenze zu erreichen, um so der allgemeinen Abwanderung von Infrastrukturanbietern entgegenzuwirken. Ortsvorsteher und Ortschaftsrat sind, so Roland Raible unserer Zeitung gegenüber, dankbar für ihre aufgeschlossene und engagierte Bürgerschaft und freuen sich über jeden Zuzug von Personen, die auch in ihrem neuen Wohnort etwas bewegen wollen. Denn, so der Ortsvorsteher: »Bei unssindSie richtig!« hn Beim Wettbewerb 2005-2008»UnserDorfhat Zukunft –unser Dorf soll schönerwerden« ist WeitingenKreissieger geworden. Das »Hoametfescht«(Bild oben)und die Fasnet (Bildunten) bereichern Weitingen. Bilder:hn Kontakt Ortschaftsverwaltung Weitingen Dorfstraße 3 72184EutingenimGäu Telefon (0 74 57)8095 Sprechzeiten Mo,Di, Do 09-12 Uhr Mo +Do 16-18 Uhr Ortsvorsteher Roland Raible
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