rbbtext - beim rbb
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5. Entscheidung des <strong>rbb</strong>-Rundfunkrates<br />
Der <strong>rbb</strong>-Rundfunkrat hat sich intensiv mit den Ausführungen des Gutachters<br />
beschäftigt. Er hält das Ergebnis für stringent und plausibel. Insbesondere die von<br />
Solon angewandte Methode ist nachvollziehbar und entspricht den<br />
europarechtlichen Vorgaben, die Grundlage für die Beauftragung des Gutachters<br />
waren. Die EU-Kommission verlangt zur Beurteilung der marktlichen Auswirkungen<br />
– wie von Solon geleistet - eine statische und dynamische Marktanalyse. Dem <strong>rbb</strong>-<br />
Rundfunkrat ist bewusst, dass die hier gewählte Methode andere nicht ausschließt<br />
und somit auch nicht „die einzig richtige“ sein muss. Er hält sie jedoch für geeignet<br />
als Grundlage für eine zuverlässige Prüfung etwaiger marktlicher Auswirkungen.<br />
Der <strong>rbb</strong>-Rundfunkrat ist vor dem Hintergrund des Gutachtens der Auffassung, dass<br />
<strong><strong>rbb</strong>text</strong> zu keinen Marktverzerrungen führt. Dies zeigen zum einen die fehlenden<br />
Auswirkungen auf die vorgelagerten und benachbarten Märkte. Im<br />
Beschaffungsmarkt generiert <strong><strong>rbb</strong>text</strong> aufgrund interner Erstellung des Angebots<br />
keine Wertschöpfung. Der Infrastrukturtrend führt zu einer Abwanderung der<br />
Teletextnutzung in Richtung neuer Medien. Die Nutzung nimmt bereits jetzt ab.<br />
Hinsichtlich der benachbarten Märkte sind ebenfalls keine negativen<br />
Marktwirkungen zu beobachten, da <strong><strong>rbb</strong>text</strong> lediglich als ergänzend genutztes<br />
Angebot, nicht aber als Substitut genutzt wird. Mit durchschnittlich zwei Minuten<br />
täglicher Nutzung ist <strong><strong>rbb</strong>text</strong> selbst in Berlin/Brandenburg nur ein ergänzendes<br />
Medium zu regionalen Medien wie Tageszeitungen, Radio, TV und Online. Zwischen<br />
Teletextangeboten und Programmzeitschriften bzw. entsprechenden<br />
Onlineportalen bestehen keinerlei Substitutionsbeziehungen. EPGs substituieren<br />
die Teletextangebote gar.<br />
Auch im Kernmarkt erwartet der <strong>rbb</strong>-Rundfunkrat keine negativen marktlichen<br />
Auswirkungen. Der Hauptwettbewerber TV.Berlin wäre bei einem hypothetischen<br />
Marktaustritt zwar auch Hauptgewinner, da sich sein Gesamtumsatz um 1,5 bis 2<br />
Prozent erhöhen könnte. Der <strong>rbb</strong>-Rundfunkrat geht jedoch davon aus, dass<br />
TV.Berlin dieses Potential nicht umsetzen kann, da dessen Marktanteil bei lediglich<br />
0,1 Prozent liegt. Hinzu kommt, dass die von Solon einzig kritisch beurteilten<br />
Bereiche Sport und lokale Serviceinformationen tatsächlich nicht (mehr) von<br />
TV.Berlin vorgehalten werden, wie eine Programmbeobachtung ergab. Im Übrigen<br />
hält der <strong>rbb</strong> auch kein umfassendes Kinoprogramm mehr vor, da er seine<br />
Kooperation mit TIP Berlin insoweit beendet hat. Auch auf die Angebote lokaler<br />
Sendungen wirkt sich <strong><strong>rbb</strong>text</strong> nicht negativ aus. Der <strong>rbb</strong>-Rundfunkrat hält es<br />
angesichts der gutachterlichen Einschätzung für fraglich, ob diese das<br />
Umsatzpotential von 2,1 Prozent realisieren können. Die lokalen TV-Sender<br />
monetarisieren ihre Teletextangebote nur teilweise und dann über den Umweg der<br />
TV-Werbung. Die Umsätze verteilen sich zudem auf mehrere Anbieter. Hinzu<br />
kommt, dass die lokalen Sender nach eigener Einschätzung in der Realität keine<br />
Wettbewerbsbeziehungen zu <strong><strong>rbb</strong>text</strong> sehen. Die dritte und letzte Gruppe der<br />
Hauptwettbewerber sind die Anbieter privater Vollprogramme. Mit 0,1 bis 0,2<br />
Prozent ist das Potential jedoch marginal. Insgesamt würde der Teletext-<br />
Werbemarkt durch einen theoretischen Marktaustritt von <strong><strong>rbb</strong>text</strong> bundesweit um<br />
1,9 Prozent und regional um 4,3 bis 5,7 Prozent gesteigert werden.<br />
Beschluss mit Entscheidungsbegründung des <strong>rbb</strong>-Rundfunkrates zu <strong><strong>rbb</strong>text</strong><br />
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