WISSENSCHAFT - Zeitschrift für Physiotherapeuten
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+=0,39<br />
Einstellungen<br />
r+=0,27<br />
Subjektive Norm r+=0,25<br />
Wahrgenommene<br />
Verhaltenskontrolle<br />
verstehen, denn nur, wer eine Intention<br />
gebildet hat, wird dieses Verhalten auch<br />
ausüben.<br />
Unter der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle<br />
versteht Ajzen die subjektiv<br />
wahrgenommene »Gewissheit«, ein<br />
bestimmtes Verhalten auch ausüben zu<br />
können. Dieses Konstrukt ähnelt dem<br />
Begriff der Selbstwirksamkeit, welcher<br />
von Bandura geprägt wurde und in zahlreichen<br />
Modellen als wesentlicher Baustein<br />
auftaucht. Hagger et al. (2002)<br />
berücksichtigten in ihrer Meta-Analyse<br />
79 Studien im Bereich Sport- und Bewegungsverhalten.<br />
Die Annahmen des<br />
Modells konnten bestätigt werden. So<br />
übt die Intention einen bedeutenden<br />
Einfluss auf das Verhalten aus. Sie wird<br />
dabei vor allem von den Einstellungen<br />
und der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle<br />
beeinflusst. Weiterhin bestätigen<br />
die Ergebnisse die Bedeutung der<br />
wahrgenommenen Verhaltenskontrolle<br />
<strong>für</strong> die tatsächliche Ausübung des Verhaltens.<br />
Abbildung 3 zeigt das Ergebnis.<br />
Mit r+ sind die aggregierten, stichprobengewichteten<br />
Korrelationen (Hagger<br />
et al. 2002) abgebildet.<br />
Eine zusammenfassende Analyse von<br />
neun Meta-Analysen von Conner &<br />
r+=0,48<br />
Intention zu sportlicher<br />
Aktivität<br />
r+=0,25 r+=0,44<br />
Abb. 3_Theory of Planned Behavior (nach Hagger et al. 2002)<br />
r+=0,42<br />
r+=0,31<br />
Sportliche Aktivität<br />
Sparks (2005) bestätigt diese Annahmen<br />
im Wesentlichen. Bei der Betrachtung<br />
der durchaus positiven Befunde muss<br />
jedoch berücksichtigt werden, dass verstärkt<br />
querschnittliche Designs in den<br />
Analysen vorlagen. Weiterhin wurde<br />
keine Veränderungskomponente berück -<br />
sichtigt. Die fehlende Berücksichtigung<br />
der Effekte des bisherigen Verhaltens auf<br />
das aktuelle Verhalten führt somit zu<br />
eher hohen Korrelationen.<br />
Insgesamt kann festgestellt werden,<br />
dass sich die TPB verstärkt zur Vorher -<br />
sage von aktivitätsbezogenen Intentionen<br />
eignet. Die konkrete Absicht kann durch<br />
eine modellbasierte Intervention zwar<br />
optimiert werden, das Verhalten lässt sich<br />
dadurch jedoch oftmals nicht beeinflussen<br />
(Chatzisarantis & Hagger 2005). Bislang<br />
existieren keine längsschnittlichen<br />
Studien, die TPB-basierte Interventionen<br />
im Rahmen physiotherapeutischer Be -<br />
handlungen betrachten. Mit dem Physiotherapie-Motivations-Modell<br />
(PTM) liegt<br />
ein Modell vor, welches diesem speziellen<br />
Setting Rechnung trägt.<br />
Physiotherapie-Motivations-Modell<br />
Da das Physiotherapie-Motivations-<br />
Modell (PTM) bereits in einem Beitrag<br />
<strong>WISSENSCHAFT</strong>_NARRATIVER REVIEW<br />
von Anke Wallburg ausführlich beschrieben<br />
wurde (pt 9_2008), soll an dieser<br />
Stelle lediglich eine kurze Erläuterung<br />
genügen. Auf der Basis des MAARS<br />
Modells (Fuchs 1997) wurden in einer<br />
Studie von Göhner & Eid (2001) die Prädiktoren<br />
identifiziert, die bei der Aneignung<br />
und Aufrechterhaltung physiotherapeutischen<br />
Eigentrainings relevant<br />
sind. Dabei wird deutlich, dass Unterschiede<br />
im Verhalten auf unterschiedliche<br />
Ausprägungen der Intention und<br />
der Barriereerwartungen zurückzuführen<br />
sind. Die Intention wiederum wird<br />
maßgeblich von der Ernsthaftigkeit be -<br />
einflusst. Mit dem PTM-Modell (Abb. 4)<br />
wurde erstmalig der Versuch unternommen,<br />
physiotherapiespezifisches Verhalten<br />
mit der Hilfe eines Modells zu erklären<br />
und so eine Basis <strong>für</strong> theoriebasierte<br />
Interventionen zu schaffen.<br />
Das Modell wurde in einer nachfolgenden<br />
Untersuchung Iängsschnittlich<br />
getestet (Göhner 2003). Dabei konnte<br />
eine statistisch signifikante Verbesserung<br />
der Selbstwirksamkeits- und der<br />
Ernsthaftigkeitswerte und eine Verminderung<br />
der Barriereerwartungen erreicht<br />
werden. Die theoriebasierte Motivationsintervention,<br />
die zusätzlich zu einer<br />
ambulanten physiotherapeutischen Be -<br />
handlung angeboten wurde, führte zu -<br />
dem zu einer regelmäßigeren Durchführung<br />
physiotherapeutischer Übungsformen.<br />
Bei den bisher beschriebenen konti -<br />
nuierlichen Modellen werden stets die<br />
Intentionen als zentral <strong>für</strong> das Verhalten<br />
angenommen. Sie können somit den mo -<br />
tivationalen Modellen zugeordnet werden.<br />
Bei Patienten mit einer stark ausgeprägten<br />
Intention steigt die Wahrscheinlichkeit<br />
der Übungsausführung.<br />
Nun führt jedoch eine starke Absicht<br />
noch nicht zwingend zum gewünschten<br />
Verhalten. Abraham & Sheeran<br />
pt_<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Physiotherapeuten</strong>_61 [2009] 1 9<br />
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