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49<br />

Lebensphilosophie, die Hegel vielmehr indirekt in Friedrich Heinrich Jacobi<br />

und seiner Lehre vom undialektischen intuitiven „unmittelbaren Wissen“<br />

kritisiert. Viel eher ist bei Hegels Begriff des „Lebens“ an Aristoteles’<br />

Bestimmung des Geistes als Leben in <strong>der</strong> „Metaphysik“ zu denken.<br />

Am Ende <strong>der</strong> folgenden Jenaer Periode (180l-1807), in <strong>der</strong> er seine Dialektik<br />

vollständig entwickelt hat, zeigt Hegel in <strong>der</strong> „Phänomenologie des<br />

Geistes“ an mehreren Wendepunkten <strong>der</strong> „Odyssee des Geistes“ (Schelling),<br />

wie vor dem Erreichen <strong>der</strong> Position <strong>der</strong> konkreten Sittlichkeit und<br />

praktischen Freiheit die wahre Vereinigung von Einzelnem und Allgemeinem<br />

wie<strong>der</strong>holt scheitert, indem das Subjekt mit <strong>der</strong> fremd gegenüberstehenden<br />

unbegriffenen Objektwelt kollidiert. In diesen Zusammenstößen<br />

liegt ein Merkmal <strong>der</strong> Kontinuität, ein Leitfaden, in <strong>der</strong> allgemeinen geistigen<br />

Entwicklung.<br />

Zu diesen mißglückten Synthesen gehören: die Flucht des stoischen<br />

Bewusstseins aus <strong>der</strong> realen Abhängigkeit in die „einfache Wesenheit des<br />

Gedankens“, worin nur <strong>der</strong> abstrakte inhaltslose „Begriff <strong>der</strong> Freiheit,<br />

nicht die lebendige Freiheit selbst“ liegt 127 ; das Sicheinlassen des skeptischen<br />

Bewusstseins in den bestimmten einzelnen Inhalt, den es zwar negiert,<br />

in dem es aber trotz <strong>der</strong> Deklaration seiner Nichtigkeit befangen<br />

bleibt, falls es sich nicht in das an<strong>der</strong>e Extrem <strong>der</strong> rein negativen Freiheit<br />

des Selbstbewusstseins unversöhnt zurückzieht („es erkennt seine Freiheit<br />

einmal als Erhebung über alle Verwirrung und alle Zufälligkeit des Daseins<br />

und bekennt sich ebenso das andremal wie<strong>der</strong> als ein Zurückfallen in die<br />

Unwesentlichkeit und als ein Herumtreiben in ihr“ 128); dann die Entzweiung<br />

des unglücklichen Bewusstseins, dessen Kennzeichen <strong>der</strong> Dualismus<br />

von Diesseits und Jenseits, von Menschlichem, Unwesentlichem und<br />

Wandelbarem einerseits und Göttlichem, Wesentlichem und Unwandelbarem<br />

an<strong>der</strong>erseits ist; es hat den Herr-Knecht-Gegensatz in sich selbst. Das<br />

unglückliche Bewusstsein ist <strong>der</strong> Schmerz „über dieses Dasein und Tun,<br />

denn es hat darin nur das Bewusstsein seines Gegenteils als des Wesens,<br />

und <strong>der</strong> eigenen Nichtigkeit.“ 129 Es gewinnt in <strong>der</strong> entzwei gebrochenen<br />

Wirklichkeit durch die Arbeit, die es sich nicht als seine eigene zuschreibt,<br />

keine Bewährung und Selbstbestätigung. (Hiermit kontrastiert zum Beispiel<br />

die Darstellung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> in <strong>der</strong> „Ästhetik“, in <strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n<br />

sich ausdrückt, wie heimisch, frei, voller Froheit und Selbstgefühl sie in

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