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47<br />

<strong>der</strong> toten Positivität (des etablierten Faktums und des affirmierten Fatum)<br />

opponiert, in <strong>der</strong> Liebe und in dem „Leben“ <strong>der</strong> Religion verwirklicht.<br />

Das christliche Leben vereint das von den tyrannischen Kantischen Moralgeboten<br />

und von den herrischen jüdischen Gesetzen Entzweite und versöhnt<br />

mit dem notwendigen äußeren „Schicksal“ (speziell mit <strong>der</strong> Strafe<br />

des Verbrechers).<br />

So sagt Hegel in dem Konzept zu seiner Frankfurter Hauptschrift „Der<br />

Geist des Christentums und sein Schicksal“ (l799): „Jesus setzt dem Gebote<br />

die Gesinnung gegenüber, d. h. die Geneigtheit, so zu handeln; Neigung<br />

ist in sich gegründet, hat ihr idealisches Objekt in sich selbst; nicht in einem<br />

Fremden (dem Sittengesetze <strong>der</strong> Vernunft)... Gesinnung hebt die Positivität,<br />

Objektivität <strong>der</strong> Gebote auf; Liebe die Schranken <strong>der</strong> Gesinnung,<br />

Religion die Schranken <strong>der</strong> Liebe.“ 121<br />

Der Hauptaspekt <strong>der</strong> Kritik Hegels an Kants Ethik kommt in <strong>der</strong> Ausarbeitung<br />

dieser Frühschrift mit folgenden Worten prägnant zum Ausdruck<br />

(im Anschluss an eine Stelle in Kants „Die Religion innerhalb <strong>der</strong> Grenzen<br />

<strong>der</strong> bloßen Vernunft“): „... zwischen dem tungusischen Schamanen mit<br />

dem Kirche und Staat regierenden europäischen Prälaten o<strong>der</strong> dem Mogulitzen<br />

mit dem Puritaner und dem seinem Pflichtgebot Gehorchenden ist<br />

nicht <strong>der</strong> Unterschied, dass jene sich zu Knechten machten, dieser frei wäre;<br />

son<strong>der</strong>n dass jener den Herren außer sich, dieser aber den Herren in<br />

sich trägt, zugleich aber sein eigener Knecht ist... Ein Mann (sc. Kant, E.<br />

T.) <strong>der</strong> den Menschen in seiner Ganzheit wie<strong>der</strong> herstellen wollte, konnte<br />

einen solchen Weg unmöglich einschlagen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Zerrissenheit des Menschen<br />

nur einen hartsinnigen Dünkel zugesellt...“ 122<br />

In dem Konzept zu <strong>der</strong> Schrift „Der Geist des Christentums und sein<br />

Schicksal“ behandelt Hegel ein Hauptmoment <strong>der</strong> Praxis, nämlich die<br />

Wahl, und zwar in Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Kants Bestimmung <strong>der</strong> Wahl<br />

als Entscheidung zwischen moralisch Gutem und Bösem. Die Wahl ist <strong>für</strong><br />

Hegel hier die adäquate Vereinigung o<strong>der</strong> Versöhnung zwischen wählendem<br />

Subjekt und gewähltem Objekt und vollbringt als solche die Aufhebung<br />

<strong>der</strong> Positivität. Ob die Vereinigung <strong>der</strong> Wahl wirklich moralisch ist,<br />

hängt vom gewählten Inhalt ab, nicht primär von <strong>der</strong> Gesinnung und <strong>der</strong><br />

Vorstellung. Worauf es Hegel wesentlich ankommt, ist, was gewählt wird:<br />

„... das Vorstellende und das Vorgestellte werden eins; dies ist die Hand-

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