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45<br />

gen Degradierung des Individuums o<strong>der</strong> gar mit einer Sanktionierung des<br />

autoritären Totalitarismus gleichzusetzen 116 , muss jede Kontroverse hierüber<br />

berücksichtigen: dieses vernünftige – das Bestehen von Recht und<br />

Gesetz einschließende – Allgemeine, das „bonum commune“, wird von Hegel<br />

eben nicht abstrakt verstanden, d. h. nicht verselbständigt o<strong>der</strong> objektiviert,<br />

nicht <strong>der</strong> individuellen Freiheit obstinat entgegen gesetzt. Es wird<br />

vielmehr begriffen als konkret vermittelt durch die subjektiven Tätigkeiten<br />

<strong>der</strong> Individuen. Der Liberalismus und speziell die nach-thermidorianischen<br />

Neuerungen (<strong>der</strong>en Antagonismen von Hegel nicht übersehen werden) sind<br />

also in seiner politischen <strong>Philosophie</strong> als Moment aufgehoben.<br />

Eine Interpretation, die in <strong>der</strong> Hegelschen Staatslehre einen Ausdruck<br />

o<strong>der</strong> eine Vorbereitung des Totalitarismus o<strong>der</strong> eine Affinität zu ihm sieht,<br />

ignoriert, dass gemäß Hegels Konzeption <strong>der</strong> konkreten Sittlichkeit <strong>der</strong><br />

einzelne Mensch niemals nur behandeltes passives Objekt, son<strong>der</strong>n stets<br />

zugleich handelndes aktives Subjekt ist. Und was Hegel sein Leben lang<br />

als das grundlegende Verdienst <strong>der</strong> Kantischen Ethik trotz aller ihrer Mängel<br />

anerkennt, ist gerade <strong>der</strong> bei Rousseau vorgebildete Gedanke <strong>der</strong><br />

Selbstbestimmung und Freiheit des Willens, <strong>der</strong> Selbständigkeit des Subjekts,<br />

aber nicht nur im Sinne des transzendentalen reinen Bewusstseins<br />

gefasst. Dass <strong>der</strong> Mensch wesentlich Subjekt ist und kein Objekt <strong>der</strong> (feudalistischen)<br />

Willkür werden darf, bleibt <strong>für</strong> Hegel die unverzichtbare „kopernikanische<br />

Wendung“ in ethischer Hinsicht. 117a<br />

„Die Freiheit liegt... we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Unbestimmtheit, noch in <strong>der</strong> Bestimmtheit,<br />

son<strong>der</strong>n sie ist beides“. 117 Das heißt aber: erst <strong>der</strong> konkret allgemeine<br />

wahrhaft gute Wille, <strong>der</strong> den beson<strong>der</strong>en Inhalt immanent enthält<br />

o<strong>der</strong> durch ihn hindurchgeht, <strong>der</strong> an und <strong>für</strong> sich seiende vernünftige Wille,<br />

hebt den Gegensatz von Form und Inhalt, Subjekt und Objekt, Begriff<br />

und Realität, auf und damit auch die Abhängigkeit und Beschränkung seitens<br />

<strong>der</strong> bestimmten Gegenstände.<br />

Schon <strong>der</strong> junge Hegel in seiner Berner Periode (1793-1796), auch<br />

schon in seiner Tübinger Studienzeit, untersucht die Probleme <strong>der</strong> Praxis,<br />

die <strong>für</strong> ihn zu dieser Zeit den Primat haben, von vornherein im Gegensatz<br />

zu Kant unter gesellschaftlich-geschichtlichem Aspekt. Es geht ihm nicht<br />

um die Praxis des intelligiblen (noumenalen) Ich, son<strong>der</strong>n um die Freiheit<br />

des Volkes als die Praxis <strong>der</strong> gemeinschaftlichen Selbsttätigkeit o<strong>der</strong> Sub-

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