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ownload der Habilitationsschrift - Fakultät für Philosophie ...

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41<br />

<strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> Stände und ihrer Regeln zugunsten <strong>der</strong> freien Konkurrenz<br />

auftrat.<br />

Dennoch wird das Gewissen von Hegel nicht im historistischen Sinne<br />

vollständig relativiert, da es ein notwendiges Moment in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des absoluten Geistes bleibt. Dies wird häufig in <strong>der</strong> Befehdung <strong>der</strong> Hegelschen<br />

Auffassung des Gewissens mißachtet Der einzelne Mensch ist nach<br />

Hegels Konzeption unbedingt berechtigt, nur das anzuerkennen, was Gewissen,<br />

Überzeugung, Gesinnung, Einsicht und Gewissheit gut heißen.<br />

„Das Gewissen drückt die absolute Berechtigung des subjektiven Selbstbewusstseins<br />

aus, nämlich in sich und aus sich selbst zu wissen, was<br />

Recht und Pflicht ist...“ 103<br />

Die Anstrengung des Gewissens und <strong>der</strong> subjektiven Reflexion ist sogar<br />

die Pflicht des Einzelnen; denn eine äußerliche Befolgung <strong>der</strong> objektiven<br />

vernünftigen Gebote ohne persönliche Überzeugung entbehrt <strong>der</strong> moralischen<br />

Qualität. 104 (In geschichtlicher Hinsicht repräsentiert das unmittelbare<br />

Verharren in den substantiellen Verhältnissen das Niveau <strong>der</strong> despotischen<br />

orientalischen vorgriechischen Welt.) Der objektive sittliche Gehalt<br />

kann vom subjektiven Willen gerade deshalb nicht seine blinde Anerkennung<br />

und Hinnahme for<strong>der</strong>n, weil <strong>der</strong> subjektive Wille unendlich <strong>für</strong> sich<br />

ist und die formale Möglichkeit hat, in reiner Selbstgewissheit und Selbstbestimmung<br />

von allem Vorhandenen und Geltenden abzusehen und sich<br />

ihm gegenüber zu behaupten, d. h. weil das selbstbewusste Subjekt sich<br />

als ein solches weiß, „dem alle vorhandene und gegebene Bestimmung<br />

nichts anhaben kann noch soll“. 105 (In geschichtlicher Hinsicht hat sich<br />

die unendliche Freiheit <strong>der</strong> Individuen – und ihre Gleichheit vor Gott – im<br />

Christentum manifestiert, nachdem die „Richtung nach innen“ mit Sokrates<br />

und den Stoikern ihren Anfang nahm.)<br />

Infolgedessen sind das Heraustreten des Subjekts aus <strong>der</strong> Verschlossenheit<br />

und Konzentriertheit <strong>der</strong> Innerlichkeit und die abermalige Zuwendung<br />

zum objektiven Inhalt freiwillig: das Subjekt nimmt den sittlichen<br />

Gehalt, sofern es eine höhere Stufe seiner Selbstbestimmung erreichen<br />

will, nach eigener Prüfung und Entscheidung in sich auf und lässt sich<br />

von ihm in seinem Willen und Handeln durchdringen. Das Subjekt hat also<br />

keine äußerliche unmittelbare, son<strong>der</strong>n eine vermittelte Beziehung zum

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