30.08.2013 Aufrufe

ownload der Habilitationsschrift - Fakultät für Philosophie ...

ownload der Habilitationsschrift - Fakultät für Philosophie ...

ownload der Habilitationsschrift - Fakultät für Philosophie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

33<br />

ansieht, son<strong>der</strong>n ihm erstens eine „universalhistorische Berechtigung“ –<br />

aber nicht mehr innerhalb Europas 74 – und zweitens die integrierende<br />

Funktion, „innere Unruhen“ zu verhin<strong>der</strong>n, auferlegt, indem er das Völkerrecht<br />

und Kants Vorstellung eines „ewigen Friedens“ durch einen Staatenbund<br />

ablehnt und einen „Naturzustand“ zwischen den als einheitliche Individualitäten<br />

gefassten Staaten und somit ihre volle äußere Souveränität<br />

gegeneinan<strong>der</strong> annimmt, wobei er die Staaten aber schließlich unterordnet<br />

unter die Vermittlung <strong>der</strong> „Weltgeschichte als Weltgericht“. 75<br />

Wie Hegel weiter analysiert, wird das Wesen des Knechts dazu, Objekt<br />

des Herrn –nicht selbsttätiges Subjekt – zu sein und in seinem Dienst zu<br />

arbeiten. Da <strong>der</strong> Herr außer über den Knecht auch über die zu bearbeitenden<br />

Dinge verfügt, die die „Kette“ des Knechts sind, bezieht er sich sowohl<br />

mittels <strong>der</strong> Dinge auf den Knecht als auch mittels des Knechts auf die Dinge.<br />

76<br />

In dieser Weise <strong>der</strong> Unterjochung ist unmittelbar zunächst die Selbständigkeit<br />

des Selbstbewusstseins des Herrn gesichert. Das Fürsichsein<br />

des Knechts ist durch die doppelte Abhängigkeit vom Herrn und von den<br />

Dingen unwesentlich geworden und entäußert. Der Knecht hat sich verdingen<br />

müssen. Der Herr hält sich aus <strong>der</strong> aufreibenden Macht <strong>der</strong> Dingwelt<br />

heraus, „er ist die reine negative Macht, <strong>der</strong> das Ding nichts ist, und<br />

also das reine wesentliche Tun in diesem Verhältnisse“ 77 ; er genießt unmittelbar<br />

– wie das Tier – die Arbeitsprodukte des sich unter eigenem<br />

Triebverzicht in kommandierter Arbeit abarbeitenden Knechts. Da diese<br />

Arbeitsprodukte das vergegenständlichte Bewusstsein des Knechts sind,<br />

bezieht sich <strong>der</strong> Herr auch in ihnen auf ein an<strong>der</strong>es Selbstbewusstsein.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> durch die Knechtsarbeit vermittelten Distanz zu den<br />

Dingen und auf Grund <strong>der</strong> „Arbeitsteilung“ als Trennung von Herrschaft<br />

und Arbeit kann <strong>der</strong> Herr sich müßig und theoretisch verhalten, ein Zusammenhang,<br />

den auch Aristoteles klar aufgedeckt hat. 78<br />

Aber durch die praktische Tätigkeit verkehrt sich das ungleiche Verhältnis<br />

von Selbständigkeit und Unselbständigkeit: die Knechtschaft „wird<br />

als in sich zurückgedrängtes Bewusstsein in sich gehen und zur wahren<br />

Selbständigkeit sich umkehren.“ 79 Der Herr erfährt in dem einseitigen Anerkennen<br />

seine Abhängigkeit von <strong>der</strong> Tätigkeit des Knechts und die Unselbständigkeit<br />

seines eigenen Bewusstseins. Die zugrundeliegende ge-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!