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17<br />

Dass <strong>der</strong> Geist des Menschen sich wesentlich nur in Handlungen und<br />

Taten äußert, macht Hegel mit beson<strong>der</strong>er Schärfe deutlich im Zusammenhang<br />

mit seiner Polemik gegen die Physiognomik (Lavaters) und die<br />

Phrenologie (Galls) in <strong>der</strong> „Phänomenologie des Geistes“ in dem Kapitel:<br />

„Beobachtung <strong>der</strong> Beziehung des Selbstbewusstseins auf seine unmittelbare<br />

Wirklichkeit; Physiognomik und Schädellehre“.<br />

Die Äußerung des Inneren in Schädelbildung und Physiognomie bildet,<br />

wie Hegel ausführt, kein wesentliches und notwendiges Verhältnis. Sie<br />

macht den Geist nicht begreiflich. Eine zufällige, nur unbestimmte Meinungen<br />

und Vorstellungen zulassende nicht gesetzmäßige Verbindung von<br />

Innen und Außen ist <strong>der</strong> sinnliche daseiende Ausdruck – das Sein <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e<br />

– des Inneren in den leiblichen Organen, <strong>der</strong> Gestalt, <strong>der</strong> Stimme, den<br />

Zeichen <strong>der</strong> Mienen und Gebärden, dem Gesicht und <strong>der</strong> Handschrift, erst<br />

recht im toten Knochenbau („Es ist... <strong>für</strong> völlige Verleugnung <strong>der</strong> Vernunft<br />

anzusehen, <strong>für</strong> das wirkliche Dasein des Bewusstseins einen Knochen<br />

auszugeben“ 24 ).<br />

Sogar die Hand, nach Aristoteles „das Werkzeug <strong>der</strong> Werkzeuge“, ist<br />

nicht die wahre Vergegenständlichung des Geistes, obgleich sie „nächst<br />

dem Organ <strong>der</strong> Sprache am meisten es ist, wodurch <strong>der</strong> Mensch sich zur<br />

Erscheinung und Verwirklichung bringt. Sie ist <strong>der</strong> beseelte Werkmeister<br />

seines Glücks; man kann von ihr sagen, sie ist das, was <strong>der</strong> Mensch tut,<br />

denn an ihr als dem tätigen Organ seines Sichselbstvollbringens ist er als<br />

Beseelen<strong>der</strong> gegenwärtig...“ 25 In den leiblichen Organen ist das Tun noch<br />

als Tun o<strong>der</strong> als Inneres am Individuum einfach gegenwärtig; es ist nicht<br />

eigentlich nach außen getreten, jedenfalls im Vergleich zu seiner Äußerung<br />

in (<strong>der</strong> Vielheit <strong>der</strong>) Taten und Werke, die vom Individuum abson<strong>der</strong>bar<br />

sind.<br />

Sprache und Arbeit dagegen sind „Äußerungen, worin das Individuum<br />

nicht mehr an ihm selbst sich behält und besitzt, son<strong>der</strong>n das Innere ganz<br />

außer sich kommen lässt, und dasselbe An<strong>der</strong>em preisgibt“. 26<br />

Wenn die leiblichen Erscheinungen die wahren Ausdrucksformen, die<br />

„Phänomenologie“, des individuellen Geistes wären, würde <strong>der</strong> Geist nur<br />

verbunden mit <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>der</strong> vita acta, nicht mit <strong>der</strong> Gegenwart<br />

und Zukunft <strong>der</strong> vita agenda.

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