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15<br />

Das Individuum, das eine solche geistige objektive Welt vorfindet, hat,<br />

wie Hegel in <strong>der</strong> „Phänomenologie des Geistes“ darlegt, die Aufgabe, sie<br />

aufzuarbeiten und zu integrieren: „Der einzelne muss auch dem Inhalte<br />

nach die Bildungsstufen des allgemeinen Geistes durchlaufen, aber als<br />

vom Geiste schon abgelegte Gestalten, als Stufen eines Wegs, <strong>der</strong> ausgearbeitet<br />

und geebnet ist...“ 16<br />

Das Individuum kann sich nicht verwirklichen, indem es das Dass vom<br />

Was abtrennt und die allgemeinen objektiven geschichtlichgesellschaftlichen<br />

Verhältnisse zu überspringen sucht. Es kann nicht hinaus<br />

über die vorgegebene objektive Stufe <strong>der</strong> Entwicklung seines Volkes.<br />

Wenn auch Leidenschaft, partikulares Interesse und selbstsüchtige Zwecke<br />

die Triebkraft des Handelnden sind, so ist doch einerseits ihr Inhalt –<br />

da <strong>der</strong> Handelnde denken<strong>der</strong> Mensch ist – „durchzogen mit allgemeinen,<br />

wesenhaften Bestimmungen des Rechts, des Guten, <strong>der</strong> Pflicht usf.“ 17 ; an<strong>der</strong>erseits<br />

führt aber auch das Handeln des einzelnen – kraft <strong>der</strong> „List <strong>der</strong><br />

Vernunft“ 18 – zu allgemeinen Ergebnissen, die nicht in seiner beson<strong>der</strong>en<br />

Absicht gelegen haben müssen. (Dabei führt die Tätigkeit <strong>der</strong> „welthistorischen<br />

Individuen“ – unter unerlässlicher Berücksichtigung dessen, was<br />

objektiv „an <strong>der</strong> Zeit ist“ und „im Innern schon vorhanden“ ist – im Gegensatz<br />

zur Aktivität <strong>der</strong> „erhaltenden Individuen“ zu einer qualitativ höheren<br />

Stufe <strong>der</strong> allgemeinen Verhältnisse des objektiven Geistes.) Der objektive<br />

Inhalt wird realisiert, auch wenn <strong>der</strong> einzelne Mensch sein „Wohl“ o<strong>der</strong><br />

seine „Glückseligkeit“ anstrebt, d. h. die Harmonie und Befriedigung seiner<br />

subjektiven Absichten und beson<strong>der</strong>en Bedürfnisse und Interessen. 19<br />

Die Hemmung <strong>der</strong> Triebe und die Herausbildung des individuellen Willens<br />

dürfen nicht dazu führen, dass <strong>der</strong> Mensch sich in sich zurück zu<br />

ziehen und in einem romantischen Kultus <strong>der</strong> Innerlichkeit und Subjektivität<br />

abzuschließen versucht. Da Geist und Wille wie Wesen und Erscheinung<br />

eine untrennbare Einheit bilden, muss <strong>der</strong> Geist sich äußern in<br />

Handlungen und Taten. Dem entspricht in <strong>der</strong> philosophischen Wissenschaft<br />

das von Hegel nachdrücklich hervorgehobene Erfor<strong>der</strong>nis <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Durchführung des allgemeinen Prinzips. 20<br />

Was <strong>der</strong> Mensch tut, das ist er (und umgekehrt). „Das, was <strong>der</strong> Mensch<br />

ist, ist seine Tat, ist die Reihe seiner Taten, ist das, wozu er sich gemacht

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