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ownload der Habilitationsschrift - Fakultät für Philosophie ...

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9<br />

Zusammenhang zunächst erläutert durch den Hinweis darauf, dass wir<br />

unverkennbar unseren Willen auf theoretische Überlegungen konzentrieren<br />

und absichtlich allgemeine gedankliche Inhalte einprägen und lernen<br />

sowie reproduzieren können.<br />

Ebenso ist nach Hegels Einsicht umgekehrt die Praxis untrennbar von<br />

<strong>der</strong> theoretischen Tätigkeit: wesentlich <strong>für</strong> den Willen und jede Willenshandlung<br />

ist die Zielstrebigkeit, das bewusste Innehaben des Zweckes <strong>der</strong><br />

Handlung: „... <strong>der</strong> Wille hält das Theoretische in sich: <strong>der</strong> Wille bestimmt<br />

sich; diese Bestimmung ist zunächst ein Inneres: was ich will, stelle ich<br />

mir vor, ist Gegenstand <strong>für</strong> mich.“ 6 Hierbei ist das „Vorstellen“ im weitesten<br />

Wortsinne zu verstehen; das geistig antizipierte Resultat kann nämlich<br />

außer in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Vorstellung im engeren Sinne – <strong>der</strong> sinnlichen Vorstellung<br />

- auch in <strong>der</strong> Form des Gedankens auftreten.<br />

Mehrere Bewusstseinsmomente und differenzierte Operationen wie Abwägen<br />

<strong>der</strong> Konsequenzen <strong>der</strong> Handlung, Kollidieren <strong>der</strong> Motive, Treffen<br />

einer Wahl, Hegen einer Absicht und Fassen eines Vorsatzes und Entschlusses<br />

sind innere, intellektuelle Bestandteile einer komplizierten Willenshandlung<br />

vor ihrer Durchführung.<br />

Die Willenshandlung ist die spezifisch menschliche Handlung. Im Gegensatz<br />

zu ihr sind in <strong>der</strong> unwillkürlichen Trieb- o<strong>der</strong> Impulshandlung, die<br />

ebenfalls wie die Willenshandlung einen Zustand des Bedürfnisses und<br />

Mangels zu negieren sucht, die angestrebten Gegenstände nicht als Ziel<br />

bewusst geworden: das Gefühl hat überhaupt „noch keine Gegenständlichkeit“,<br />

ist ein bestimmter Zustand des Subjekts, <strong>der</strong> Trieb dagegen ist<br />

zwar gegenständlich, aber bewusstlos, <strong>der</strong> Wille schließlich ist sowohl gegenständlich<br />

als auch bewusst.<br />

Das Tier bleibt in seiner reaktiven situationsbedingten Lebenstätigkeit<br />

dem Trieb verhaftet; <strong>der</strong> Mensch weiß im Trieb nicht, was er will. Aber<br />

durch die Reflexion auf den Trieb erkennt er ihn als beschränkt, hebt sich<br />

von ihm ab und geht über ihn hinaus. Die Reflexion vergleicht den Trieb<br />

mit den Mitteln seiner Befriedigung, die Mittel und Triebe untereinan<strong>der</strong><br />

und die Triebe mit den Hauptzwecken des menschlichen Wesens. 7<br />

Auf Grund <strong>der</strong> Hemmung <strong>der</strong> Triebe, <strong>der</strong> zielgerichteten Willenshaltung<br />

und <strong>der</strong> Möglichkeit, von allem gegebenen Inhalt willentlich zu abstrahie-

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