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Wolfgang F. Ockenfels KLEINE KATHOLISCHE ... - Ordo Socialis

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Zu den Selbstverständlichkeiten der christlichen Sozialethik gehört es heute, dass die Sozialprinzipien<br />

als orientierende Zielwerte nicht unvermittelt auf die soziale Wirklichkeit angewandt werden<br />

können, und dass eine unmittelbare Deduktion vom Abstrakten zum Konkreten nicht statthaft ist.<br />

Solche kurzen Schlüsse waren vor allem noch in der Nachkriegszeit anzutreffen, als auch namhafte<br />

Sozialethiker aus dem Gemeinwohlprinzip die Verstaatlichung bestimmter Industriezweige folgerten<br />

- oder, was man auch heute noch gelegentlich antrifft, aus dem Grundsatz „Arbeit vor Kapital“<br />

eine paritätische Mitbestimmung ableiteten. Aber durchgesetzt hat sich inzwischen eine Verantwortungsethik<br />

mit Güter- und Übelabwägung, die auf eine reine und konfliktlose Darstellung<br />

von Moral verzichtet und auf praktikable Kompromisse zusteuert. Diese größere Vorsicht und<br />

Umsicht kann man auch als das Resultat einer intensiveren Einbeziehung der empirischen Wissenschaften<br />

deuten.<br />

Die Probleme der Vermittlung sind also ziemlich verwickelt, sie liegen zum einen in der Soziallehre<br />

selbst begründet, im Zusammenspiel ihrer Autoren, Träger und Vermittler. Sie sind ferner in<br />

den komplexen gesellschaftlichen Verhältnissen und geschichtlichen Wandlungsprozessen auszumachen.<br />

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