Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

das Geschäft getan ist. Zur Einführung unserer Produkte gehört in erster Linie
technisches Verständnis. Durch Instruktionen lässt sich dieses nicht ersetzen.
Um unsere Produkte richtig empfehlen zu können, muss man ihre Vorzüge
verstehen, also überhaupt das betreffende Fach vollständig beherrschen.
Dann müssen sie richtig installiert werden, wozu wieder vollständiges
technisches Verständnis gehört. Endlich ist es nötig, die gelieferten Objekte
immer im Auge zu behalten, denn nur wenn sie dauernd gut arbeiten, tritt
Nachfrage nach ihnen ein. Ein kaufmännisches Kontor ist als solches nicht
dazu befähigt […].“ 207
Die Entscheidung, das Handelshaus nicht mit einer Vertretung der deutschen
Muttergesellschaft zu beauftragen, lässt sich tatsächlich jedoch nur bedingt
auf das mangelnde technische Know-how des Handelshauses zurückführen.
Hauptgrund war wohl vielmehr der schwelende Streit um das
Überseegeschäft mit der verselbständigten Tochtergesellschaft Siemens
Brothers. Eine eigene Agentur im Japangeschäft hätte wahrscheinlich einen
offenen Konflikt zur Folge gehabt. Daher musste Siemens in Japan sehr
vorsichtig agieren. 208 Siemens Brothers respektive ihr Agent Raspe bemühten
sich jedoch nicht im angemessenen Umfang um den Vertrieb der Produkte
der deutschen Mutter in Japan. 209 Die amerikanische und englische
Konkurrenz hatte daher in Japan eine beherrschende Stellung im
Schwachstrommarkt inne.
Anfang der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts kam es, wie in anderen Ländern
auch, durch die großen Innovationen im Starkstrombereich zu einer
Expansion des japanischen Elektromarkts. Gleichzeitig gewann die
elektrische Beleuchtungstechnik zunehmend an Bedeutung. Bereits im Jahre
207 Vgl. SAA 68/Li 151: Werner Siemens an von der Heyde (Bremen), Vertretung in Japan,
25. Oktober 1884, S. 1, und SAA 12/Lm 910: Eitel, Wolfram, Die historische Entwicklung
des Überseegeschäftes des Hauses Siemens und seine Organisation, S. 36 f.
208 Vgl. SAA 25/Lo 384: S&H an Henneberg, 8. Mai 1886.
209 Vgl. SAA 25/Lo 384: Henneberg an S&H, 7. Juli 1886, und SAA 25/Lo 384: S&H an
Henneberg, 8. Mai 1886.
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