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die kriegführenden Länder auf den ostasiatischen Märkten hinterließen,<br />

konnten jedoch durch lokale Anbieter geschlossen werden. Vor diesem<br />

Hintergrund entwickelte sich die Belieferung der Alliierten mit Kriegsmaterial,<br />

vor allem mit Munition und Schiffen, zur Grundlage eines gewaltigen<br />

Kriegsbooms der japanischen Wirtschaft. 161 Eine besondere Bedeutung<br />

erlangte dabei der Schiffbau. 162 Japans Bruttosozialprodukt wuchs in den<br />

Kriegsjahren von 1914 bis 1918 um ein Drittel und die Industrieproduktion<br />

stieg sogar um die Hälfte an. 163 Nach Kriegsende blieben jedoch die<br />

Rüstungsbestellungen aus und die europäische Konkurrenz kehrte wieder in<br />

die asiatischen Märkte zurück. Die hastig errichteten japanischen Werften und<br />

Stahlwerke erwiesen sich als nicht konkurrenzfähig, zudem musste auch die<br />

Baumwollindustrie gegen die europäischen Konkurrenzprodukte von höherer<br />

Qualität ankämpfen. Trotz dieser wirtschaftlichen Probleme führten die hohen<br />

Gewinne aus den Kriegsaufträgen zunächst zu einem Börsenboom. 164 Als<br />

Mitte 1920 dennoch die Kurse einbrachen, rutschte Japan in eine tiefe<br />

Rezession. Verstärkt wurde sie zusätzlich durch sinkende Preise und<br />

steigende Arbeitslöhne. 165 Auch zeigte sich, dass die japanische Industrie<br />

während der Kriegsjahre Überkapazitäten aufgebaut hatte, was in den<br />

161 Vgl. Allen, History, S. 100 f. Zu den Profiteuren zählte einerseits die Textilindustrie, die nun<br />

nahezu ohne europäische Konkurrenten ihre Produkte in Ostasien absetzen konnte.<br />

Andererseits profitierte auch die bis dahin international kaum konkurrenzfähige<br />

Schwerindustrie extrem stark von der kriegsbedingten Nachfrage.<br />

162 Vgl. Lockwood, development, S. 39, und Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 161 f.<br />

Japans Handelsflotte wuchs von etwa 1,5 Millionen BRT im Jahr 1914 auf über<br />

2,8 Millionen BRT 1919. Während die eigene Handelsflotte nach mehr Schiffsraum<br />

verlangte, um das gestiegene Exportvolumen bewältigen zu können, fragten nun auch die<br />

Alliierten, deren Handelsflotten durch den deutschen U-Boot-Krieg ständig dezimiert<br />

wurden, verstärkt Schiffe nach. Bei Kriegsende war Japan hinter Großbritannien und den<br />

USA die drittgrößte Schiffsbaunation mit einem Anteil von acht Prozent an Weltproduktion.<br />

163 Vgl. Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 160 f.<br />

164 So stiegen die Kurse an der Tokioter Börse von 1919 bis 1920 um 145 Prozent. Vgl.<br />

Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 166.<br />

165 Im Krieg erstarkte militante Gewerkschaften setzten trotz Krise Lohnsteigerungen durch,<br />

häufige Arbeitskämpfe taten ein Übriges. Vgl. Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 167 f.<br />

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