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Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

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Zwischen 1875 und 1915 wuchs die Bevölkerung Japans von 35 Millionen auf<br />

über 52 Millionen Menschen an. Dies ist vor allem durch eine enorme<br />

Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge und der Produktivität bedingt.<br />

Durch neue Anbaumethoden, die Erschließung von neuem Ackerland und die<br />

zunehmende Verbreitung von Kunstdünger konnte der landwirtschaftliche<br />

Ertrag zwischen 1875 und 1915 verdoppelt werden, während der<br />

Arbeitskräfteeinsatz konstant blieb. 157<br />

Die Landwirtschaft stellte jedoch nicht nur die Grundlage für die wachsende<br />

Bevölkerung, sondern auch die Rohstoffe für die ersten japanischen<br />

Industrieprodukte bereit. Dies galt vor allem für Seidenkokons und die daraus<br />

hergestellten Seidenprodukte. Dies und die zunehmende Industrialisierung<br />

der Branche führten dazu, dass sich die Seidenproduktion zum wichtigsten<br />

Industrie- und Exportsektor Japans entwickelte. 158 Es folgten die<br />

Baumwollspinnerei und später die Weberei, die zum zweiten wichtigen<br />

Industriesektor wurden. 159 Der Aufbau einer eigenen Schwerindustrie ging nur<br />

schleppend voran, vor allem, weil Japan über keinerlei nennenswerte eigene<br />

Kohle- oder Eisenvorkommen verfügte. 160<br />

Der Erste Weltkrieg verlieh der japanischen Wirtschaft enorme<br />

Wachstumsimpulse. Angesichts der Kriegshandlungen waren die<br />

internationalen Warenströme völlig zum Erliegen gekommen. Die Lücken, die<br />

157 Der Einsatz von Handelsdünger, eine sorgfältige Saatgutauswahl und die<br />

Schädlingsbekämpfung sowie die Etablierung zweier Fruchtfolgen wurden nun in ganz<br />

Japan verbreitet. Darüberhinaus wurde die künstliche Bewässerung ausgebaut und<br />

zunehmend Kunstdünger eingesetzt. Der durchschnittliche Ertrag je Hektar wurde von 2,5<br />

Tonnen auf 3,8 Tonnen Reis gesteigert. Neben der Erschließung weiterer Ackerflächen<br />

erklärt dies den enormen Anstieg. Vgl. Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 126 ff.<br />

158 So stieg z.B. die Rohseidenproduktion von 1.000 Tonnen auf 13.000 Tonnen pro Jahr. Vgl.<br />

Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 132.<br />

159 Vgl. Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I, S. 134 ff.<br />

160 „Japan produzierte damals 26.000 Tonnen Roheisen pro Jahr, England stellte an einem<br />

Tag mehr her, Russland in einer Woche.“ Vgl. Hentschel, Wirtschaftsgeschichte I,<br />

S. 138 f.<br />

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