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Japan 99 gingen aus einem langjährigen Bürgerkrieg hervor. Zwischen 1467<br />

und 1600 kämpften Territorialfürsten des Kaiserreichs um die Herrschaft. 100<br />

99 Vgl. Meyer, Japan, S. 4, 8–13, und Pohl, S. 37–49. Die frühesten Nachweise für eine<br />

menschliche Besiedelung Japans reichen über 500.000 Jahre zurück. Die Bewohner<br />

Japans kamen in verschiedenen Einwanderungswellen aus innerasiatischen und<br />

indonesisch-polynesischen Völkern und lebten zunächst als Jäger und Sammler. Ab etwa<br />

1000 v. Chr. zeigen sich Ansätze für Ackerbau und Sesshaftigkeit. Ab circa 300 v. Chr.<br />

sind Kenntnisse über Metallverarbeitung und Nassfeldbau nachweisbar. Beachtliche<br />

kulturelle Einflüsse erreichten Japan aus China. Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die<br />

chinesische Schrift übernommen und ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. breiteten sich der<br />

Taoismus und der Buddhismus in Japan aus, der im Folgenden immer mehr mit dem<br />

traditionellen japanischen Ahnenkult des Schintoismus verschmolz. Der japanische Staat<br />

war feudal organisiert, ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. zentral unter der Herrschaft des<br />

Tenno. Im 8. Jahrhundert wurde Kyoto zur Residenzstadt des Kaiserhauses. In den<br />

folgenden Jahrhunderten schwand die zentrale Macht des Kaiserhauses drastisch, im<br />

Gegenzug zu der wachsenden partikularen Macht des aufkommenden Kriegeradels<br />

(Samurai). Ab dem 10. Jahrhundert kam es immer wieder zu offenen Kämpfen zwischen<br />

den mächtigsten Daimyio (Daimyio bedeutet wörtlich übersetzt: „großer Name“. Es ist der<br />

oberste Rang der Samurai, oft mit großen Ländereien belehnt, vergleichbar den deutschen<br />

Territorialfürsten im Mittelalter. Historisch ist der Begriff erst ab dem 15. Jahrhundert<br />

gebräuchlich (Vgl. Pohl, Geschichte, S. 37) sowohl untereinander als auch in wechselnden<br />

Koalitionen gegen die Herrscherdynastie des Tenno. Im 12. Jahrhundert verlor die<br />

Kaiserfamilie endgültig die Macht über Japan. Der zunächst mit ihm gegen andere Fürsten<br />

verbündete Miamoto Yoritomo zwang den Tenno, ihn zum Shogun (wörtlich übersetzt:<br />

„Großer General zur Unterwerfung der Barbaren“. Erstmals 720 mit dem Auftrag verliehen,<br />

die Ainu zu unterwerfen, später nur noch formaler Titel) zu ernennen, und riss die Macht<br />

an sich. Dabei wurden weder der Tenno noch die bestehenden Herrschaftsinstitutionen<br />

abgesetzt oder beseitigt, sondern mit den bestehenden militärischen Institutionen<br />

Yorimotos überlagert. Die konkrete Macht lag von nun an in den Händen des Shoguns,<br />

gestützt auf den Kriegeradel der Samurai. Dieses Regierungssystem wurde Bakufu<br />

genannt. Der Tenno blieb in seiner spirituellen Bedeutung weiterhin Gottkaiser aller<br />

Japaner, hatte keinerlei Macht mehr. In den folgenden Jahrhunderten ging der Titel des<br />

Shoguns mehrmals nach heftigen Kriegen an die stärkste Daimyio-Familie über.<br />

100 Vgl. Pohl, Geschichte, S. 42 ff. Im Kampf um die Vorherrschaft in Japan konnte sich<br />

schließlich Toyotomi Hideyoshi 1590 endgültig durchsetzen. Er errichtete eine neue<br />

Zentralgewalt und ließ alle Bauernkrieger und alle anderen Nichtsamurai entwaffnen.<br />

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