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Einfuhrzölle oder auch nicht tarifäre Handelsbeschränkungen (wie z.B.<br />

Importkontingente) geschützt. Zweitens gab es aufgrund der Kapitalmarktlage<br />

in Deutschland Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Auslandsgeschäfts.<br />

Dritter Faktor war die nicht mehr in dem Maße wie vor 1913 gegebene<br />

technische Leistungsfähigkeit. Durch die auf die Kriegswirtschaft<br />

zurückzuführenden Versäumnisse in der Forschung war Siemens wie die<br />

gesamte deutsche Elektroindustrie in einigen Teilbereichen der<br />

Elektrotechnik, aber auch in der Ablauforganisation hinter die wichtigsten, vor<br />

allem amerikanischen Konkurrenten zurückgefallen. Diese Entwicklung führte<br />

einerseits dazu, dass Siemens die Zusammenarbeit mit ausländischen<br />

Großunternehmen intensivierte, die Erschließung der Auslandsmärkte mit<br />

Hilfe von Joint Ventures anging und sich andererseits die Waren- und<br />

Regionalstruktur des Exports änderte, wobei der Anteil der anspruchsvolleren<br />

Qualitätserzeugnisse gegenüber den im Ausland billiger hergestellten bzw. im<br />

Absatzland erzeugten einfachen elektrotechnischen Erzeugnissen langfristig<br />

zunahm. 87<br />

Um den in der Zwischenkriegszeit wachsenden Forderungen nach einer<br />

Produktion im Lande zu entsprechen, wurde die Zahl der Fertigungsstätten<br />

trotz aller Schwierigkeiten erhöht. Im Jahre 1936 gab es 16 Fertigungsstätten<br />

in Europa. Fabriken entstanden unter anderem in Italien, in der Schweiz, in<br />

87 Vgl. Feldenkirchen, Siemens, S. 233 ff. Der Verlust von Siemens Brothers in England<br />

bedeutete einen großen Rückschlag für die Firma, da sie nun unabhängig vom Mutterhaus<br />

und unter englischer Kontrolle stehend, jedoch den deutschen Namen sowie Erfindung<br />

und Erfahrung nutzend, als neuer Konkurrent auftrat. So hatte S&H noch kurz vor dem<br />

Ausbruch des Ersten Weltkriegs seine englischen Tochergesellschaften über das eigene<br />

System der automatischen Telefonie unterrichtet. Mit diesem Wissen trat Siemens<br />

Brothers schließlich in Konkurrenz mit Siemens. Erst nach persönlichem Kontakt beider<br />

Unternehmensleitungen kam es im Jahr 1929 zu einem Kooperationsvertrag, in dem<br />

vereinbart wurde, sich gegenseitig auf dem Heimatmarkt keine Konkurrenz zu machen<br />

und gemeinsam gegen den amerikanischen Konkurrenten ITT vorzugehen. Um die<br />

angestrebte wirtschaftliche Verständigung zu fördern, fand ein Aktientausch beider<br />

Unternehmen statt: Der Siemens-Konzern hielt nun 18,37 Prozent des Stammkapitals<br />

seiner ehemaligen Tochter Siemens Brothers.<br />

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