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In den 1890er Jahren trat das deutsche Elektrounternehmen auch in den
amerikanischen Markt ein, den Hauptrivalen Deutschlands im Elektrobereich.
Im Jahre 1892 gründete Siemens in Chicago die „S&H Electric Co. of
America“, ein paritätisches Joint Venture mit örtlichem Kapital. Angesichts der
scharfen Konkurrenz auf dem amerikanischen Markt gab es jedoch Probleme
mit dem Kooperationspartner, so dass sich Siemens nur wenige Jahre später
aus Nordamerika zurückzog. 84 Dagegen konnte neben Asien vor allem das
Überseegeschäft in Südamerika ausgebaut werden. 85
Trotz der Expansion kam bei Siemens der Aufbau einer
Verwaltungsorganisation für das Überseegeschäft nur schleppend voran. Mit
ihren zahlreichen Abteilungen in den verschiedenen Siemens-Gesellschaften,
die jeweils aus aktueller Notwendigkeit heraus geschaffen worden waren,
stellte die Auslandsorganisation zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein
kompliziertes Gebilde dar. Angesichts der organisatorischen
Überschneidungen und großen Unterschiede in der Auslastung der einzelnen
Werke war die Vergeudung von Ressourcen unvermeidlich. Die
Unternehmensleitung beschloss daher, die Vielzahl der für den Export
zuständigen Verwaltungsorganisationen des Konzerns zusammenzufassen
und errichtete im November 1908 die „Central-Verwaltung Übersee“ (CVU).
Die CVU hatte die Aufgabe, eine allgemeine Linie für das gesamte
Auslandsgeschäft des Siemens-Konzerns auszuarbeiten. Darüber hinaus
nahm sie Bestellungen aus dem Ausland entgegen, leitete diese an die
Einzelunternehmen weiter und überwachte ihre Erledigung. Ferner hatte sie
die Aufgabe, die Geschäfte der Auslandsstützpunkte zu kontrollieren, und
befand über Personal- und Verwaltungsangelegenheiten der Stützpunkte. Als
erster Direktor der CVU fungierte Carl Friedrich von Siemens.
84 Vgl. Feldenkirchen, Werkstatt, S. 71 ff.
85 Vgl. Jacob-Wendler, Elektroindustrie, S. 219 ff.
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