Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Nach hohen Verlusten kündigte Halske seine Geschäftsverbindungen mit
England, denen er von Beginn an skeptisch gegenüber gestanden hatte. 52
Am 1. Januar 1865 wurde das Londoner Geschäft in „Siemens Brothers“
umbenannt. 53
Im Jahr 1866 entwickelte Werner von Siemens das dynamoelektrische
Prinzip. Damit gab er den Impuls für die Entwicklung leistungsstarker und
wirtschaftlich arbeitender Generatoren und Elektromotoren und leitete eine
neue Epoche der Elektroindustrie ein. In Folge dessen stieg der Bedarf an
Strom enorm an. Da Siemens jedoch angesichts der Möglichkeiten und
Interessen eines Familienunternehmens eine eher konservative
Expansionspolitik betrieb, betätigte sich das Berliner Elektrounternehmen als
führendes Schwachstromunternehmen anfänglich nicht intensiv genug auf
dem neuen Geschäftsfeld. 54 Während dessen wuchs ihm mit der AEG ein
mächtiger Gegenspieler.
Im Jahr 1890 zog sich Werner von Siemens aus dem Unternehmen zurück. 55
In dieser verschärften Wettbewerbssituation übernahm der zweite Sohn
Wilhelm Siemens die Führung im Unternehmen. Er war sich der Probleme
des Unternehmens bewusst und brachte es wieder auf einen
Wachstumskurs. 56
Erster Ausdruck der Neuausrichtung des Unternehmens war die Veränderung
der Rechtsform. Im Jahr 1890 wurde die bisherige offene Handelsgesellschaft
Siemens & Halske in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Persönlich
hafteten als Gesellschafter und Geschäftsinhaber die Söhne Werner von
52 Vgl. Weiher, Siemens-Werke, S. 37 f.
53 Vgl. Feldenkirchen, Werner von Siemens, S. 106 f., und Weiher, Siemens-Werke, S. 48 ff.
54 Vgl. Feldenkirchen, Siemens, S. 33 und S. 448.
55 Vgl. Feldenkirchen, Lebenserinnerungen, S. 287.
56 Vgl. Feldenkirchen/Posner, Siemens-Unternehmer, S. 58 und S. 62. Der Bruder Arnold
widmete sich stärker sozialen und repräsentativen Aufgaben. Carl von Siemens wurde
Seniorchef und war bis zu seinem Ausscheiden 1904 ein wichtiger Berater Wilhelms.
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