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den Stahlfirmen abschlossen, sondern mit dem nur zu geringen Teilen an den<br />

Lieferungen beteiligten Siemens-Konzern, das Vertrauen, das die Chinesen<br />

dem Unternehmen als Vertragspartner entgegenbrachten. Viertens wird<br />

angesichts der Kriegsereignisse das enorme Risiko deutlich, mit dem große<br />

Aufträge in China zu dieser Zeit verbunden waren.<br />

Ein weiteres wichtiges Fremdgeschäft war die Lieferung von Baggerschiffen<br />

der Firma Schichau-Elbing. In den 1930er Jahren erhielt Siemens vom<br />

Whangpoo Conservancy Board, einer dem Verkehrsministerium in Shanghai<br />

unterstellten Behörde, den Auftrag für die Lieferung eines großen<br />

Baggerschiffs. 825<br />

Ähnlich wie beim PEHAN-Projekt bevorzugten es die Chinesen auch in<br />

diesem Fall die Verhandlungen, nicht mit dem eigentlichen Produzenten der<br />

Ware – der Firma Schichau-Elbing – sondern über Siemens zu führen. 826<br />

Hintergrund dieses Verhaltens war das Misstrauen der Chinesen gegenüber<br />

Firmen, die ihnen nicht genau bekannt waren, beziehungsweise das im<br />

Gegenteil weitgehende Vertrauen zu gut bekannten Geschäftspartnern: Als<br />

der Präsident des Conservancy Boards, T.L. Soong 827 , gefragt wurde, ob das<br />

825 Zweck dieses Schiffs war das Ausbaggern einer Schiffsrinne im Whangpoo-Fluss. Diese<br />

Wasserstraße, an der die Handelsmetropole Shanghai liegt, mündet in den Yangtse und<br />

wurde häufig von Schiffen genutzt, um Waren von Shanghai ins Innere Chinas zu<br />

transportieren. Da der Whangpoo große Mengen Lehm mit sich führte, die sich immer<br />

wieder absetzten und großen Schiffen die Durchfahrt unmöglich machten, war ein<br />

ständiges Ausbaggern der Schiffsrinne erforderlich. Vgl. SAA 9839: Siemens-<br />

Fremdgeschäfte in China (Bericht von Probst), Starnberg 24.6.1984, S. 3.<br />

826 Dies war der S.Ch.Co. vom Stammhaus zunächst untersagt worden. Die Zusage wurde<br />

erst erteilt, nachdem sich Geheimrat Schichau persönlich an Dr. Carl <strong>Friedrich</strong> von<br />

Siemens gewandt hatte, der unter Vorbehalt einwilligte. Vgl. SAA 9839: Siemens-<br />

Fremdgeschäfte in China (Bericht von Probst), Starnberg 24.6.1984, S. 4.<br />

827 Soong Tzu Liang, T.L. Soong genannt, war der Bruder des damaligen Finanzministers<br />

T.V. Soong. Siemens waren die Brüder u.a. durch Verhandlungen mit der von ihnen<br />

gegründeten China Development Finance Cooperation (CDFC) bekannt. Vgl. SAA 9839:<br />

Siemens-Fremdgeschäfte in China (Bericht von Probst), Starnberg 24.6.1984, S. 3.<br />

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