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Majiapu ist dabei eng mit der Entwicklung des chinesischen Eisenbahnnetzes<br />

verbunden. Die Ausländer, die den Bahnbau maßgeblich betrieben, hätten<br />

gerne einen Bahnhof innerhalb der Stadt errichtet, was jedoch der Kaiserhof<br />

strikt ablehnte. So einigten sich die Parteien auf einen Fernbahnhof drei<br />

Kilometer südlich von Beijing in der Nähe des Dorfes Majiapu. Die<br />

Notwendigkeit, den Bahnhof mit der Stadt durch ein besonderes<br />

Verkehrsmittel zu verbinden, sah die Verwaltung der kaiserlichen Eisen-<br />

bahnen früh ein. Daher beschlossen die Verantwortlichen den Bau einer<br />

elektrischen Bahn und erteilten Siemens hierzu den Auftrag. 735 Die im Juni<br />

scheiterten Anträge für den Bau einer Linie bei der städtischen Verwaltung immer wieder<br />

am Einfluss von Landeignern, die eigene Pferdebahnen betrieben. Anfang 1899 erhielt<br />

eine belgische Gesellschaft dennoch den Auftrag für den Betrieb einer elektrischen Bahn<br />

und forderte führende amerikanische und europäische Firmen auf, bis zum 15. März 1899<br />

Angebote abzugeben. Hierfür stellte Fischer ein detailliertes Angebot zusammen,<br />

nachdem für die Ermittlung der Betriebskosten aufwendige Verkehrszählungen<br />

vorgenommen wurden. Die Baukosten wurden mit circa 2,8 Millionen Mark beziffert, die<br />

Finanzierung durch ein Bankenkonsortium unter Führung der Deutsch-Asiatischen Bank<br />

finanziert werden sollten. Da vor allem die Engländer in Shanghai einen bedeutenden<br />

Einfluss hatten, wurde versucht Siemens Brothers in London für das Projekt zu gewinnen,<br />

um wegen der deutschen Herkunft keinen Nachteil zu haben. Eine Beteiligung lehnte die<br />

Londoner Tochter aber kurz vor Weihnachten 1898 ab. Infolgedessen wurde versucht,<br />

durch Vermittlung der Deutschen Bank Kontakt mit einem englischen Handelshaus<br />

aufzunehmen. Trotz der intensiven Bemühungen konnte der Auftrag nicht gewonnen<br />

werden. Den Zuschlag zum Bau erhielt die englische Firma Bruce Reebles&Co. Vgl. SAA<br />

Lp 171: Projekt einer elektrischen Bahn in Shanghai, 1.9.1898, und SAA 5264: S&H Berlin<br />

an S. Brothers London, Straßenbahn Shanghai, sowie SAA 5264: Auszug aus 35.<br />

Direktoriumssitzung, 13. Januar 1899, S. 1.<br />

735 Vgl. SAA 15686: Forschner, Dirk: Beijing und seine Straßenbahnen, Berlin 1989, S. 7. Die<br />

Verhandlungen für das Straßenbahnprojekt wurden durch Mitarbeiter Fischer des<br />

Siemens-Büros in Tokio abgewickelt. Vorläufig sollte die Bahn nicht ins Stadtinnere<br />

hineinführen, da es sich um ein Verkehrsmittel handelte, das zum ersten Male in China<br />

eingesetzt wurde. Es war daher unklar, wie sich die Bevölkerung ihm gegenüber verhalten<br />

würde, zumal Aberglauben und religiöse Vorurteile noch tief im Volk wurzelten. Ein<br />

weiteres Hindernis war die Durchführung der Bahn durch die Stadtmauer, sei es nun durch<br />

ein besonderes oder eines der vorhandenen Tore, die auf erheblichen Widerstand<br />

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