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Nach der Zerstörung des Kraftwerks ließ Siemens ein Gutachten durch einen<br />

Sachverständigen verfassen, das als Grundlage für provisorische<br />

Schadensersatzforderungen an die chinesische Regierung 727 galt: „Da<br />

vorauszusehen war, dass eine genaue Feststellung des Schadens sehr<br />

zeitraubend sein würde, haben wir bereits im September 1900 unseren<br />

Anspruch auf Schadenersatz provisorisch in Höhe von M 400.000 bis M<br />

500.000 angemeldet und uns eine spätere genaue Spezifizierung unserer<br />

Forderung vorbehalten.“ 728<br />

Nachdem anfänglich noch ein Wiederaufbau diskutiert wurde, kam Siemens<br />

schließlich zu dem Entschluss, vom erneuten Aufbau des Kraftwerks<br />

abzusehen und die CEG abzuwickeln. Nach Zahlung einer Entschädigung in<br />

Höhe von 438.000 Mark und dem Verkauf des Grundstücks an das englische<br />

Finanzkonsortium „Yunnan Syndikat“ für 102.500 Mark wurde die CEG Mitte<br />

November 1902 mit gutem Erfolg aufgelöst. 729<br />

727 Im Rahmen seiner Sühnereise besuchte der chinesische Prinz Chuun im Jahr 1901 auch<br />

die Berliner Siemens Werke, wo er von der Firmenleitung herzlich begrüßt wurde. Vgl.<br />

SAA 16486: Mutz, Internationalisierung, S. 21.<br />

728 Vgl. SAA 5251-2: Zweiter und dritter Geschäftsbericht, Berlin 1901 und Berlin 1902.<br />

Siemens versuchte also von der Zerstörung zu profitieren. Erstens war der Schaden bei<br />

weitem nicht so hoch wie der geforderte Schadensersatz. Des Weiteren forderte Siemens<br />

beim deutschen Botschafter in Peking für den Wiederaufbau des Geschäfts der CEG eine<br />

alleinige Konzession für den Großraum Peking für Licht- und Kraftanlagen, Bahnbetrieb<br />

sowie für den Bau von Telefonzentralen.<br />

729 Für die Abwicklung waren drei Faktoren ausschlaggebend. Erstens wurde die<br />

Wahrscheinlichkeit ein Auftragsmonopol für den Großraum Peking zu erhalten, als gering<br />

eingeschätzt. Dafür war auch die große amerikanische und englische Konkurrenz<br />

verantwortlich, die eigene Beleuchtungsanlagen für Peking plante. Zweitens erwiesen sich<br />

die Kosten für ein geeignetes Grundstück einschließlich der Pacht als zu hoch. Drittens<br />

konnte Siemens durch die Veräußerung des Grundstücks und die Entschädigung die CEG<br />

äußerst lukrativ abwickeln. Erst Jahre später wurde von einer chinesischen Gesellschaft,<br />

der Chinese Chartered El. Light Co., Peking, ein in der Stadt gelegenes neues Kraftwerk<br />

gebaut. Dieses wurde vorerst mit kleineren Dampfmaschinensätzen englischer Firmen<br />

ausgerüstet. Im Jahr 1910 wurde aber eine Erweiterung notwendig, die Siemens einen<br />

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