30.08.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Es wurde Druck auf chinesische Behörden und Unternehmen ausgeübt, um<br />

die Geschäftsbeziehungen zu deutschen Unternehmen zu unterbinden. 714<br />

Neben der englischen war vor allem die aufstrebende japanische Konkurrenz<br />

für Siemens in China eine Gefahr. Die japanische Elektroindustrie hatte sich<br />

mit Firmen wie Shibaura, Tokyo Electric, Nippon Denki und Hitachi während<br />

des Ersten Weltkriegs zu einer der führenden Industrien des Landes<br />

entwickelt und war in China vor allem bei Kleinfabrikaten und Lampen<br />

aufgrund günstiger Preise und kurzer Lieferfristen eine ernstzunehmende<br />

Konkurrenz. 715 Zudem litt Siemens unter den sehr unsicheren politischen<br />

Rahmenbedingungen in China. Es wurden keine neuen Kraftwerksprojekte für<br />

Städte mehr ins Leben gerufen und auch bestehende Aufträge unterlagen<br />

einer hohen Unsicherheit, sodass ihre Verwirklichung permanent gefährdet<br />

war. 716<br />

Angesichts dieser Faktoren wurde das Geschäft immer schwieriger und kam<br />

nach der Kriegserklärung Chinas an Deutschland 1917 gänzlich zum<br />

714 Ein Beispiel gibt Rabe: „Bei Ausbruch des Kriegs hatten wir gerade eine große Sendung<br />

Wattstundenzähler für das Pekinger Elektrizitätswerk hereinbekommen. Der englische<br />

Ingenieur der Zentrale lehnte die Übernahme der Zähler ab. Da sie von den „Hunnen“<br />

kamen, waren sie „highly dangerous“. Er konnte sich damals noch mit englischen Waren<br />

eindecken. Wir nahmen die Zähler auf Lager und haben sie später, als auch von England<br />

keine Waren mehr hereinkamen, zum vielfachen Preis durch Zwischenhändler an<br />

dasselbe E.W. verkauft (…) Diese und ähnliche Geschäfte hielten uns über Wasser.“ Vgl.<br />

SAA 12/Lh 638: Rabe, John H. D., Ein Vierteljahrhundert beim Siemens-Konzern in China.<br />

Plaudereien eines Siemens-Auslandsbeamten, Nanjing 1935. S. 81 ff.<br />

715 Vgl. Hasegawa, Competition, S. 165–189, hier S. 171, und Mielmann,<br />

Handelsbeziehungen, S. 123 ff. Japan konnte seine Marktposition durch die Gewährung<br />

von Anleihen weiter ausbauen.<br />

716 Vgl. SAA 15/La 610: Allgemeiner geschäftlicher Jahresbericht zur Bilanz 1915/1916,<br />

S. 5 ff., und SAA 15/La 610: Allgemeiner geschäftlicher Jahresbericht zur Bilanz<br />

1915/1916, S. 1 ff. Innenpolitische Krisen wie die Revolution in den Südprovinzen<br />

verstärkten diese Entwicklung. Aufgrund mangelnder Bonität des Kunden beschloss<br />

Siemens beispielsweise den Großauftrag über den Bau eines Kraftwerkes in Changsha zu<br />

verschieben.<br />

Seite | 241

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!