30.08.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jahr 1906. 695 Wegen unterschiedlicher Auffassungen in der Geschäftspolitik<br />

beendete Siemens deshalb im September 1908 die Zusammenarbeit. 696<br />

Nach der Trennung von Carlowitz 1908 führte der Ingenieur Meyer das<br />

Unterbüro eigenständig weiter. Das Geschäft entwickelte sich allerdings ohne<br />

Partner schlecht, da ohne den Komprador 697 von Carlowitz der Kontaktmann<br />

zu den chinesischen Behörden fehlte. Daher war Siemens auch weiterhin auf<br />

die Zusammenarbeit mit Handelshäusern angewiesen. 698 Dennoch war das<br />

695 Vgl. SAA 68/Li 190: SSW-Berlin an Russische Gesellschaft Schuckert&Co, 26. Januar<br />

1906, S. 1 ff. Carlowitz strebte auch eine Erweiterung des Absatzgebietes um die<br />

Mandschurei an.<br />

696 Vgl. SAA 25/Lc 71: Siemens Berlin an TBS, Geschäfte mit Carlowitz, Berlin, Berlin 5.<br />

Februar 1909, S. 1 f., und SAA 68/Li 190: Schreiben über die Beendigung der Kooperation<br />

mit Carlowitz, Berlin 23. September 1908 S. 1 ff., sowie Mielmann, Handelsbeziehungen,<br />

S. 53 ff. So war die Herausgabe von Grenzpreisen an den neuen Kooperationspartner<br />

umstritten. Für weitere Verstimmung sorgte das T.B.S., das eigenmächtig einen Vertrag<br />

mit dem Handelshaus Schultz abgeschlossen hatte, Carlowitz aber eine Alleinvertretung<br />

beanspruchte. Im März 1908 schlug Carlowitz eine Neufassung des im Jahr 1909<br />

auslaufenden Vertrags vor. Die Handelsfirma wollte elektrisches Material auch von<br />

anderen Firmen beziehen. Dies war aber für das Berliner Elektrounternehmen nicht<br />

akzeptabel.<br />

697 Der Begriff Komprador geht auf das portugiesische Wort „comprar“ (einkaufen) zurück. Die<br />

Chinesen sprachen stattdessen von maiban (= Erlediger der Einkäufe) oder „ling-shi-di“ (=<br />

Führer der Geschäfte). Die Kompradore waren chinesische Geschäftsleute mit guten<br />

Kontakten zu Regierungskreisen und der Industrie. Zur Erfüllung waren neben ihren<br />

Verbindungen auch kaufmännische und organisatorische Begabung und ausreichende<br />

Englischkenntnisse erforderlich. Über technisches Wissen verfügten sie in der Regel nicht.<br />

Ihre Aufgabe bestand in erster Linie darin, ihre Beziehungen zur Vermittlung von<br />

Aufträgen einzusetzen. Um solche Beziehungen aufzubauen, beteiligten sie sich<br />

beispielsweise privat finanziell an chinesischen Unternehmungen. Den damit gewonnenen<br />

Einfluss nutzten sie später dazu, die Unternehmen zur Auftragsvergabe zu bewegen. Bei<br />

erfolgreichem Abschluss solcher Aufträge erhielten sie vom Umsatzvolumen abhängige<br />

Provisionen. Des Weiteren oblag ihnen die Leitung und Betreuung des chinesischen<br />

Personals. Vgl. Benecke, Komprador, S. 377–413, hier S. 400–413.<br />

698 Die CVU sah die Probleme jedoch vor allem als das Resultat hausgemachter<br />

schwerwiegender struktureller Mängel. Der bei der CVU für das Asiengeschäft<br />

Seite | 233

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!