Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

innerhalb der nationalrevolutionären Bewegung. 635 Er startete umgehend den
Ausbau seines Herrschaftsgebiets von Guangzhou aus. Nachdem er zwei
erfolgreiche Feldzüge gegen verschiedene Warlords im Osten von Guandong
unternommen hatte, begann er einen weiteren Feldzug in den Norden Chinas.
In den beiden folgenden Jahren wurden die Warlords besiegt oder zur
Kooperation mit der Guomindang gezwungen und somit Nord- und Südchina
wiedervereinigt. In der regierungsbildenden „Einheitsfront“ kam es jedoch
schnell zu Spannungen zwischen den Kommunisten und den Nationalisten,
die sich schon während des Nordfeldzugs angedeutet hatten. Chiang Kai
Shek gelang es nicht, sich als neue Integrationsfigur nach Sun Yatsen zu
etablieren und die konkurrierenden Strömungen zusammenzuhalten. Daher
wandte er sich gegen die Kommunisten und zerschlug im Rahmen des
Nordfeldzugs zusammen mit Gesellschaften des organisierten Verbrechens
am 12. April 1927 die kommunistischen Gewerkschaften in Shanghai. Damit
war die Einheitsfront endgültig in ein linkes und ein rechtes Lager
gespalten. 636 Der neue Regierungssitz unter Chiang Kai Shek wurde am 10.
Oktober 1928 Nanjing. 637
In der Folgezeit kam es zu einer politischen Säuberungsaktion der
Guomindang unter ihren Mitgliedern. Zwar wurden dadurch die Kommunisten
in den Städten nahezu ausgelöscht, fanden jedoch zunehmend Unterstützung
auf dem Land. Ursache hierfür war eine nicht durchgeführte Landreform. Die
Kommunisten flüchteten in die unzugänglichen ländlichen Bergregionen in
635 Vgl. Kindermann, Aufstieg, S. 140. Er war dorthin gereist, um in einer Konferenz mit den
Warlords des Nordens eine politische Einigung zu erreichen, und starb an einer
Krebserkrankung.
636 Vgl. Trampedach, Chiang Kaishek, S.125–139, hier S. 125–133.
637 Vgl. Perkins, Encyclopedia, S. 90.
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