Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

aber nach seiner Niederlage im russisch-japanischen Krieg 1904/05 wieder an
Japan abtreten. 613
Nach der Niederlage setzte ein umfassender Reformprozess ausgerechnet
unter der Kaiserinwitwe Cixi ein. Die bedeutendste Maßnahme dieser Politik
war die Abschaffung der seit Jahrhunderten praktizierten Beamtenprüfung.
Die traditionellen kaiserlichen Hofämter wurden in moderne Ministerien
umgewandelt. Parallel stieg die Zahl der Studenten die im Ausland studierten,
vor allem in Japan, was die Implementierung westlicher, politischer und
gesellschaftlicher Ideen sowie naturwissenschaftlichen Wissens in China
förderte. 614
Besonders hervorzuheben ist, das Cixi verschiedene konstitutionelle
Reformen plante. So arbeitete eine kaiserliche Kommission im Jahr 1908
einen Verfassungsentwurf aus, der für die folgenden acht Jahre den
Zusammentritt eines Parlaments und die Bildung einer Regierung vorsah. 615
Diese Reformen wurden auch fortgesetzt, nachdem Cixi einen Tag nach dem
Tod des Kaisers Guangxu verstorben war. Nachfolger in der Mandschu-
Dynastie wurde der dreijährige Puyi. Die Amtsgeschäfte übernahm für ihn
Prinz Chun, ein Halbbruder des Kaisers Guangxu. 616
Parallel dazu entwickelten sich politische Kräfte, denen die Reformansätze
des Kaiserhofs nicht weit genug gingen und die den Sturz der Quing-Dynastie
anstrebten. So entstanden bereits in den 1890er Jahren in den Vertragshäfen
sowie unter den Auslandschinesen die ersten gegen die Mandschu-Dynastie
gerichteten politisch-revolutionären Geheimgesellschaften. Daraufhin
gründete der in den USA und Hongkong ausgebildete christliche Arzt Sun
613 Vgl. Klein, Geschichte, S. 42.
614 Vgl. Dabringhaus, Geschichte, S. 70.
615 Vgl. Spence, Chinas, S. 306 ff.
616 Vgl. Hsü, Rise, S. 416.
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