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Der Einfluss Chinas in Ostasien schwand in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts immer mehr. Ursächlich war hierfür vor allem die aggressive
Außenpolitik Japans, die China um den Einfluss in Taiwan und Korea brachte.
So besetzte Japan im Jahr 1879 die Ryuku-Inseln und verleibte sie als
Präfektur Okinawa dem japanischen Staatsgebiet ein. 602
Nach Streitigkeiten über die Politik in Korea gelang Japan 1894/95 ein
überlegener Sieg im chinesisch-japanischen Krieg. Jedoch sollten sich die
weitgehenden territorialen Forderungen Japans nicht erfüllen. Frankreich,
Russland und das Deutsche Reich sahen ihre Interessen in Ostasien durch
ein zu starkes Japan gefährdet und nahmen massiv Einfluss auf die
Friedensverhandlungen. 603 Letztendlich musste Japan seine Forderungen
reduzieren, dennoch wurde im Vertrag von Shimonoseki, Korea und Taiwan
zu japanischen Protektoraten ernannt. 604 Darüber hinaus musste China eine
erhebliche Reparationenszahlungen an Japan leisten und der Bau
japanischer Produktionsstätten und die Öffnung mehrerer Vertragshäfen für
den Handel wurden durchgesetzt. 605
Von der chinesischen Schwäche versuchten nun auch die europäischen
Großmächte zu profitieren. Nach umfangreichen Planungen besetzte das
Deutsche Reich im November 1897 die Jiazhou-Bucht. Im Frühjahr 1898
pachtete es die Bucht und brachte in der umliegenden Region Shandong
Bergbau und Eisenbahn unter deutsche Kontrolle. Die Stadt Quingdao baute
es als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum aus. 606 Auch andere
Großmächte beteiligten sich an der wirtschaftlichen und politischen
601 Vgl. Spence, Chinas, S. 269 f.
602 Vgl. Krieger, Geschichte, S. 209. Neben den Einbußen aufgrund der japanischen
Bedrohung vor allem im Nordosten des Landes verlor China mit der Kriegsniederlage
1884/85 gegen Frankreich auch in Vietnam seinen Einfluss.
603 Vgl. Paine, War, S. 287 ff.
604 Vgl. Rubinstein, Taiwan, S. 203 ff.
605 Vgl. Gray, Rebellions, S. 119.
606 Vgl. Mühlhahn, Herrschaft, S. 94, S. 110 und S. 207 ff.
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