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Die eigentliche Macht lag zwischen 1861 und 1908 bei der Kaiserinwitwe Cixi.
Diese war im Jahr 1851 eine der Ehefrauen des Kaisers Xianfeng geworden.
Nach der Geburt ihres Sohnes 1856 wurde sie eine enge Vertraute des
Kaisers, der ihren Rat auch in politischen Angelegenheiten suchte. Nach
dessen Tod sicherte sie sich durch einen Palaststreich die Position der
Mitregentin neben ihrem Sohn Tongzhi von 1861 bis 1875. Dabei balancierte
sie geschickt zwischen Reformern und Konservativen am Hof. Nach dem
frühen Tod ihres Sohnes ernannte sie ihren dreijährigen Neffen Guangxu zum
Kaiser und sicherte damit erneut ihre Machtposition. Durch die Niederlage im
chinesisch-japanischen Krieg und die großen Gebietsverluste durch den
Wettlauf der Großmächte um Stützpunkte, gewann im Reich der Mitte eine
neue Reformbewegung die Oberhand. Angesichts der erfolgreichen
Expansionspolitik Japans und der bisher unkoordinierten Neugestaltung in
China wollte die Reformbewegung eine chinesische Reformpolitik für die
Bereiche Verwaltung, Erziehung und Wirtschaft sowie Verteidigung unter der
Führung des Kaiserhauses durchsetzen. 599 Zur Realisierung dieser Pläne
erließ der 22-jährige Kaiser Guangxu, der sich aus der Macht seiner Tante
Cixi befreien wollte, zwischen Juni und September (unter Führung von Kang
Youwei) mehrere Reformedikte. Diese Politik wurde unter dem Begriff
„Reform der 100 Tage“ bekannt und sah die Erweiterung des konfuzianischen
Prüfungswesens um westliches Wissen vor. Des Weiteren wollten die
Reformer aktiv gegen Korruption im Staatswesen vorgehen. Dies war für die
konservativen Hofkreise um Cixi nicht hinnehmbar. Am 19. September
erfolgte mit Unterstützung des Militärs Yuan Shikei ein Staatsstreich. Kaiser
Guangxu wurde unter lebenslangen Hausarrest gestellt und mehrere seiner
Berater hingerichtet. Kang Youwei konnte mit britischer Unterstützung ins
Ausland flüchten. Damit beendete Cixi die Reformbewegung und regierte das
Land bis zu ihrem Tod 1908. 600 Von 1898 bis 1908 war sie die höchste
politische Autorität in China. 601
599 Vgl. Kindermann, Aufstieg, S. 81 f.
600 Vgl. Dabringhaus, Geschichte, S. 70.
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