Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Nach den Niederlagen in den ersten Jahren gelangen der Pekinger Regierung
nach und nach Erfolge gegen die Rebellen. Mit der Eroberung der Taiping-
Hauptstadt Nanjing im Jahr 1864 endete die Rebellion. Das Ergebnis dieses
großen Bürgerkriegs waren die Verwüstung großer Teile Chinas und
mindestens 20 Millionen Tote. 595 Eine weitere Folge war die Migration
zahlreicher Chinesen nach Südostasien und Amerika, wo sie vor allem im
Eisenbahnbau arbeiteten. 596
Unter der Führung der Zentralregierung und einiger Provinzgouverneure
sollten die Kriegsfolgen mit einem wirtschaftlich-unternehmerischen,
bildungspolitischen und diplomatischen Reformprogramm beseitigt werden,
um die Gesamtentwicklung des Landes langfristig zu fördern. Ziel dieser
Reformen waren sowohl der Wiederaufbau des Reiches wie auch die
Stärkung gegenüber den imperialistischen Mächten.
Einhergehend mit den Reformen wurden moderne Unternehmen wie
beispielsweise Dampfschiffgesellschaften, Bergbau- und Textilunternehmen
gegründet. In den achtziger Jahren wurden zudem Waffenfabriken für die
Produktion von Kugeln und Patronen, für im Ausland eingekaufte Remington-
und Krupp-Gewehre, aufgebaut. Zusätzlich wurde ein Studienprogramm für
chinesische Studenten in den USA geschaffen. 597
Für die Regelung der außenpolitischen Beziehungen wurde eine Behörde mit
dem Namen Tsungli Yamen eingerichtet. 598
Dieser Regenerationsversuch wurde als Selbststärkungsbewegung oder nach
dem von 1861 bis 1875 regierenden Kaiser als Tongzhi-Restauration bekannt.
595 Vgl. Osterhammel, China, S. 150 ff., und Klein, China, S. 39 f., sowie Schoppa, Columbia,
S. 25 f.
596 Vgl. Spence, Chinas, S. 261 ff., und Pan, Sons, S. 128 f.
597 Vgl. Spence, Chinas, S. 271 ff.
598 Vgl. Hsü, Rise, S. 268 ff.
Seite | 203