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Dieser Vorschlag wurde am 2. April 1927 nach Japan telegrafiert. 471<br />

Zusätzlich forderte das deutsche Unternehmen die Erbringung einer<br />

Bankbürgschaft, 472 um damit zukünftige Lieferungen abzusichern. Sollte die<br />

Fusi auf die zusätzliche Forderung eingehen, dann wollte Siemens einen<br />

Bevollmächtigten zur Unterzeichnung des Anleihevertrags nach Japan zu<br />

entsenden. Die Fusi erklärte sich vorerst dazu bereit, die geforderte<br />

Bankbürgschaft zu erbringen, widerrief jedoch kurze Zeit später ihre<br />

Zusage. 473 Grund für dieses Verhalten war eine erneute Finanzkrise, die die<br />

Unternehmenssituation weiter verschärfte. 474 Die Mitsui-Bank hatte eine im<br />

freien Aktionäre. Siemens und Furukawa sollten insgeheim auf den ihnen zustehenden<br />

Teil der Dividende verzichten. Diese Maßnahme würde den Kurs der frei gehandelten Fusi<br />

Aktie an der Börse auf 30 bis 32 Yen steigen lassen. Zuvor sollten sich Siemens und<br />

Furukawa mit frei gehandelten Aktien eindecken. Deren späterer Verkauf würde zum<br />

einen die Dividendenausschüttung mehr als finanzieren. Zum anderen sei es danach<br />

möglich, das ausstehende Kapital einzufordern. Mit dem eingenommenen Geld solle die<br />

Mitsui-Anleihe abgelöst werden. Nachdem die Fusi durch Umstellung der „Aufmachung“<br />

der Bilanz und Einzahlung des Aktienkapitals scheinbar saniert sei, könne nun die Fusi die<br />

Bedingungen neuer notwendiger Anleihen „diktieren“ und sich günstiger finanzieren. Vgl.<br />

SAA 20/La 942: Anregungen für einen Sanierungsplan der Fusi der AU 1 vom 1. April<br />

1927.<br />

471 Die Bedingungen waren: Anleihe von 1 Million US-Dollar (circa 2,1 Millionen Yen),<br />

7,5 Prozent Zins, sofortige Zahlung der Zinsen für Lieferverbindlichkeiten und Festsetzung<br />

eines Termins für die Rückzahlung sämtlicher Lieferverbindlichkeiten sowie die<br />

Verpfändung des Lagers und der Kundschaftsforderungen der Fusi als Sicherheit. Vgl.<br />

SAA 20/La 942: Telegramm der CVU an Fusi vom 2. April 1927.<br />

472 In den Akten wird das Wort Akkreditiv benutzt, eigentlich eine Art von Wechsel. Bei<br />

Siemens wurde darunter allerdings eine Bankbürgschaft verstanden.<br />

473 Vgl. SAA 20/La 942: Telegramm der Fusi an CVU vom 9. April 1927.<br />

474 Mohr erklärt die Finanzkrise folgendermaßen: Nach dem Erdbeben 1923 wurden von<br />

vielen Gesellschaften Wechsel auf ihre Schuldner gezogen und auf Druck der Regierung<br />

von den Banken ohne die sonst übliche Vorsicht diskontiert (d. h., die Wechsel wurden vor<br />

Fälligkeit gegen eine Gebühr von den Banken ausbezahlt. Das Risiko für das Ausfallen<br />

des Schuldners trug danach die diskontierende Bank). Ein großer Teil dieser Wechsel<br />

wurde von der Firma Suzuki gezogen und von der Formosa-Bank sehr leichtfertig<br />

diskontiert. Das Publikum war inzwischen nervös geworden, weshalb im März 1927<br />

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