30.08.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Juli 1911 verantwortlich, durch den sich die Zölle für Siemens vor allem auf<br />

Kabel wesentlich erhöhten. 337<br />

Angesichts der gesetzlichen Änderungen schlossen europäische und<br />

amerikanische Unternehmen auf Initiative der AEG ein Submissionskartell für<br />

die Ausschreibung von Kabelprojekten. Ziel des Kartells war, die Preise für<br />

Telefonkabel zu heben und den Bedarf Japans zu kontingentieren. Dieses<br />

Vorgehen sah vor, dass gemeinsam ein Elektrounternehmen bestimmt wurde,<br />

das den Auftrag erhalten sollte. Die Unternehmung, die den Zuschlag bekam,<br />

musste die übrigen Kartellmitglieder mit einem im Preisgebot enthaltenen<br />

Aufschlag entschädigen. Der Erfolg des Kabelkartells war jedoch gering, da<br />

die japanischen Hersteller bei der Auftragsvergabe bevorzugt wurden. 338<br />

Daher konnte Siemens von den Kartellabsprachen nur wenig profitieren,<br />

sodass Keßler im Rahmen einer Auslandsreise im Jahr 1913 auf dem<br />

japanischen Markt weiterhin nach einem geeigneten Joint-Venture-Partner<br />

suchte. Beim Besuch in Osaka brachte Keßler in Erfahrung, dass das<br />

japanische Unternehmen Sumitomo den Bau eines neuen Werks plante. Nach<br />

Rücksprache mit dem Stammhaus in Berlin schlug er der<br />

Unternehmensleitung von Sumitomo vor, diese Fabrik im Rahmen eines Joint<br />

Ventures zu errichten. Sumitomo war für Siemens interessant, weil es sehr<br />

gute Beziehungen zu japanischen Behörden vorweisen konnte. Ein Indiz für<br />

die hervorragenden Kontakte war, dass Sumitomo Alleinlieferant der Marine<br />

337 Im Juli 1911 wurde ein Japanisch-Deutscher Handels- und Schifffahrtsvertrag<br />

geschlossen, der eine Umstellung von Wertzoll auf Gewichtszoll beinhaltete. Siemens<br />

bewertete die neuen Zölle als schweren Schlag. Bei Bekanntgabe des Inhalts des neuen<br />

Entwurfs für den Vertrag befürchtete Siemens, dass die Zölle für Kabel real auf 15 bis 20<br />

Prozent, für Generatoren, Transformatoren und Elektromotoren auf etwa 10 Prozent<br />

erhöht werden würden. Daher wies Siemens die deutsche Regierung darauf hin, dass<br />

dieses Zollniveau einem Importverbot gleichkäme. Als die Zölle schlussendlich in Kraft<br />

traten, sprach Siemens von einem großen Problem, das „die ausländische<br />

elektrotechnische Industrie z.Zt. empfindlich trifft.“<br />

338 Vgl. SAA 27/La 401: CVU an Ebeling, 1. Mai 1912, und SAA 27/La 401: CVU an Koettgen,<br />

25. September 1913, Vogt, Helmut, Überseebeziehung, 1979, S. 91 ff.<br />

Seite | 115

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!