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an. Er schlug vor, dass Siemens, die AEG und Okura sich jeweils mit 3,75<br />

Millionen Yen an der Straßenbahn beteiligen sollten, um dadurch das<br />

notwendige Gründungskapital bereitzustellen. Allerdings stand der damalige<br />

AEG-Chef Emil Rathenau dem Vorschlag ablehnend gegenüber. Der Grund<br />

für seine Haltung war die schwierige Finanzsituation in ganz Europa. Seiner<br />

Meinung nach sollte eine direkte Kapitalbeteiligung daher möglichst gering<br />

gehalten und der noch fehlende Kapitalbedarf durch eine<br />

Unternehmensanleihe gedeckt werden. Der Japaner Okura versuchte, die<br />

deutschen Elektrokonzerne mit dieser Haltung unter Druck zu setzen. Er<br />

stellte in Aussicht, dass sich im Falle eines deutschen Zögerns amerikanische<br />

Firmen über Wertpapiere an dem Projekt beteiligen könnten. Auf diese Weise<br />

bekämen diese auch mehr Einfluss auf die Auftragsvergabe für<br />

Maschinenlieferungen. Neben dieser subtilen Drohung versuchte Okura eine<br />

Option zu fixieren, die ihm die Vorkaufsrechte der von Siemens und der AEG<br />

gehaltenen Aktienanteile sicherte. Diese sollte jedoch frühestens nach 5<br />

Jahren in Kraft treten. Obwohl die Verhandlungen gut vorangeschritten waren,<br />

kam über den ursprünglichen Zielkonflikt kein Konsens zustande.<br />

Infolgedessen wurden auch diese Gespräche ergebnislos beendet. 312 In den<br />

beiden Folgejahren wurde zwar noch fieberhaft versucht, auch unter<br />

Mitwirkung des deutschen Großindustriellen Ballin, das Straßenbahngeschäft<br />

zu beleben, jedoch blieben diese Bemühungen ohne Ergebnis.<br />

Zusammenfassend ist das Scheitern des Projekts auf die risikoaverse Haltung<br />

der Banken angesichts der in Deutschland vorherrschenden Wirtschaftskrise<br />

und auf die harte Position potentieller japanischer Partner zurückzuführen. 313<br />

312 Vgl. SAA 25/Ln 142: Schreiben S&H, AbtB an AEG, Geschäft Japan, 27. Oktober 1899,<br />

SAA 25/Ln 142: Aktennotiz von Schrimpff betr. Straßenbahn in Tokio, 6. Juli 1900, SAA<br />

20/Lk 368: Auszug aus dem Protokoll der 67. Directoriumssitzung, 25. Oktober 1899, und<br />

SAA 20/Lk 368: Auszug aus dem Protokoll der 68. Directoriumssitzung, 4. November<br />

1899, sowie Takenaka, Siemens, S. 165 ff.<br />

313 Vgl. SAA 20/Lk 368: Schreiben S&H Japan an S&H, Centralstelle, Gründung einer<br />

Finanzierungsgesellschaft, 9. Februar 1900, SAA 20/Lk 368: Auszug aus dem Protokoll<br />

der 105. Directoriums-Sitzung, 21. Januar 1901, und SAA 20/Lk 368: Auszug aus dem<br />

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