Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

deutschfreundliche Haltung zu erwarten. 274 Der neue Außenminister Kato war
vorher Botschafter in London gewesen und seinen Äußerungen zufolge eher
als deutschlandfeindlich einzustufen. 275
Die zunehmende Anzahl und Komplexität der Fälle sorgte dafür, dass das
Gericht geraume Zeit brauchte, um die Anklage vorzubereiten. Bezüglich des
Falls Hermann fokussierte sich die Anklageschrift auf drei Punkte:
1. Bestechung des Kapitäns Z. Sawasaki im Zusammenhang mit der
Funabashi-Funkstation. Dieser erhielt zwischen Juli 1913 und
Januar 1914 11.500 Yen.
2. Versuchte Bestechung des Konteradmirals Iwasaki.
3. Vernichtung von Beweisen. 276
Am 18. Juni 1914 begann die Hauptverhandlung vor der Strafkammer des
Landgerichts Tokio. Zuerst wurde gegen mehrere Mitarbeiter von Mitsui
verhandelt, die der Bestechung und Fälschung von Buchungen bezichtigt
wurden. Durch Vernehmungsprotokolle, Zeugenaussagen und Aussagen der
Angeklagten wurde in der Hauptverhandlung der Beweis erbracht, dass die
Mitsui-Mitarbeiter, zusammen mit englischen Firmen, vor allem mit Vickers &
Sons, japanische Regierungsbeamte bestochen hatten. Das Gericht sprach
mehrere Gefängnisstrafen aus. Diese Urteile wurden jedoch der Presse nicht
zugänglich gemacht, weil für die Bestrafung der gleichzeitig beschuldigten
Admiräle eine kaiserliche Genehmigung eingeholt werden musste. Die
Hauptverhandlung wurde in gleicher Weise gegen Pooley und Hermann
fortgesetzt.
Die Verteidigung Hermanns wies im Fall des Kapitäns Sawasaki darauf hin,
dass die bei der Order der drahtlosen Station bezahlte Kommission nicht
Forderung nach der Rückgabe der japanisch besetzten Halbinsel Kwantung mit Port
Arthur unterstützt hatte.
274 Vgl. SAA 9411: The Japanese Times, 17. April 1914.
275 Vgl. SAA 8088: Voigt, Karl: Der Fall Siemens und der Marineskandal in Japan, Tokio 1962.
276 Vgl. SAA 9411: The Japanese Times, 26. April 1914.
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